News: Gute Aussichten
Die "feuchte" Form des Leidens entsteht, wenn es unter der Netzhaut – auf dem Trägergewebe – zu einer Gefäßneubildung und -einsprossung kommt. Es kommt zu einer Narbenbildung (Fibrose), anstatt des vollständigen Bildes nimmt der Patient zu Beginn nur mehr verschwommene Linien oder graue, verwaschene Flächen wahr. Im Endstadium bleibt nur mehr ein orientierender "Sehrest".
"Bei der Operation entfernen wir zuerst den Glaskörper, der das Auge zu 80 Prozent ausfüllt, um an die Netzhaut heran zu kommen. Dann wird die Membranbildung unter der Netzhaut chirurgisch entfernt", beschrieb Susanne Binder von der Wiener Krankenanstalt Rudolfstiftung den Verlauf des Eingriffs, der seit März 1999 bisher an 15 Patienten durchgeführt wurde. "Auf der anderen Seite der Netzhaut, die der Patient zum Sehen nicht so notwendig braucht, werden anschließend Netzhaut- und Epithelzellen aufgesammelt und in einer kleinen Spritze zentral unter die Netzhaut transplantiert."
Der Eingriff selbst dauert laut Binder ungefähr eine Stunde. "Bisher gab es in keinem einzigen Fall Komplikationen", freut sich die Ärztin: "Nach den vorläufigen Ergebnissen ist die Sehkraft bei einem Drittel der Patienten nun sehr gut, bei einem weiteren Drittel ist sie ein bisschen besser geworden. Bei einem Drittel hat sie sich nicht verbessert."
Bisher wurde zur Therapie von Makuladefekten vor allem die Laserchirurgie eingesetzt. Sie erweist sich jedoch nur bei einem von zehn Patienten als brauchbar, da der Laser nur verwendet werden kann, wenn die Degeneration nicht genau im Zentrum der Netzhaut liegt. Als Risikofaktoren, die die Erkrankung begünstigen, gelten unter anderem hohes Cholesterin, eine schwache Pigmentierung mit hellen Augen und heller Haut, Durchblutungsstörungen und Veranlagung. Generell sind Frauen einem höheren Risiko ausgesetzt als Männer.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 26.3.1998
"Neue Operationstechnik schützt vor Erblindung"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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