News: Heiter bis wolkig
Vielmehr schauert hier flüssiges Methan vom Himmel, das in der Titanatmosphäre mit etwa sechs Prozent enthalten ist. Caitlin Griffith vom Department of Physics and Astronomy der Northern Arizona University in Flagstaff hat mit ihren Kollegen das Wettergeschehen auf dem Mond beobachtet. Dazu werteten sie die Aufnahmen im Infrarotspektrum aus, die von der Raumsonde Cassini stammen. Den Rückschluss auf die Bildung von Wolken zogen die Forscher aufgrund charakteristischer Muster bestimmter Wellenlängen (Science vom 20. Oktober 2000).
Die Wolken zogen innerhalb von rund zwei Stunden auf, um sich anschließend in kräftigen Schauern zu ergießen. Die Forscher glauben, dass die Atmosphäre von Titan bei diesen Temperaturen Methan-übersättigt ist. Es kondensiert in aufsteigenden Gasmassen und bildet jene Wolken. Allerdings dreht sich der Mond nur sehr langsam um seine Achse, und dementsprechend gering sind die Turbulenzen in seiner Atmosphäre. Auch erhält er von der Sonne im Vergleich zur Erde nur etwa ein Prozent der Energie. Deshalb bilden sich in der Kälte Titans kaum thermische Gradienten aus. Die Wolken entstehen hier vielmehr durch den Aufstieg wärmerer Gasmassen. Die Energie dazu stammt vermutlich aus dem Mondinneren.
Titan hat einen Durchmesser von 5 150 Kilometern und umkreist den Saturn in einer Entfernung von 1,22 Millionen Kilometern. Dazu benötigt er nur 16 Tage. Im Vergleich dazu durchmisst unser Mond 3 476 Kilometer und ist im Durchschnitt 384 403 Kilometer von der Erde entfernt. Für seinen Lauf um die Erde benötigt er einen Monat. Der fast sechs Tonnen schwere Satellit Cassini der NASA startete am 15. Oktober 1997 ins All. An Bord befindet sich auch die Raumsonde Huygens der European Space Agency (ESA) – benannt nach dem niederländischen Physiker, der den Saturnmond 1655 entdeckte. Sie soll im November 2004 mit einem Fallschirm auf der Titanoberfläche landen – und wird dabei entweder in eine Schneewehe aus Methan oder einen Methan-Ozean stürzen. Immerhin ist mit gutem Wetter zu rechnen, denn die frisch entdeckten Wolken bedecken gerade einmal ein Prozent des Himmels. Auf der Erde sind dies rund 50 Prozent.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 17.8.1999
"Plutoniumgetriebene Raumsonden – Gefahr aus dem All?"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 2.8.1999
"Hinter Titans Dunstschleier"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 15.10.1998
"Titanische Wolken"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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