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Obwohl meine Überzeugung in der Religionsfrage der von Edgar Dahl diametral entgegengesetzt ist, empfinde ich seine Texte immer als anregend und als eine Herausforderung. Das gilt auch für seinen Essay über die Glücksforschung. Ob allerdings die von Dahl referierten Ergebnisse der Glücksforschung wirklich bis zum Kern des Problems vorgedrungen sind, steht auf einem anderen Blatt. Dazu zwei Anmerkungen:
1. Der Aussagewert einer Multiple-Choice-Befragung "sehr glücklich", "ziemlich glücklich", "nicht sehr glücklich", überhaupt nicht glücklich" (S. 85) ist kritisch zu hinterfragen. Wer die Menschen kennt, weiß, daß sie dazu neigen, sich mit dem Unvermeidlichen, auch wenn es negativ ist, zu arrangieren und es letztlich auch zu bejahen. Der Sisyphos des Camus, dessen geistesgeschichtliches Urbild ja der "Amor fati" Nietzsches sein dürfte, soll ja - für mich wenig überzeugend - ein glücklicher Mensch gewesen sein. In einer erfolgsorientierten Gesellschaft nun gilt die psychische Bereitschaft zum Arrangement mit dem Unvermeidlichen in hohem Maße als gesellschaftlich erwünscht. Unglückliche gelten dort nämlich als Verlierer bzw. als Versager. Daher dürften viele Menschen in einer erfolgsorientierten Gesellschaft mehr als anderswo dazu neigen, ihre eigene Befindlichkeit nicht nur vor anderen, sondern auch vor sich selbst positiver darzustellen, als sie ist.
Vor diesem Hintergrund kann gefragt werden, ob die bemerkenswert positiven Ergebnisse der Glücksumfrage in den angelsächsischen Ländern, vom Sonderfall Irland einmal abgesehen, nicht mit dem großen Meinungsdruck der "Keep-smiling-Kultur" bzw. der "Stiff-upper-lip-Kultur" herrühren. Es könnte sein, daß die Aussage, daß man selbst glücklich sei, ein Ausdruck der Unfreiheit ist und daß sie mehr von internalisierter Anpassung an den gesellschaftlichen Mainstream zeugt als von tatsächlichen Befindlichkeiten. Umgekehrt könnte das Bekenntnis zum persönlichen Unglücklichsein ein Ausdruck von individueller Souveränität und Freiheit sein.
2. Eine weitere Problematik des Glücklichseins hat Augustinus aufgezeigt: Glück ist nach ihm, daß man ein Leben führen kann, das man liebt und will. Nun gehört dazu, daß man das Leben liebt, unbedingt der Wille, daß dieses Leben, so wie man es liebt, von Dauer ist. Daraus folgt dann, daß es im Endlichen kein Glücklichsein gibt: "Fieri non potest, ut eam [scil. vitam], qui sic amat, non aeternam velit. Tunc igitur beata erit, quando aeterna erit." Übersetzt: "Es kann nicht sein, daß der, der es [das Leben] so liebt, nicht will, daß es ewig währt. Erst dann wird es glücklich sein, wenn es ewig sein wird." (Gottesstaat, XIV, 25).
... der sollte sich nicht wundern, wenn er falsche Schlüsse zieht.
Ganz offensichtlich haben die Autoren irgendwie "vergessen", die in Niedersachsen lebenden Menschen und ihre Speere und Werkzeuge zum Beinahe-Aussterben erst einmal zurück nach Afrika zu bringen.
Die Schöninger Speere stammen von Homo erectus, der tatsächlich ausgestorben ist, und haben mit dem viel späteren Beinahe-Aussterben von Homo sapiens nichts zu tun.
Die Autoren beschreiben zurecht den Mechanismus des kosmischen Vergessens: Wissen, das heute verfügbar gemacht werden kann, wird im Verlustfall aufgrund der kosmischen Expansion und damit verbundenen Abkühlung des Universums möglicherweise in ferner Zukunft nicht mehr wiederherzustellen sein.
Vielleicht haben die Autoren aber eine gegenläufige Entwicklung unterschätzt.
Jeder, der mit Projekten befasst ist, weiß, dass man in deren Verlauf Lernprozesse durchläuft. Diese Prozesse bestehen vor allem darin, dass vorher unsichtbare, nicht erkennbare Dinge offenbar werden. Ein zweiter Grund ist die Beschränktheit von Lernressourcen, die erst im Laufe des Projektes wieder frei werden.
