News: Eis auf dem Rückzug
Wissenschaftler um Howard Conway von der University of Washington und Brenda Hall von der University of Maine, Orono, verfolgten über Radaraufnahmen von alten Schichten im Eis die Spuren des Kolosses in den letzten Jahrtausenden. Sie stellten fest, daß die Eismasse seit 10 000 Jahren kontinuierlich dünner wird und sich um etwa 120 Meter pro Jahr zurückzieht (Science vom 8. Oktober 1999). Zusätzlich datierten die Forscher den Rückzug anhand von organischen Überresten, die – ehemals im Eis eingeschlossen – beim Abtauen an den sich hebenden Küsten abgelagert wurden.
Die Wissenschaftler vermuten, daß der Schmelzvorgang in Verbindung steht mit dem Abschmelzen der Gletscher auf der Nordhalbkugel nach dem Höhepunkt der letzten Eiszeit vor etwa 20 000 Jahren. "Dieser Zusammenbruch scheint Teil eines andauernden natürlichen Zyklus zu sein", erklärt Conway. Kein Mensch kann daher das Abschmelzen der Eismassen aufhalten, betonen die Wissenschaftler. Eine globale Erwärmung könnte den Vorgang jedoch deutlich beschleunigen.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 13.9.1998
"Den Eisberg im Visier"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 21.4.1998
"Zu warmer Süden" - Spektrum Ticker vom 26.1.1998
"Manchmal ist das Beste nicht gut genug" - Spektrum der Wissenschaft 6/97, Seite 80
"Droht Land unter?"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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