News: Überwachungsmethode für Alzheimer Krankheit
Virginia M.-Y. Lee und ihr Team von der University of Pennsylvania School of Medicine entwickelten nun eine Nachweismethode, mit der in Zukunft Alzheimer-Plaques in lebenden Orgamismen beobachtet werden könnten (Proceedings of the National Academy of Sciences vom 20. Juni). Sie synthetisierten hierzu ein "getarntes" Molekül, das die Blut-Hirn-Schranke passieren kann und trotzdem selektiv und effizient an die Ablagerungen bindet. Nachdem sie überprüften, dass ihr Molekül, das so genannte BSB, in Zellen eindringen kann und von Gehirnzellen aufgenommen wird, setzten sie es in Mäuse ein, die gentechnisch zu Modellen für die Alzheimer-Krankheit verändert wurden. Als ersten Schritt injizierten Sie das BSB in den Hippocampus der Versuchsmäuse um zu prüfen, ob der Wirkstoff die Plaques markiert. Bei der anschließenden Untersuchung der toten Mäuse waren die Proteinklumpen auch tatsächlich deutlich zu erkennen. Im nächsten Schritt wurde BSB direkt in die Venen der Versuchstiere injiziert. Auch nach diesem Test waren die Plaques deutlich zu erkennen. "Damit haben wir unzweifelhaft gezeigt, dass die Verbindung die Blut-Hirn-Schranke passiert und an die Eiweiß-Ablagerungen bindet", meint Lee.
Marcelle Morrison-Bogorad von National Institute on Aging in Maryland ist der Meinung, dass die Entdeckung ein wichtiger Schritt dahingehend sei, die verräterischen Zeichen der Plaque-Entwicklung in einem lebenden Gehirn detailiert bildlich aufzuzeigen. Die Wissenschaftler wollen hierzu einen geeigneten radioaktiven Marker finden, mit dem sie die bildhafte Darstellung mit den bisherigen Bildtechniken verbessern können.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 8.6.2000
"Ohne Probleme ins Gehirn"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 5.6.2000
"Plaques bald in Auflösung?"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Brennpunkt-Thema vom 14.7.1998
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