News: Phytoplankton in der Achterbahn
Wie Francisco Chavez und seine Mitarbeiter am 10. Dezember 1999 in Science berichteten, waren die Chlorophyllwerte der letzten zehn Jahre noch nie so niedrig wie im Dezember 1997, dem Höhepunkt des El Niños. Die Konzentrationen fielen ins Bodenlose, als die durch das Klimaereignis entstandene warme Wasserschicht ihre größte Tiefe erreichte und den Auftrieb von Nährstoffen verhinderte, welche die Algen jedoch für ihr Wachstum benötigen.
Mitte 1998 folgte die nächste Überraschung, als die Chlorophyllgehalte plötzlich in die Höhe schossen. Der Grund dafür war die in der Ausdehnung bisher größte Phytoplanktonblüte, die jemals im äquatornahen Pazifik beobachtet wurde. Die Autoren vermuten, daß infolge der Abkühlung durch La Niña der Auftrieb wieder verstärkt wurde und erhöhte Eisenkonzentrationen die explosionsartige Vermehrung auslösten.
Außerdem gab der Pazifik in der Zeit auch deutlich weniger CO2 als sonst an die Atmospäre ab. Anders als die meisten sonstigen Regionen der Weltmeere trägt der äquatoriale Pazifik sehr viel zum atmospärischen Kohlendioxidgehalt bei, da hier CO2-reiches Tiefenwasser an die Oberfläche gelangt und die biologische Aktivität relativ gering ist. Berechnungen zufolge entwichen im Jahr des El Niños aus den äquatorialen Regionen des Pazifiks 700 Millionen Tonnen Kohlenstoff weniger als im vorangegangen Jahr. Das entspricht der Hälfte der gesamten jährlichen Kohlendioxidemissionen aus fossilen Brennstoffen in den USA.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 27.9.1999
"Ein Vetter von El Niño" - Spektrum Ticker vom 29.10.1999
"El Niño hat einen kleinen Bruder"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
Der Heidelberger Verlag Spektrum der Wissenschaft ist Betreiber dieses Portals. Seine Online- und Print-Magazine, darunter »Spektrum der Wissenschaft«, »Gehirn&Geist« und »Spektrum – Die Woche«, berichten über aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.