News: Wie Licht Wellen schlägt
Für die Entwicklung "optischer Chips" reicht es jedoch nicht aus, nur die Intensitätsverteilung in den Schaltelementen zu kennen. "Wenn etwas nicht funktioniert, ist es unheimlich schwer herauszufinden, wo es schief geht", sagt Kobus Kuipers von der University of Twente in den Niederlanden. Zusammen mit Kollegen hat er das PSTM verbessert, so dass damit nun auch die Phase des Lichtes gemessen werden kann, während es durch einen optischen Wellenleiter von vier Nanometern Höhe und drei Mikrometern Breite läuft (Physical Review Letters vom 10. Juli 2000). Die winzige Struktur auf der Siliziumdioxid-Oberfläche bestand aus Si3N4. Dadurch schickten die Wissenschaftler eine Hälfte eines geteilten Laserstrahls, während sie den Rest als Referenz verwandten. Die Überlagerung dieses Vergleichstrahls mit den Photonen, die der winzige Lichtleiter des PSTMs aufgefangen hat, ergab Interferenzbilder, in denen die Phase des Lichtes zu erkennen war. Im einfachsten Fall erinnerten sie an parallele Linien, die Wasser in feinen Ufersand gezeichnet hat.
Wenn die Physiker das Licht ein wenig manipulierten, sodass zwei Moden mit leicht unterschiedlichen Frequenzen gleichzeitig durch die Struktur flossen, entstanden Phasen-Singularitäten im Wellenmuster. An diesen Stellen verschmolzen zwei aufeinander folgende Lichtwellenmaxima zu einem einzigen – ein Verhalten, das zuvor noch niemand beobachtet hat. Mit einem Computermodell simulierten Kuiper und seine Mitarbeiter das Phänomen und erkannten, dass jeder der beiden Moden sich mit ihrer Methode einzeln verfolgen lässt.
Für die Entwicklung photonischer Bauteile ist es unabdingbar, den Weg des Lichtes im Detail zu kennen, zumal Verunreinigungen im Material dafür sorgen, dass die Strukturen sich anders verhalten, als die Theorie es voraussagt. Und außerdem "macht es uns Physiker einfach an zu sehen, wie sich das Licht mit all seinen Welleneigenschaften ausbreitet", meint Kuipers.
Siehe auch
- Spektrum Brennpunkt-Thema vom 2.2.1999
"Rechnen mit Licht"
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