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News: Gene der Männlichkeit verändern sich schneller

Ja, Mann hat's nicht leicht. Die Konkurrenz ist hart - Mann steht im ewigen Wettstreit mit den Mitbewerbern. Da heißt es, flexibel sein, und sich so schnell wie möglich den verändernden Bedingungen anpassen. Oder so gewandt und stark, daß die anderen keine Chance haben. Das liegt den Männern offenbar in den Genen, denn Erbgut, das die Männlichkeit betrifft, verändert sich schneller als nicht-geschlechtliche Erbanlagen.
Millionen von Spermien haben nur eines im Kopf, wenn es darum geht eine Eizelle zu befruchten: erstes sein! Auf daß das eigene Erbgut zum Zuge kommt und in dem werdenden Leben weiter existieren kann. Damit das Rennen spannend bleibt, unterscheiden sich die Spermien zum Teil erheblich: Es gibt langsamere und ausdauerndere und solche, die gar nicht von der Stelle kommen und immer nur im Kreis herumschwimmen. Die Ursache für die Abweichungen fanden Chung-I Wu und seine Mitarbeiter von der University of Chicago indem sie die Veränderungen von 50 verschiedenen Genen analysierten, darunter 18 spezifisch männliche (Nature vom 20. Januar 2000).

Sie stellten fest, daß sich elf von den 18 die Männlichkeit betreffenden Genen wesentlich schneller verändern als alle Übrigen. Zu den wandelbarsten gehören beispielsweise solche, die an der Spermienproduktion beteiligt sind. Anschließend verglichen die Wissenschaftler die Mutationsgeschwindigkeit dieser Gene bei verschiedenen Menschen und Menschenaffen. Und obwohl für den selben Zweck bestimmt, unterschieden sich die Erbanlagen doch erheblich voneinander. Besonders erstaunlich war, daß sich die reproduktionsspezifischen, männlichen Gene von Schimpansen und Menschen annähernd gleich schnell verändern, während die von Gorillas deutlich langsamer sind.

Zur Interpretation ziehen Wu und seine Kollegen das Sexualverhalten dieser Spezies heran: Schimpansen leben promiskuitiv. Also kann sich kein Männchen sicher sein, welcher Nachwuchs tatsächlich von ihm gezeugt wurde. Männliche Gorillas hingegen halten sich einen Harem, und etwaige Eindringlinge werden erbittert bekämpft. Der Gorilla-Mann weiß folglich sicher, daß er tatsächlich Vater der Kinder seines Harems ist. Damit ist seine Fortpflanzung garantiert.

Die Schimpsen-Männchen auf der anderen Seite und mit ihnen ihre Gene, stehen unter ständigem Erfolgsdruck. Sie müssen sicherstellen, daß ihre Erbanlagen zur Fortpflanzung gelangen. Und genau aus diesem Grund sind nach Ansicht von Chung-I Wu die Reproduktion-beeinflussenden Gene derart wandelbar: Damit sich unter all den vielen Varianten ein Kandidat findet, der sich gegenüber der Konkurrenz durchsetzen kann.

Läßt die hohe Veränderlichkeit der männlichen Reproduktionsgene beim Menschen jetzt auch Rückschlüsse auf das menschliche Paarungsverhalten zu? Die Wissenschaftler aus Chicago bleiben uns diese Antwort schuldig.

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