News: Kostbarer Schmutz im Abgas
Seit der Einführung des Katalysators für Verbrennungsmotoren in den achtziger Jahren nehmen die Edelmetall-Konzentrationen im Umfeld von Autobahnen und innerstädtischen Straßen stetig zu. Die Elemente Platin, Rhodium und Palladium werden im Katalysator dazu eingesetzt, um die Autoabgase von Schadstoffen zu reinigen. In geringen Mengen werden dabei jedoch die Platinmetalle in die Atmosphäre freigesetzt. Über die Auswirkungen dieser Emissionen diskutierten in den vergangenen Tagen Wissenschaftler auf dem sechsten Edelmetall-Forum an der Goethe- Universität in Frankfurt am Main. Von einer Gesundheitsgefährdung durch den 'kostbaren Schmutz' wird aber bisher nicht ausgegangen.
Zehn Jahre nach der gesetzlichen Einführung der Drei-Wege-Abgaskatalysatoren für Benzinmotoren ziehen Experten eine überwiegend positive Bilanz. Seit 1988 liegen die Daten eines repräsentativen Messprogramms vom Umweltbundesamt Berlin und Geowissenschaftlern der Universität Frankfurt am Main vor. Laut Statistik werden die Schadstoffe im Abgas um rund 90 Prozent reduziert. Andere Stoffe dagegen stiegen in ihren Umwelt-Konzentrationen erst durch den Einsatz des Katalysators zum Teil erheblich an: So liegt das Edelmetall Rhodium in seiner Konzentration heute 27 mal höher, Platin sogar 46fach höher als noch vor zehn Jahren. Allerdings, so entwarnen Fachleute, sind die absoluten Mengen nach wie vor sehr gering. So werden in einem Jahr auf Deutschlands Straßen gerade 100 Kilogramm dieser Metalle emittiert. Derzeit könne nicht von einem Risiko für Umwelt und Gesundheit ausgegangen werden, erklärt der Mineraloge Fathi Zereini von der Universität Frankfurt: "Trotzdem sollten wir das Phänomen weiter beobachten."
Edelmetalle bilden das Herzstück eines Katalysators, weil sie die Schadstoffe auf katalytischem Wege abbauen. So oxydieren nur wenige Gramm Platin und Palladium Kohlenwasserstoffe, wie etwa Benzol, sowie Kohlenmonoxid. Rhodium dagegen wandelt Stickoxide um zu ungefährlichem Stickstoff. Die Katalysatorsubstanzen wandern jedoch in metallischer Form in die Umwelt und sind damit ungiftig. Weil der Katalysator immer weiter verbreitet wird, werden ihre Konzentrationen in der Umwelt weiter ansteigen. Einzelne Kritiker glauben, daß das allergische Reaktionen auslösen könnte.
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