Direkt zum Inhalt

News: Überwachungsmethode für Alzheimer Krankheit

Die Alzheimer-Krankheit ist die häufigste Ursache für den Verfall der geistigen Leistungsfähigkeit beim Menschen. Damit einher gehen Ablagerungen im Gehirn, welche die Funktion von Nervenzellen beeinträchtigen. Wie weit sich die so genannten Plaques ausgebreitet haben, konnten Forscher bisher nur nach dem Tod des Patienten durch eine Autopsie feststellen. Mit einer neuen Methode können sie die Ablagerungen wahrscheinlich demnächst im lebenden Organismus sichtbar machen. Die Wissenschaftler arbeiten nun daran, das Ausmaß und den Behandlungserfolg der Alzheimerkrankheit visuell zu überwachen.
Alzheimer-Patienten kämpfen mit Gedächtnisstörungen und einer allgemeinen Verschlechterung ihrer geistigen Leistungsfähigkeit. In einigen Fällen kann die Krankheit auch zu geistiger Verwirrung oder starken Stimmungsschwankungen führen. Eine mögliche Ursache für den unaufhaltsamen Verfall der neurologischen Gehirnfunktionen ist die Bildung von extrazellulären, wachsartigen Ablagerungen, den so genannten Plaques. Diese bestehen überwiegend aus krankhaft verändertem Protein, und konnten bisher nur nach dem Tod der Patienten durch eine Autopsie sichtbar gemacht werden. Wollte man die Plaques im lebenden Menschen entdecken, so müßte beispielsweise ein Farbstoff die strenge Blut-Hirn-Schranke passieren und trotzdem gezielt an die Ablagerungen binden. Mit bereits bestehenden bildgebenden Verfahren könnte man diesen anschließend sichtbar machen.

Virginia M.-Y. Lee und ihr Team von der University of Pennsylvania School of Medicine entwickelten nun eine Nachweismethode, mit der in Zukunft Alzheimer-Plaques in lebenden Orgamismen beobachtet werden könnten (Proceedings of the National Academy of Sciences vom 20. Juni). Sie synthetisierten hierzu ein "getarntes" Molekül, das die Blut-Hirn-Schranke passieren kann und trotzdem selektiv und effizient an die Ablagerungen bindet. Nachdem sie überprüften, dass ihr Molekül, das so genannte BSB, in Zellen eindringen kann und von Gehirnzellen aufgenommen wird, setzten sie es in Mäuse ein, die gentechnisch zu Modellen für die Alzheimer-Krankheit verändert wurden. Als ersten Schritt injizierten Sie das BSB in den Hippocampus der Versuchsmäuse um zu prüfen, ob der Wirkstoff die Plaques markiert. Bei der anschließenden Untersuchung der toten Mäuse waren die Proteinklumpen auch tatsächlich deutlich zu erkennen. Im nächsten Schritt wurde BSB direkt in die Venen der Versuchstiere injiziert. Auch nach diesem Test waren die Plaques deutlich zu erkennen. "Damit haben wir unzweifelhaft gezeigt, dass die Verbindung die Blut-Hirn-Schranke passiert und an die Eiweiß-Ablagerungen bindet", meint Lee.

Marcelle Morrison-Bogorad von National Institute on Aging in Maryland ist der Meinung, dass die Entdeckung ein wichtiger Schritt dahingehend sei, die verräterischen Zeichen der Plaque-Entwicklung in einem lebenden Gehirn detailiert bildlich aufzuzeigen. Die Wissenschaftler wollen hierzu einen geeigneten radioaktiven Marker finden, mit dem sie die bildhafte Darstellung mit den bisherigen Bildtechniken verbessern können.

Siehe auch

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.