News: Zusammenstöße halten jung
Die meisten blauen Nachzügler in den äußeren Bereichen des Kugelsternhaufens NGC 6397 sind relativ leichtgewichtig. Diese Exemplare besitzen vermutlich einen Begleiter, der sie "füttert", erklärt Rex Saffer von der Villanova University in Pennsylvania. Aber die fünf blauen Sterne in der Mitte des Haufens scheinen einen anderen Ursprung zu haben. Daher ermittelten Saffer und seine Kollegen die Masse der fünf Sterne mit Hilfe des Faint Object Spectrographs an Bord des Hubble Space Telescopes.
Vier der untersuchten Objekte waren mindestens zwei Mal so massereich wie die größten normalen Sterne in ihrer Umgebung – eine zusätzliche Masse, die zu groß ist, als dass sie von einem Begleiter stammen könnte. Der fünfte blaue Nachzügler ist sogar drei Mal so schwer, was mehrfache Kollisionen vermuten lässt. "Sterne krachen offenbar wirklich ineinander und verschmelzen dabei", erklärt Saffer. In dem Kugelsternhaufen, dessen Zentrum eine millionenfach höhere stellare Dichte aufweist als der uns umgebende Weltraum, könnte der Zusammenstoß von Sternen an der Tagesordnung sein.
"Das ist sehr faszinierend", sagt Simon Portegies-Zwart von der Boston University, der die Existenz von zwei deutlich unerscheidbaren Typen von blauen Nachzüglern schon 1996 vorhergesagt hatte. Die Ergebnisse sind "eine nette Bestätigung der Voraussagen". Der Wissenschaftler ist der Meinung, dass auch vier oder mehr Sterne miteinander verschmelzen können, aber die entstehenden Schwergewichtler derart schnell verbrennen, dass sie vermutlich unentdeckt bleiben.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 3.11.1997
"Sternengedränge am Firmament" - Spektrum Ticker vom 23.10.1997
"Sternengeburt mit kosmischem Feuerwerk" - Spektrum der Wissenschaft 3/93, Seite 34
"Die Entstehung des Milchstraßensystems"
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