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News: Bandenwerbung in der Umlaufbahn

21 Millionen US-Dollar kostet es mindestens, die Internationale Raumstation ISS für Experimente zu Nutzen. Die Suche nach Kunden aus der Industrie stellt sich nun als schwierig heraus. Deshalb erwägt die NASA auch die Finanzierung über Sponsoren und Werbung. Auf der Altstation MIR will bereits ein Filmemacher drehen und hat die dafür nötigen Sponsorengelder beisammen - Hollywood im Orbit.
Lange mussten Forschung und Industrie auf die Preise für eine Nutzung der Internationalen Raumstation ISS warten. Wer sich im US-amerikanischen Teil der ISS kommerziell betätigen will, der bezahlt knapp 21 Millionen US-Dollar pro Einheit. Dafür bekommt er knapp 3 Kilowattstunden Energie, 86 Stunden arbeitet ein Crew-Mitglied für ihn und bis zu 2 Terabits seiner Daten werden an die Bodenstation übertragen. Zwar ist dieser Preis verglichen mit den Gesamtkosten der Raumstation ein Freundschaftsangebot, doch mit allzu großem Andrang kann die NASA in der Anfangszeit trotzdem nicht rechnen. Kurzfristig setzt der Direktor für die ISS-Nutzung Mark Uhran deshalb auf Werbung: "Das kann im Extremfall Bandenwerbung auf der Außenseite der ISS bedeuten, wobei ich mir nicht vorstellen kann, dass wir so etwas machten. Werbung kann aber auch heißen, dass wir Sponsoren für ein bestimmtes Experiment auf der Raumstation finden."

Wichtig ist für die NASA vor allem ein positives Image der ISS. Dazu tragen die aktuellen Probleme beim Aufbau der Station nicht gerade bei. Das Wohnmodul Svesda liegt noch mindestens bis Juli in Kasachstan. Der US-Kongress ist aufgebracht, weil Russland sich immer noch um die MIR bemüht und dafür Zeit, Geld und Ressourcen von der ISS abzieht. Die ersten Kunden springen wieder ab, weil ihre Experimente den zeitlichen Verzug nicht verkraften. Zudem ist die Station noch lange nicht ins Bewusstsein der begehrten Industriekunden vorgedrungen.

In Europa scheint dies ganz ähnlich auszusehen. Inzwischen steht den potentiellen Nutzern des europäischen Moduls Columbus eine Servicestation in Bremen zur Verfügung. BEOS heißt dieses Dienstleistungssystem, das industrielle Forschungsaufträge für die Raumstation vermitteln will. Für die möglichen Kunden von BEOS ist die Raumstation ISS aber noch sehr weit entfernt, klagt der BEOS- Geschäftsführer Helmut Ludmann. Das ganze System der Vermittlung von Kunden sei noch nicht etabliert. Dies wird sich auch kaum ändern, solange noch nicht feststeht, ab wann mit den Experimenten begonnen werden kann.

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