News: Kleinster 'Fußball'
Ein derartiges Molekül aus gerade mal 20 Atomen haben nun Horst Prinzbach und seine Mitarbeiter von der Universität Freiburg hergestellt. Der Kohlenstoff bildet darin zwölf Fünfecke, womit er von allen Standards der Chemie abweicht (Nature vom 7. September 2000). Denn die Molekülenergie wird durch diese Art der Bindung extrem hoch, sodass "C20 eine wahre Energiebombe" wird, erläutert Prinzbach. Die Geometrie des Käfigs und die Bindungswinkel unterscheiden sich deutlich von allen bisher bekannten Verbindungen. Wegen der extremen Symmetrie des Moleküls bezeichnet der Wissenschafter es als "ungewöhnlich ästhetisch."
Schon 1982 hatten amerikanische Chemiker 20 Kohlenstoffatome zu einem nahezu kugelförmigen Käfig zusammengezufügt, dem so genannten Dodecahedran. In diesem Molekül ist an jedes Kohlenstoff- noch ein Wasserstoffatom gebunden. Die Freiburger Forscher ersetzten zunächst den Wasserstoff durch Brom, weil sich dieses leichter entfernen lässt. Anschließend streiften sie die äußeren Atome durch Spannungspulse ab.
Dass die Natur solche Abweichungen überhaupt zulässt, war eine große Überraschung für die Forscher. Allerdings mussten sie sich bei der Untersuchung auch sehr beeilen, denn der winzige Fußball zerfällt im Mittel bereits nach 0,4 Millisekunden.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 15.7.1999
"Fußbälle aus Kohlenstoff" - Spektrum Ticker vom 18.10.1999
"Anorganische Fußbälle werfen philosophische Fragen auf"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 26.6.1998
"Klein, aber oho"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum der Wissenschaft 11/96, Seite 18
"Nobelpreis für Chemie – Kohlenstoff in Fußballform"
(nur für Heft-Abonnenten online zugänglich)
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