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News: Heller Strahl im All

Das Chandra X-Ray Observatory der NASA hat einen eindrucksvollen leuchtenden Streif von Röntgenstrahlen entdeckt, der von der Nähe eines riesigen schwarzen Lochs im Zentrum der Radio-Galaxie Pictor A ausgeht. Der Jet besteht vermutlich aus einem Teilchenstrahl, der sich über Hunderte bis Tausende Lichtjahre durch das Weltall zieht, bis hin zu einem Punkt besonders hoher Röntgenstrahlintensität - seinem vorläufigen Endpunkt.
Dieser strahlende Bereich liegt mindestens 800 Lichtjahre – das entspricht etwa dem achtfachen Durchmesser der Milchstraße – vom Anfangspunkt des Jets entfernt. Wissenschaftler vermuten, dass er den Kopf des sich vorwärtsbewegenden Strahls darstellt, der auffallend hell ist, wo er auf das dünne Gas des intergalaktischen Raums trifft. Der Jet geht von einer Region aus, die nicht größer ist als unser Sonnensystem. Wahrscheinlich schleudert dort ein schwarzes Loch die Materie aus ihrer Umgebung in den Weltraum.

"Sowohl die Helligkeit als auch das Spektrum des Strahls unterscheiden sich stark von dem, was die Theorie sagt", berichtete Andrew Wilson von der University of Maryland auf dem Treffen der American Astronomical Society am 6. Juni 2000 in Rochester. Eine mögliche Erklärung für die Röntgenstrahlen ist, dass Schockwellen am Kopf und an den Seiten des Jets Elektronen und eventuell auch Protonen auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigen. Dabei werden sie auf ein Energieniveau gebracht, das dem 100 Millionenfachen ihrer Ruhemasse entspricht. Diese Energie verlieren die Elektronen durch das Aussenden von Röntgenstrahlen aber rasch wieder. Der Jet könnte daher der erste Hinweis auf diesen Prozess so weit außerhalb einer Galaxie sein.

Astronomen vermuten, dass Jets durch die unglaublichen elektromagnetischen Kräfte entstehen, die auftreten, wenn sich magnetisiertes Gas auf ein schwarzes Loch zu bewegt. Obwohl die meiste Materie in das Objekt fällt, kann offenbar ein kleiner Teil mit extrem hoher Geschwindigkeit herausgeschleudert werden. Magnetfelder, die sich durch diese Kräfte entwickeln, können sich über enorme Distanzen ausbreiten und vielleicht erklären, warum der Jet so schmal ist.

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