News: Galaxien sind älter als gedacht
Die Gruppe um Tom Shanks an der Durham University in Groß-Britannien hat jetzt anhand von Aufnahmen, die sie mit dem William-Herschel-Teleskop auf La Palma und dem Teleskop auf dem Calar Alto in Spanien gemacht haben, die Rotverschiebung von Galaxien in einer kleinen Himmelsregion bestimmt. Bei einer ganzen Reihe davon beträgt der Wert der Verschiebung sechs. Das bedeutet, dass die Objekte rund zehn Milliarden Jahre alt sind – erheblich älter als bisher angenommen.
Die Astronomen haben die Ergebnisse der erdgebundenen Aufnahmen mit Beobachtungen des Weltraumteleskops Hubble verglichen. Dadurch haben sie bestätigen können, dass es tatsächlich so viele alte Galaxien gibt. Ihre Resultate präsentierten sie bei der International Astronomical Union General Assembly in Manchester am 17. August 2000.
Bereits 1996 hatten Aufnahmen der Teleskope so viele Galaxien bei einer Rotverschiebung von zwei gefunden, dass die gängigste kosmologische Theorie stark auf die Probe gestellt wurde. Denn ihr zufolge haben sich Galaxien erst vor relativ kurzer Zeit bei einer Rotverschiebung von eins gebildet, als das Universum halb so groß war wie heute.
"Vor vier Jahren haben wir die Galaxien bei der Rotverschiebung von zwei als die 'äußerste Grenze' bezeichnet, weil wir dachten, dass wir direkt dahinter auf die Zeit blicken würden, bevor es Galaxien gab", erklärt Shanks. Die harte Nuss aus dem Jahr 1996 konnten die Astronomen gerade noch knacken. Die neuen Beobachtungen werden sie aber wohl dazu zwingen, neue Theorien zu entwickeln.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 18.4.2000
"Ein Objekt, das nicht sein kann" - Spektrum Ticker vom 22.2.2000
"Ein Blick in die Vergangenheit"
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