News: Diabetes-Therapie ohne Spritzen
Wissenschaftler um James Shapiro von der University of Alberta in Kanada haben auf dem Transplant 2000 Meeting in Chicago ein Verfahren vorgestellt, das deutlich bessere Anfangsergebnisse aufweist. Jeder ihrer acht Patienten zeigt einen normalen Blutzucker-Spiegel ohne jegliche zusätzliche Insulin-Gaben, in einem Fall bereits seit einem Jahr. Ihren Erfolg führen die Forscher auf mehrere Gründe zurück: Zum einen haben sie die Hormon-produzierenden Zellen so früh wie möglich nach der Entnahme aus dem Spender-Organ überführt. Zum anderen haben die Wissenschaftler gänzlich auf nichtmenschliche Proteine verzichtet, um die Zellen vor der Transplantation zu behandeln. Und schließlich haben sie eine neue Substanz eingesetzt, die ein CD25 genanntes Protein blockiert und dadurch die Abstossung der neuen Zellen verhindert. Bisher haben Mediziner dafür Medikamente auf der Grundlage von Steroiden verwendet, die allerdings für die Zellen der Bauchspeicheldrüse nicht ungefährlich sind, meint Norma Kenyon von der University of Miami in Florida. Die neue Substanz ist anscheinend besser verträglich.
Dennoch betont Kenyon, dass die Patienten im Alter von 29 bis 53 Jahren ihr Leben lang immunsupprimierende Arzneimittel nehmen müssen. Ausserdem bleibt die Methode zur Zeit noch auf einen kleinen Patientenkreis beschränkt. Damit mehr Patienten in den Genuss der neuen Therapie kommen, müssen die Wissenschaftler menschliche Insel-Zellen in Kultur züchten können oder einen Weg finden, wie sie tierische Insel-Zellen verwenden können. Das neue Verfahren ist zwar ein "wirklich wundervoller Schritt," so Hugh Auchincloss von der Harvard Medical School, "aber es ist nur ein Schritt", noch nicht die ganze Behandlung.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 3.3.2000
"Blutzuckerkontrolle ohne Schmerz" - Spektrum Ticker vom 21.3.2000
"Mehr Sicherheit in der Diabetes-Prognose"
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