Direkt zum Inhalt

News: Gute Aussichten

Für Menschen, die an einer 'fortschreitenden Netzhautdegeneration' - der so genannten Makuladegeneration - leiden, gibt es nun Hoffnung, zumindest einen Teil ihrer verlorenen Sehkraft wieder zu erlangen. In einem Wiener Krankenhaus wurde eine Operationsmethode entwickelt, bei der weltweit erstmals Patienten körpereigene Netzhaut verpflanzt wurde. Nun stellten die Wissenschaftler bei einem Pressegespräch am 8. März erste Langzeit-Ergebnisse vor.
Bei der Makuladegeneration, von der rund ein Zehntel der über 55-Jährigen und bereits 30 Prozent aller Menschen über 75 betroffen sind, kommt es zu einer raschen und radikalen Abnahme des Sehvermögens. Die Krankheit zeigt zwei Verlaufsformen: Bei der sogenannten "trockenen" Makuladegenration – sie ist nicht operabel – sterben die zentralen Netzhautzellen langsam ab, die darunterliegenden Schichten bilden sich ebenfalls zurück.

Die "feuchte" Form des Leidens entsteht, wenn es unter der Netzhaut – auf dem Trägergewebe – zu einer Gefäßneubildung und -einsprossung kommt. Es kommt zu einer Narbenbildung (Fibrose), anstatt des vollständigen Bildes nimmt der Patient zu Beginn nur mehr verschwommene Linien oder graue, verwaschene Flächen wahr. Im Endstadium bleibt nur mehr ein orientierender "Sehrest".

"Bei der Operation entfernen wir zuerst den Glaskörper, der das Auge zu 80 Prozent ausfüllt, um an die Netzhaut heran zu kommen. Dann wird die Membranbildung unter der Netzhaut chirurgisch entfernt", beschrieb Susanne Binder von der Wiener Krankenanstalt Rudolfstiftung den Verlauf des Eingriffs, der seit März 1999 bisher an 15 Patienten durchgeführt wurde. "Auf der anderen Seite der Netzhaut, die der Patient zum Sehen nicht so notwendig braucht, werden anschließend Netzhaut- und Epithelzellen aufgesammelt und in einer kleinen Spritze zentral unter die Netzhaut transplantiert."

Der Eingriff selbst dauert laut Binder ungefähr eine Stunde. "Bisher gab es in keinem einzigen Fall Komplikationen", freut sich die Ärztin: "Nach den vorläufigen Ergebnissen ist die Sehkraft bei einem Drittel der Patienten nun sehr gut, bei einem weiteren Drittel ist sie ein bisschen besser geworden. Bei einem Drittel hat sie sich nicht verbessert."

Bisher wurde zur Therapie von Makuladefekten vor allem die Laserchirurgie eingesetzt. Sie erweist sich jedoch nur bei einem von zehn Patienten als brauchbar, da der Laser nur verwendet werden kann, wenn die Degeneration nicht genau im Zentrum der Netzhaut liegt. Als Risikofaktoren, die die Erkrankung begünstigen, gelten unter anderem hohes Cholesterin, eine schwache Pigmentierung mit hellen Augen und heller Haut, Durchblutungsstörungen und Veranlagung. Generell sind Frauen einem höheren Risiko ausgesetzt als Männer.

Siehe auch

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.