News: Gehörgang unter Druck
Elizabeth Olson von der Princeton University in New Jersey ist es gelungen, die Druckschwankungen in Abhängigkeit der eintreffenden Töne zu messen. Die Ergebnisse ihrer Untersuchungen hat sie in Nature vom 2. Dezember 1999 veröffentlicht. Beim Menschen ist die Cochlea nicht größer als die Spitze des kleinen Fingers. Da sie zudem noch sehr empfindlich ist, sind direkte Messungen sehr schwierig durchzuführen. Olson verwendete in ihren Experimenten eine Glaskapillare mit einem fünftel Millimeter Durchmesser, die an einem Ende mit einer goldbeschichteten Membran verschlossen und von einer LED beleuchtet wurde. Die Kapillare führte sie in die Cochlea von Wüstenmäusen ein und registrierte die Intensität des Lichtes, die von der Goldfolie reflektiert wurde. Diese reflektierte immer dann weniger Licht, wenn Druckänderungen in der Cochlea sie deformierten. Olson interessierte hauptsächlich, wie sich die Druckänderungen auf Bereiche neben der Basilarmembran auswirken. Dazu führte sie die Kapillare dicht heran und stellte fest, daß sich die Membran nicht mehr als 15 Mikrometer verformte und die Deformation völlig unabhängig von der Frequenz war. Diese unerwartete Erkenntnis zeigt, daß die Cochlea ein weitaus feiner entwickeltes System ist, als Wissenschaftler bisher angenommen haben. Denn niederfrequente Schallwellen (tiefe Töne) legen in der Luft weitere Strecken zurück als hochfrequente, wobei sie weniger an Intensität verlieren als hohe Töne. Nicht so in der Cochlea: Hier ist die Eindringtiefe aller Tonhöhen dieselbe, wodurch die Effizienz mit der sie weitergeleitet werden, ebenfalls für alle Frequenzen gleich ist. Ein raffiniertes Organ also, das so manches Geheimnis birgt. Bleibt noch die Freude darüber, daß wir nicht im Vakuum leben, denn so klappt's auch mit den Schwingungen.
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