News: Pinguinkot und das Klima
Während einer Expedition von Dezember 1998 bis März 1999 sammelten die Wissenschaftler Bohrkerne aus den Sedimenten eines Sees der Ardley Halbinsel im Südpolarmeer. Die Bohrkerne mit einem Durchmesser von 12 Zentimetern und einer Länge von 67,5 Zentimetern erfassten laut Radiokarbondatierung fast 3 000 Jahre. Sun und sein Team zerschnitten die Kerne in ein Zentimeter dicke Scheiben, um so schichtenweise die Konzentrationen der geochemischen Elemente und des Kohlenstoff-Isotops 13C zu erfassen. Es stellte sich heraus, dass bestimmte Elemente, wie Schwefel, Phosphor und Calcium, deutlich höher konzentriert waren als in anderen Seesedimenten der Region. Die Fluorid-Konzentration liegt sogar bei 7 700 ppm (parts per million), fast dreißig Mal höher als in anderen Böden der Gegend.
Die Forscher führen diese erhöhten Werte auf den Pinguinkot zurück, der besonders reich an diesen Elementen ist. Sie vermuten, dass die Ausscheidungen einer Pinguin-Kolonie, wie auch heute noch eine am Ufer des Sees lebt, entweder auf direktem Weg oder mit Regenwasser in das Gewässer gelangte.
Durch Radiokarbonmessungen konnten die Forscher die einzelnen Sedimentablagerungen datieren und mit unterschiedlichen Mengen an Pinguin-Ausscheidungen korrelieren. So entstand eine indirekte Populationskurve der Pinguin-Kolonie für die letzten 3 000 Jahre. Die Kurve zeigte, dass die Zahl der Tiere vor etwa 3 000 Jahren begann abzunehmen und zwischen 1 800 bis 2 300 Jahren vor heute ihren Tiefpunkt erreichte – zu einer Zeit, in der es einige Grad kälter war als heute. Dann nahm die Häufigkeit der Pinguine wieder zu und erreichte einen Höhepunkt vor 1 800 bis 1 400 Jahren.
Pinguin-Populationen reagieren empfindlich auf die Entwicklung des Klimas. Die Wissenschaftler sind daher überzeugt, dass auch heute Pinguine durch Klimaveränderungen gefährdet sind.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 28.1.2000
"Albino-Pinguin nicht mehr alleine"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 9.11.1997
"Rauhe Sitten bei Pinguinen"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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