News: Protein verhindert unkontrollierte Zellteilung
Die Molekularbiologin Virginia Zakian und ihre Mitarbeiter von der Princeton University entdeckten nun, dass ein Protein – das so genannte Pif1p – die Telomerase direkt inaktiviert und somit verhindert, dass sich die Telomere nach der Teilung wieder verlängern (Science vom 4. August 2000). Durch eine kleine Mutation machten die Forscher das Protein funktionslos und fanden dabei heraus, dass das Enzym nun keine DNA-Doppelstränge mehr an den Telomeren entwirren konnte. Zellen, die eine hohe Telomeraseaktivität aufwiesen, teilten sich daraufhin weiter und die Chromosomenenden verlängerten sich weiterhin ungehindert. Die Forscher glauben, dass das Protein die Verbindung zwischen den Chromosomen und der Telomerase vorübergehend trennt, welche sich ausbildet, wenn die Telomeren synthetisiert werden. Damit hatten die Forscher einen Hinweis darauf, dass das Protein im Gegensatz zu anderen Substanzen, welche die Telomeraseaktivität beeinflussen können, direkt an den Telomeren angreift. Obwohl die Wissenschaftler an Pilzen der Bäckerhefe experimentierten, gehen sie davon aus, dass auch im Menschen der gleiche Funktionsmechanismus vorliegt, da sie dort sehr änliche Proteine fanden und der Prozess einen grundlegenden Schritt in der Evolution darstellt.
In der Krebstherapie suchen Wissenschaftler bereits seit einiger Zeit nach Möglichkeiten, die Aktivität der Telomerase zu stören, um das unkontrollierte Wachstum der Krebszellen zu stoppen. "Es wäre sehr erfreulich, wenn herauskäme, ob das Protein auch im Menschen in ähnlicher Weise funktioniert und uns so Einblicke in Krebserkrankungen beim Menschen ermöglicht", meint Zakian.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 19.6.2000
"Gefahrvolle Hoffnung"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 9.5.2000
"Neue Kenntnisse, neue Möglichkeiten"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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