News: Ein neuer Komet auf Stippvisite
In dunklen, klaren Nächten der zweiten Julihälfte erwarten Astronomen und Hobby-Sterngucker nach längerer Pause wieder einmal einen mit freiem Auge sichtbaren Schweifstern. Die maximale Annäherung des Kometen 1999 S4 LINEAR an die Erde auf 56 Millionen Kilometer errechneten Astronomen für den 22. Juli. Am 26. Juli nähert er sich bis auf 114 Millionen Kilometer der Sonne.
Entdeckt wurde der Komet 1999 S4 LINEAR am 27. September 1999 am Lincoln Laboratory in New Mexico (USA), berichtete Hermann Mucke, Kometenexperte und Leiter des Astronomischen Büros in Wien. Seine Bahn ist einer derart langgestreckte Ellipse, dass seine Wiederkehr nach Jahrtausenden als äußerst unsicher gilt. Er zieht in Gegenrichtung zur Erde und den anderen Planeten um die Sonne.
In Österreich und Deutschland wird der Komet laut Mucke als "kleines Wölkchen mit kurzem Schweif" zu sehen sein. Die beste Zeit wird kurz vor Mitternacht sein, er sollte dann etwa eine Handbreit – gemessen bei ausgestrecktem Arm – über dem Horizont zwischen Nordnordosten und Westnordwesten stehen.
Seine Bahn führt vom Sternbild Perseus – da ist er noch ein Objekt für das Fernglas – unter der Giraffe vorbei und durch den Großen Bären. Hier sollte er um den 22. Juli seine größte Helligkeit erreichen und jedenfalls in ländlichen Gegenden gerade mit freiem Auge sichtbar sein. Dann zieht er weiter bis in den Löwen, wird lichtschwächer und verschwindet schließlich im Löwen tief in der Abenddämmerung.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 22.5.2000
"Der Komet, den niemand gesehen hat" - Spektrum Ticker vom 10.4.2000
"Ein Komet, der kein Ende findet"
© wissenschaft-online / APA
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