News: Bücher, die von selbst leuchten?
Dazu versetzte der Forscher ein transparentes Polymer namens Polycarbonat mit einem fluoreszierenden Farbstoff. Aus diesem Plastik formte er dann Fasern. Wenn nun das Umgebungslicht auf eine der Fasern trifft, regt das die Farbmoleküle zur Fluoreszenz an. Dieses Licht kann aus der Faser nicht mehr entweichen und wird über die innere Reflektion bis zu ihrem Ende weiter geleitet. "Das Licht wird an jeder Stelle der Faser gesammelt, sodass schließlich an den beiden Enden zwei sehr helle farbige Punkte entstehen", erklärt Hajto. Je länger eine solche Fasern ist, desto mehr Licht kann sie aufsammeln und desto heller sind auch die erzeugten Farbpunkte.
Durch verschiedene Farbstoffe in den Polymerfasern konnte der Forscher Lichtpunkte mit unterschiedlichen Farben erzeugen. Indem die Fasern in Schleifen gelegt werden, kann man beide Enden gleichzeitig benutzen, zum Beispiel für die Konstruktion eines Farbbildschirmes. Einen solchen Schirm baute Hajto, indem er mit den Spitzen von ganzen Faserbündeln ein Raster anlegte. Das Raster überzog er dann mit einer dünnen Schicht von Flüssigkristallen, die es ermöglichen, einige der Lichtpunkte abzudunkeln. Dies geschieht durch eine Änderung der Spannung an den Flüssigkristallen, was nur wenig elektrische Energie verbraucht. So ist also auch die Erzeugung von wechselnden Bildern auf dem Schirm möglich.
"Im Moment können wir Farbschirme herstellen, die um dreißig Prozent heller sind als die Umgebung", sagt Hajto. Als nächstes will er größere Schirme konstruieren, die beispielsweise als Fahrpläne für Busse dienen und solche die für Konzertveranstaltungen geeignet sind. Bis zu selbstleuchtenden Büchern, die man in schummrigen Ecken ohne Lampe lesen kann, ist es dann wohl doch noch ein etwas größerer Schritt.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 11.10.2000
"Nobel-Preis für Chemie 2000"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 9.6.2000
"Mit maßgeschneiderten Polymeren zu besseren Plastikbildschirmen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 19.6.1998
"Die Zukunft der Bildschirme ist aus Plastik "
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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