News: Impfung gegen Malaria?
Die ungeschlechtliche Vermehrung der Sporozoiten in der Leber verläuft symptomfrei – die Infizierten sind noch gesund. Hier müsste eine wirksame Immunantwort des Körpers – ausgelöst durch einen Impfstoff – ansetzen. Diesen Weg gingen daher auch Pierre Druihle mit seinen Mitarbeitern vom Pariser Institut Pasteur. Sie infizierten Schimpansen mit dem Sporozoiten-Protein LSA-3 (liver-stage antigen 3). Die Versuchstiere produzierten daraufhin spezifische Antikörper gegen die Plasmodium-Sporozoiten und wurden damit immun gegen Malaria (Nature Medicine vom November 2000).
Die Wissenschaftler hatten das Protein mit Bedacht ausgewählt. Im Gegensatz zu anderen Sporozoiten-Proteinen variiert LSA-3 nicht bei den verschiedenen Erregerstämmen. Da die Struktur entscheidend für die Antigen-Antikörper-Bindung ist, sollte der Impfstoff gegen alle Stämme von Plasmodium falciparum wirken.
Der Malaria-Experte Stephen Hoffman vom Naval Medical Research Centre in Baltimore warnt jedoch, dass "die Begeisterung für die Ergebnisse gemildert werden muss, auf Grund der Tatsache, dass die Autoren nicht mehr als ein oder zwei Kontrollen in jedem Experiment durchführten." Er setzt vielmehr auf "Impfstoffe mit mutiplen Proteinen", welche die Produktion weißer Blutkörperchen zur Zerstörung infizierter Blutzellen anregen könnten.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 11.7.2000
"Skorpiongift gegen Malaria" - Spektrum Ticker vom 23.10.2000
"Resistenz auf den Punkt gebracht"
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