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News: Abwegiger Jupiter

Jupiter ist der größte von allen Planeten in unserem Sonnensystem. Und nun kommt die beschämende Nachricht, wir wüßten weder wie noch wo er entstanden ist. Bisher hat man immer angenommen, die großen Planeten, wie Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun, seien vor 4,6 Milliarden Jahren durch Kondensation von Gasen um einen Kern aus Gestein entstanden. Und das ganze soll in einem Vorläufer unseres Sonnensystems stattgefunden haben. Forscher nahmen das an - bis die Daten der Raumsonde Galileo, über die Zusammensetzung des Jupiters ausgewertet wurden. Denn nun sieht es eher so aus, als ob sich die Entstehung anders und vielleicht noch nicht einmal in unserem Sonnensystem abgespielt hat. Möglicherweise gilt ähnliches auch für die anderen Planeten.
Es wäre deutlich einfacher, auf die Herkunft eines Planeten zu schließen, wenn seine Zusammensetzung die Gase der Region widerspiegeln würde, in der er entstanden ist. So ist es allerdings nicht, jeder Planet im Sonnensystem besteht aus einem Wust von Elementen und Verbindungen. Und obwohl der frühe Solare Nebel – wie die Sonne jetzt immer noch – aus Wasserstoff und Helium bestand, sind die großen Planeten reich an schweren Elementen wie Kohlenstoff und Schwefel. Wissenschaftler vermuten, daß diese Elemente durch Kometen, Meteoriten oder sogenannte Planetesimale auf die Planeten gelangt sind. Das Wasser auf der Erde könnte zum Beispiel von eisigen Kometen stammen, die mit der Erde kollidiert sind.

Planetesimale sind kleine, vereiste Körper aus kondensierter Materie, die aus den Elementen des Urplanetensystems bestehen. Wissenschaftler nahmen bisher an, daß die schweren Elemente, welche die jüngeren Planeten wie zum Beispiel Jupiter enthalten, von eben solchen Planetesimalen stammen, die im äußeren Sonnensystem kondensiert sind. Genauer gesagt sollen sie aus den Kometen der Oortschen Wolke stammen, die unser Sonnensystem jenseits von Plutos Umlaufbahn umgibt. Diese kleinen Eiskörper werden mitunter in das Sonnensystem geschleudert, und haben durch die Kollision mit Jupiter und den anderen Planeten diese mit ihrer "schweren" Fracht bereichert.

Allerdings ist die Region, aus der die Planetesimalen stammen, nicht kalt genug, um einige schwere Elemente wie Stickstoff und die Edelgase Argon, Krypton und Xenon einzufrieren. Wenn die bisherige Theorie also stimmt, dürfte Jupiter nicht mehr von diesen Elementen enthalten als die Sonne. Nun haben Tobias Owen von der University of Hawaii in Honolulu und seine Kollegen die Daten der Raumsonde Galileo ausgewertet und festgestellt, daß der Planet sehr reich an Edelgasen und anderen schweren Elementen ist. Gestützt auf frühere Labor- und astronomische Studien meinen sie außerdem, daß Jupiter zudem noch einen ähnlich hohen Gehalt an Stickstoff in seiner Atmosphäre hat.

Diese Ergebnisse weisen darauf hin, daß die Planetesimale, die zu Jupiters Entstehung beigetragen haben, unter deutlich kälteren Bedingungen kondensiert sein müssen, als die Forscher bisher angenommen haben. Eine Möglichkeit könnte sein,daß sie nicht in der Nachbarschaft von Pluto entstanden sind, sondern weiter außerhalb des Solaren Nebels, oder der Nebel war deutlich kälter, als man bisher vermutet hat. Die Forscher diskutieren noch eine dritte, sehr spannende Überlegung, nämlich daß Jupiter selber in ganz anderen, viel kälteren Regionen außerhalb des Sonnensystems entstanden und auf irgendeine Weise auf seine jetzige Position gewandert ist. Allerdings sind alle drei Varianten sehr schwer mit den bisherigen Vorstellungen über die Entstehung unseres Sonnensystems in Einklang zu bringen. Es sieht also so aus, als ob Galileo auch heute noch die Wissenschaft in Aufruhr versetzen kann.

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