News: Zweite Jugend bei alten Ratten
Waren die Potenzstörungen damals nur ein nebensächliches Thema, so widmet Ignarro sich dem Problem nun intensiver. Zusammen mit seinem Team fügte er in das Erbgut eines Adenovirus zusätzlich das Gen für das Enzym endotheliale Stickstoffmonoxid-Synthase (eNOS) ein. Die modifizierten Viren injizierten die Wissenschaftler älteren Ratten direkt in den Penis. Die infizierten Zellen begannen dort innerhalb von 24 Stunden, das neue Enzym zu produzieren, wohingegen andere Organe nicht beeinflußt wurden.
Indem die Forscher die zum Penis laufenden Nerven der Ratten reizten, stellten sie fest, daß die Tiere eine stärkere Erektion bekamen als vor der Behandlung – sogar stärker als bei jugendlichen Ratten. Außerdem sprachen die Nagetiere mehr auf Viagra-ähnliche Substanzen an (Proceedings of the National Academy of Sciences vom 28. September 1999, Abstract).
Bis zu einer Potenzspritze für Menschen wird es nach Ansicht der Wissenschaftler noch Jahre dauern. Dann gäbe es zudem auch noch weitere Anwendungsgebiete, wie zum Beispiel Bluthochdruck in den Lungen, einer häufigen Erkrankung bei Frauen zwischen 21 und 40 Jahren. Zuvor will Ignarro aber möglichst viele ursprüngliche Gene des Virus entfernen, um dieses Transportmittel für therapeutische DNA in einen harmlosen Gen-Boten zu verwandeln.
Siehe auch
- Spektrum Diskussion
"Tod durch Gentherapie" - Spektrum Ticker vom 15.2.1999
"Unter der Gürtellinie"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 22.6.1998
"Viagra – sachlich betrachtet"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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