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News: Die zweite Gefahr des Cholesterins

Cholesterin kann nicht nur dazu beitragen, Blutgefäße zu verstopfen. Offenbar hilft es auch bestimmten Bakterien dabei, in Körperzellen einzudringen. Ob Menschen mit einem erhöhten Cholesterinspiegel anfälliger für die entsprechenden Krankheiten sind, können die Wissenschaftler aber noch nicht beantworten.
Wissenschaftler vom Institut für Immunologie in Basel untersuchten, wie so genannte Mycobakterien im Körper überleben können (Science vom 2. Juni 2000). Diese Krankheitserreger können Tuberkulose, aber auch Lepra, Lungenentzündung oder Hautkrankheiten hervorrufen. Im Normalfall werden sie von den Makrophagen, den Fresszellen im Immunsystem, vernichtet. Ein Eiweiß, das die Schweizer Forscher TACO (Tryptophanes Aspartat-enthaltendes Hüllprotein) getauft haben, verhindert dies, berichtet der Basler Immunologe Jean Pieters: "Durch die Präsenz dieses Proteins kann das Mycobakterium überleben. Wir haben jetzt gefunden, dass TACO über Cholesterin an der Membran hängt."

Im Laborversuch gaben Pieters und sein Kollege John Gatfield so genannte Lipidsenker in Zellen. Diese Substanzen kommen bei der Behandlung von erhöhtem Cholesterinspiegel zum Einsatz. Außerdem entfernten die Wissenschaftler mit einem Zuckerabkömmling Fett von der Oberfläche der Zellen. "Dann haben wir gesehen, dass die Mycobakterien überhaupt nicht in die Zellen gehen", so Pieters. "Das heißt, dass Cholesterin absolut notwendig ist, um die Mycobakterien in die Zellen zu bekommen." Nicht sicher ist Pieters, ob ein krankhaft erhöhter Cholesterinspiegel die Anfälligkeit gegenüber den betroffenen Krankheiten steigert. Dazu müsse man eine schwierige Balance untersuchen, so Pieters: "Wenn es zum Beispiel zu wenig Cholesterin im Organismus gibt, dann bringen andere Zellen die Produktion nach oben."

Mit einer einfachen Technik hat Pieters die erforschten Vorgänge sogar gefilmt: Er befestigte an ein einfaches Lichtmikroskop eine digitale Videokamera. Zu sehen ist, wie die Fresszellen in Abwesenheit von Cholesterin Mycobakterien verschlingen, aber auch, wie sich diese in eine schützende Fettschicht einhüllen. Interessierte können die Aufnahmen im Internet (Quicktime-Movies) ansehen.

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