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News: Ein unvermutet starker Typ

Könnten sich riesige schwarze Löcher im Zentrum von Galaxien verbergen, die eine Art Doppelleben führen: Die Analyse ihres sichtbaren Lichts lässt sie harmlos wirken, während ihre Röntgenstrahlung einen unglaublich starken Kern offenbart? Zwar haben Astronomen schon lange vermutet, dass solche Objekte existieren, aber bisher hatten sie keines am Himmel ausmachen können. Ein Team amerikanischer und französischer Wissenschaftler hat nun eine ungewöhnlich starke Röntgenquelle entdeckt, die eventuell einer der so genannten Typ-2-Quasare sein könnte.
Nach einer verbreiteten Theorie zur Natur der Quasare existieren außer den "normalen" Vertretern, von denen bisher einige tausend bekannt sind, auch noch Typ-2-Quasare, die sich durch mäßige Radiowellen-Emission, aber erhebliche Röntgenstrahlung auszeichnen. Dieses so genannte vereinheitlichte Modell vermutet eine gemeinsame Ursache für beide Objekte: einen dicken ringförmigen Schleier aus Gasen und Staub um ein zentrales schwarzes Loch. Diese Hülle lässt die Strahlenquelle unterschiedlich erscheinen, je nachdem, ob sie durch den Schleier, von oberhalb des Rings oder aus einem dazwischen liegenden Blickwinkel betrachtet wird. Im Extremfall, wie es ein Typ-2-Quasar darstellt, wird das sichtbare Licht absorbiert, während die harten Röntgenstrahlen den Ring durchdringen können. Die von Gas und Staub absorbierte Energie wird mit Wellenlängen im Infrarot- oder Submillimeterbereich (300 Mikrometer bis ein Millimeter) wieder abgestrahlt.

Ein Team unter der Leitung von Andrew Fabian vom Institute of Astronomy in Cambridge und Ian Smail von der University of Durham wird in einer kommenden Ausgabe der Monthly Notices of the Royal Astronomical Society Beobachtungen veröffentlichen, welche auf die Existenz eines Typ-2-Quasars hindeuten. Mit Hilfe des Chandra-Röntgen-Observatoriums der NASA, des Hubble-Teleskops und des James-Clerk-Maxwell-Submillimeterteleskops untersuchten die Wissenschaftler eine Reihe von Galaxien. Dabei konzentrierten sie sich vornehmlich auf zwei bestimmte Galaxiencluster und nutzten die Wirkung einer Gravitationslinse – eines sehr massenreichen Objektes zwischen der Erde und der untersuchten Galaxie, deren Licht durch die Gravitationslinse scheinbar verstärkt wird.

Die Astronomen konnten auf diese Weise vier neue Röntgenquellen und sieben neue Submillimeterquellen entdecken. Das hellste der harte Röntgenstrahlen aussendenden Objekte befindet sich im Zentrum einer sehr weit entfernten Galaxie. Es emittiert allerdings kaum Röntgenstrahlen von niedriger Energie, was mit der Absorption der Strahlung durch die Gaswolken erklärt werden könnte. Sechs der Submillimeterquellen leuchten im Röntgenlicht gar nicht, was darauf hinweisen könnte, dass ein zentrales schwarzes Loch von einem außergewöhnlich dichten Nebel aus Gas und Staub eingehüllt ist.

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