News: Vier Mal so viel Licht
Bei den OLEDs handelt es sich um dünne Filme aus mehreren Schichten. An die beiden äußersten wird eine Spannung angelegt, so dass auf einer Seite Elektronen in das Material abgegeben und auf der anderen Seite abgesaugt werden. Dadurch entsteht ein Elektronenüberschuss beziehungsweise ein Mangel, den man sich als "Löcher" vorstellen kann. Elektronen und Löcher wandern aufeinander zu und verbinden sich in der Emissionsschicht zu Elektron-Loch-Paaren, den so genannten Exzitonen. Für jedes Exziton gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder passt der Spin des Elektrons zum Loch, dann kann das Elektron gleich den freien Platz einnehmen, wobei es ein Photon aussendet. Dieser Vorgang wird als Fluoreszenz bezeichnet. Oder aber der Spin des Elektrons passt nicht. In diesem Fall gelangt es zwar auch in das Loch, doch dabei geht die Energie als Wärme verloren.
Nur eines von vier Exzitonen liegt im richtigen Zustand vor, um Licht auszusenden. Deshalb bemühte sich Stephen Forrest von der Princeton University mit seinem Team darum, die Ausbeute zu erhöhen. Bereits 1998 entdeckte er eine Methode, phosphoreszierende Materialien so zu modifizieren, das sie bei jeder Rekombination von Elektron und Loch ein Photon emittierten. Da es aber sehr viel mehr fluoreszierende Substanzen mit den verschiedensten Eigenschaften gibt, wollte er auch deren Effizienz steigern.
Forrest unterteilte dazu die Emissionsschicht in der Diode noch weiter: Lagen aus fluoreszierenden und phosphoreszierenden Stoffen wechselten sich ab. Die Exzitonen gaben ihre Energie einem leichten Gefälle folgend über die benachbarte phosphoreszierende an die nächste fluoreszierende Schicht weiter. Während dieser Schritte wurden unpassende Elektronenspins gedreht, so dass alle Exzitonen bei der folgenden Rekombination Photonen abstrahlten (Nature vom 17. Februar 2000).
Damit war es den Wissenschaftlern gelungen, bei gleicher Energiezufuhr vier Mal so viele Photonen zu gewinnen. Aufgrund des Umweges durch die zusätzlichen Schichten war die Energie eines einzelnen Lichtquants jedoch ein wenig geringer als beim herkömmlichen Verfahren. Und weniger Energie bedeutet rotverschobene Farben. Folglich haben die Ingenieure noch ein hartes Stück Arbeit vor sich, damit unsere Notebooks nicht nur mit einer Akkuladung zehn Stunden laufen können, sondern uns auch mit der gewohnten Farbenpracht erfreuen.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 19.6.1998
"Die Zukunft der Bildschirme ist aus Plastik"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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