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News: HIV in Gentherapie einsetzbar

HIV, der Erreger der Immunschwächekrankheit Aids, kann vielleicht auch ein wenig zum Wohle der Menschheit beitragen: In abgeschwächter Form soll er in der Gentherapie als Vektor eingesetzt werden. Zumindest bei Ratten erzielten amerikanische Wissenschaftler bereits gute Ergebnisse. Denn die Virenfragmente übermittelten die therapeutischen Gene nicht nur sicher in die Zielzellen, durch einen eingebauten molekularen Schalter ließ sich auch die Aktivität der eingebrachten Gene mittels eines normalen Antibiotikums wieder abschalten.
Tal Kafri von der School of Medicine an der University of North Carolina in Chapel Hill glaubt an die Möglichkeiten die Lentiviren, zu denen auch HIV zählt, für die Gentherapie bieten: "Ein Vorteil ist, dass sie Gene auch in Zellen einbringen können, die sich nicht in Teilung befinden. Einfache Retroviren können das dagegen nicht. Daher sind HIV und andere Lentiviren wie geschaffen für den Transport genomischen Materials, da sich die meisten Zellen unseres Körpers nicht teilen. Das ist vor allem wichtig bei der Übertragung von genetischen Material in hämotopoetische Stammzellen, weil die zu großen Teilen stillgelegt sind." Außerdem fügt er hinzu: "Ein weiterer Vorteil dieser Vektoren ist ihre immense Kapazität. Lentiviren sind sehr viel größer als einfache Retroviren, was bedeutet, dass man mehr Gene und genetisches Material in ihnen verpacken kann."

Um einen auf HIV basierenden Vektor herzustellen, zerteilten Kafri und seine Kollegen das Virengenom in viele Einzelteile (Molecular Therapy vom 24. Juni 2000). Durch Entfernen der für die Vervielfältigung benötigten Komponente veränderten sie das Virus so stark, dass es nicht mehr krankheitserregend wirken kann. In diesen Replikations-defekten Vektor verstauten die Forscher neben einem Reportergen, dessen Aktivität sich einfach nachweisen lässt, noch einen molekularen Schalter.

Diesen Vektor injizierten die Forscher in die Gehirne von zwölf Ratten. Wenn das Reportergen erfolgreich in die Nervenzellen der Tiere eingeschleust, in das Genom eingebaut und aktiviert wurde, zeigte sich das deutlich an einer grünen Fluoreszenz der veränderten Zellen. Diese erlosch allerdings, wenn die Wissenschaftlern den Nagern das Antibiotikum Doxycyclin ins Trinkwasser mischten. Sobald sie den Wirkstoff aber wieder weg ließen, trat die grüne Fluoreszenz erneut auf, was bedeutet, dass das Gen wieder aktiv war.

"Unsere Studie zeigt, dass ein induzierbarer Lentivirus-Vektor Gene erfolgreich übertragen und transgene Expression in vivo regulieren kann", erklärt Kafri. Er sieht den Erfolg von Gentherapien unbedingt vom Vektor abhängig. "Ich denke, dass wir einen Punkt erreicht haben, an dem Gentherapeuten ihre eigene Grundlagenforschung aufbauen müssen." Und die sollte sich vor allem mit dem Vektor beschäftigen.

Im Falle des Lentivirus sieht der Forscher den größten Vorzug in der effizienten Übertragung therapeutischer Gene in blutbildende Stammzellen. "Das lässt einige Möglichkeiten der Behandlung von Störungen zu, die mit Blut zusammenhängen, wie etwa Fanconie Anämie, Sichelzellenanämie und Immunschwächekrankheiten." Könnte das auch bedeuten, dass man HIV auf diese Weise angreifen könnte? "Sicher, wenn man gegen HIV vorgehen wollte, wäre ein Lentivirus der Vektor der Wahl."

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