News: Alt, älter, am ältesten
Der sicherlich spektakulärste Fund aber sind die Kieferknochen von zwei Dinosauriern, die auf ein Alter von etwa 230 Millionen Jahre geschätzt werden. Eine genaue Datierung mit Radioisotopen ist nicht möglich, da in dem Gestein an der Fundstätte keine geeigneten Mineralien enthalten sind. Anatomische Merkmale von zwei der gefundenen Fossilien lassen jedoch darauf schließen, daß die beiden die ursprünglicheren Verwandten bereits bekannter Tiere mit einem Alter von 228 Millionen Jahre sind. Außerdem fehlen in den Schichten Überreste von Aetosauriern, kleinen, gepanzerten Pflanzenfressern, die in der Zeit relativ häufig waren. Flynn und seine Kollegen nehmen daher an, daß ihre Funde älter sind. Damit wären die Dinosaurierkiefer die bisher ältesten Nachweise für diese Tiergruppe überhaupt. Bisher nehmen diesen Status noch Herrerasaurus und Eoraptor ein.
Die 'Neuen' gehören zu den Prosauropoden, einer Gruppe von Pflanzenfressern mit kleinen Köpfen und langen Hälsen, die entweder auf zwei oder vier Beinen laufen konnten. Diese ursprünglichen Dinosaurier besaßen entweder einen gemeinsamen Vorfahren mit den kleinen Sauropoden wie Apatosaurus, die sich später entwickelten, oder sie selbst waren deren Vorfahren. Mit der formalen Benennung ihrer Funde wollen die Wissenschaftler noch warten, bis noch mehr der Überreste ausgegraben und gereinigt sind.
Die mittlere bis späte Trias dauerte etwa von 230 bis 225 Millionen Jahre vor heute. Für Paläontologen ist diese Epoche sehr spannend, da zu ihrem Beginn die Erde von einer Vielzahl an Amphibien, Reptilien und anderen Wirbeltieren bewohnt wurde. Gegen Ende betraten dann die ersten Dinosaurier und Säugetiere die Bildfläche. Aus der Zwischenzeit ist jedoch nur wenig bekannt, da Fossilien aus der Periode nur sehr rar sind. Nach Ansicht vieler Wissenschaftler starben einige Abstammungslinien aus, als die Dinosaurier sich entwickelten. Das Forschungsteam konnte nun aber nachweisen, daß die Gruppen gleichzeitig auftraten, woraus zwei Folgerungen zu ziehen sind: Entweder sind die Dinosaurierknochen sehr alt, oder die Überreste der anderen Tiere sehr jung. Zur selben Zeit begann außerdem der Superkontinent Pangäa in die Nord- und Südkontinente zu zerbrechen, auf denen sich so verschiedene Abstammungslinien entwickelten. Die Wissenschaftler hoffen, daß sie aus ihren Funden auch zu den Folgen davon einige neue Erkenntnisse gewinnen können.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 6.5.1999
"Bodenhaltung von Dinosauriern" - Spektrum der Wissenschaft 9/96, Seite 72
"Das größte Massensterben der Erdgeschichte"
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