Direkt zum Inhalt

News: Imageverbesserung durchs WWW

Annähernd zwei Drittel kleiner und mittelständischer Groß- und Einzelhandelsunternehmen haben bisher eine eigene Web-Site im Internet realisiert. Doch schon bis zum Ende dieses Jahres könnte diese Zahl auf bis zu 90 Prozent steigen. Von den Waren und Dienstleistungen, die auf diesem Wege angeboten werden, werden über 60 Prozent direkt an den Endverbraucher verkauft. Dies zeigt, dass durch das Internet verstärkt Zwischenhändler aus dem Markt ausgeschlossen werden können. Während das Internet derzeit stark auf der Beschaffungsseite genutzt wird, sind die Hauptziele von Unternehmen im Internet eine Verbesserung des Kundenservices und des Images ihres Betriebs.
An der Umfrage von Andreas Kaapke vom Institut für Handelsforschung der Universität zu Köln nahmen 238 Unternehmen teil, die über ihre Einschätzungen und Aktivitäten im Handel im Internet berichteten. Darunter wurden sowohl Groß- als auch Einzelhandelsunternehmen einbezogen, deren Beurteilungen dem elektronischen Handel gegenüber unterschiedlich ausfallen. So sieht bereits ein Drittel der beteiligten Einzelhandelsbetriebe heute schon eine stärkere Bedeutung der Vermarktung im Internet, wohingegen weniger als ein Zehntel des Großhandels dem heutigen Markt im Internet ein großes Gewicht gibt. Zukünftig bescheinigt der Einzelhandel dem Internet zu 85 Prozent einen hohen Stellenwert und unter den Befragten des Großhandels stimmen sogar 100 Prozent mit dieser Meinung überein.

Mit der Erstellung ihrer Web-Site beauftragten etwa 40 Prozent der Unternehmen einen externen Internetdienstleister, wohingegen 16 Prozent diese Aufgabe selbst übernahmen. Fast die Hälfte der Betriebe teilte sich die Aufgabe mit einem außenstehenden Experten. Haben die Firmen das Internet als Kommunikationsform erst einmal betreten, gilt es, ihre Homepage auch bekannt zu machen. 60 Prozent der Unternehmen teilen ihren Internetauftritt im Rahmen ihrer Briefbögen und Visitenkarten mit. Die Hälfte aller Anbieter nutzt Einträge ihrer Web-Site in Suchmaschinen und Verzeichnissen. Jeweils ein Drittel der Befragten verwendet Links auf Seiten anderer Unternehmen und die Werbung über klassische Medien wie Zeitungen und Fernsehen.

Ein erhebliches Defizit sieht der Kölner Wirtschaftswissenschaftler bei der ständigen Aktualisierung der Homepages. Denn das Internet als schnelles und ausgesprochen dynamisches Medium stellt deutlich höhere Anforderungen an die Pflege der Web-Sites als beispielsweise die Informationsverarbeitung innerhalb eines Prospektes oder Katalogs. Jedoch kümmern sich 40 Prozent der Unternehmen nur einmal im Monat um ihren Internetauftritt und weniger als zehn Prozent aktualisieren ihre Seiten täglich.

Nur 40 Prozent der Unternehmen informieren auf ihrer Web-Site über Preise ihrer Produkte und Dienstleistungen. Damit kommt nach Ansicht des Kölner Wirtschaftswissenschaftlers zum Ausdruck, daß die Unternehmen nicht zwingend planen, sich einem Preis-Qualitäts-Wettbewerb im Internet zu stellen. Diese Erkenntnis spiegelt sich auch im Willen der Firmen wider, Online-Bezahlung, -Bestellung und -Beratung auf ihren Seiten anzubieten. Nur 40 Prozent der Unternehmen bieten bis jetzt Bestellformulare und bei nur 10 Prozent der Befragten ist Online-Bezahlung möglich.

Fast alle befragten Firmen liefern Unternehmensinformationen auf ihrer Homepage. Fast ebenso viele Internetauftritte enthalten Angaben zu Produkten und Dienstleistungen der Betriebe. 80 Prozent der Firmen nennen dem Kunden ihre jeweiligen Ansprechpartner.

Die Zahlungsmöglichkeiten im Internet sind weniger modern als das Medium vermuten lässt. 60 Prozent der Firmen, die auf elektronischem Wege ihre Waren anbieten, verwenden eine Rechnung als Zahlungsmittel. Die Zahlung per Nachname nutzen knapp die Hälfte der Unternehmen. Dagegen werden Kreditkarte oder andere Zahlungsverfahren bisher nur zu einem Drittel von den befragten Firmen eingesetzt. Knapp die Hälfte der beteiligten Händler vertreibt nach wie vor keine Waren über das Internet. Dagegen verkauft ein Drittel der Unternehmen wenigstens Teile ihres Sortimentes. Immerhin 12 Prozent der Befragten handelt mit einem größeren Sortiment, allerdings nutzen nur zwei Prozent der Betriebe die Möglichkeit, ein völlig anderes Sortiment anzubieten.

Die größten Problembereiche des Internets sehen die Unternehmen in der mangelnden Sicherheit und der Störanfälligkeit des Internets. Desweiteren bereitet den Firmen die fehlende Akzeptanz des elektronischen Handels beim Kunden Sorgen. Etwa ein Drittel der Groß- und Einzelhändler sieht hierin im Augenblick ein Defizit des Internets. Darüber hinaus sind 30 Prozent der Befragten der Ansicht, daß der elektronische Handel zur Zeit noch mit Logistikproblemen zu kämpfen hat. Im Vergleich zum herkömmlichen Handel kann das Internet nach Meinung der befragten Betriebe nur beim Vertrauensaufbau die gleiche Leistung erbringen. In den Bereichen der Beratung, des Einkaufserlebnisses und der sozialen Interaktion kann der elektronische Handel jedoch noch nicht überzeugen.

Siehe auch

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.