Das Projekt „Unser Universum“ ist ja erst seit 13,7 Milliarden Jahren zugange, zumindest nach jetzigem Stand des Wissens. Wer weiß denn, welche Effekte in der Kürze der Zeit noch nicht erkennbar geworden sind, die wesentliche Informationen über das Universum und sein Umfeld offenbaren können.
Das Problem für den Lernenden ist, dass Inhalt und Umfang dessen, was man lernen wird, noch nicht erkennbar sind, bevor man es erlernt hat.
Wir können also guter Dinge für die Erkenntnismöglichkeiten unserer Nachfahren in – sagen wir – 50 Milliarden Jahren sein.
Im Artikel wird berichtet, dass der Chip eine eindeutige Identifikation enthält, die von jedem Scanner gelesen werden kann. Mit dieser Methode ist die Fälschungssicherheit nur dann gegeben, wenn es dem Fälscher nicht möglich ist, ein Duplikat des Chips zu produzieren.
Was kann einen Fälscher davon abhalten, sich die entsprechenden Produktionsmittel zu verschaffen und die (vorher ohne Probleme von einem echten Chip lesbare) Identifikation auf einen selbstproduzierten RFID-Chip zu übertragen? Dies müsste ja nicht einmal ein Pulver-Chip sein, so lange der Scanner die "richtige" Identifikation liest.
Stellungnahme der Redaktion
Wahrscheinlich liegt das größte Hindernis für einen Fälscher in der Tat bei der Beschaffung der Produktionsmittel. Die Produktion von Chips, auch stäubchengroßen, erfordert einen ungeheuren technischen Aufwand, der sich nur durch Massenproduktion bezahlt macht. Das grenzt den Kreis der Täter im Wesentlichen auf die James-Bond-Schurken ein. Oder man müsste die Produktionsabteilung bei Hitachi unterwandern. Ich nehme an, dass dort entsprechende Vorkehrungen getroffen worden sind.
Gegen einen Kriminellen, der tatsächlich Stäubchen duplizieren kann, helfen immer noch "Big-Brother"-Verfahren: Der Zentralcomputer verifiziert nicht nur die Nummer jeder Banknote, sondern merkt sich, wann und wo sie einem Scanner vorgezeigt wurde, und schlägt Alarm, wenn dieselbe Nummer mehrfach so auftaucht, dass sie unmöglich von derselben Banknote kommen kann (jetzt in Hamburg und fünf Minuten später in München). Das trifft dann möglicherweise den Inhaber des echten Exemplars – ganz abgesehen davon, dass eine wesentliche Eigenschaft des Bargelds, seine Anonymität, dabei verlorengeht.
Leider fehlt in dem Artikel der Hinweis auf einen wichtigen Methangasproduzenten: die Viehwirtschaft. Dabei zeigte doch der Report der Welternährungsorganisation FAO der UNO, dass die weltweite Viehwirtschaft mehr zum Klimawandel beiträgt, als der gesamte Verkehr. Und dort anzusetzen müsste doch vordringliches Ziel aller Klimaschutzbemühungen sein. Vielleicht nehmen Sie sich einmal dieses Themas an. Letztendlich hat sogar die globale Nahrungsmittelknappheit etwas damit zu tun, denn der Ressourcenverbrauch für die Fleischproduktion ist um ein Vielfaches höher als der für die Pflanzenproduktion. Um es auf den Punkt zu bringen: Will man die ganze Welt ernähren, müsste die vegetarische Ernährung Vorrang bekommen vor der verschwenderischen Fleischkost. Und jene pflanzenbasierte Ernährungsweise würde auch dem Klima und der Gesundheit helfen.
Ist es nicht etwas zu kurz gegriffen und monokausal argumentiert, das Glücklichsein nur an der materiellen Ebene festzumachen? Meines Erachtens sind doch, um beim Beispiel des materiellen Einkommens zu bleiben, damit doch auch ziemliche Unannehmlichkeiten verbunden, wie weniger freie Zeit zur Verfügung zu haben, mehr Stress und so weiter, die das individuelle Wohlbefinden mehr oder weniger stark einschränken. Gerade diese Aspekte, in einem eigentlich psychologisch orientierten Artikel, außer Acht zu lassen, beleuchtet mir zu wenig. Schade drum.
Stellungnahme der Redaktion
Antwort des Autors:
Sie haben natürlich vollkommen recht, dass das Geld nur einer von vielen Aspekten des menschlichen Glücks ist. Dass ich mich auf diesen Aspekt beschränkte, lag aber gewissermaßen in der Natur der Sache, schließlich ging es in dem Essay ausschließlich um das "Wohlstandsparadox", also um die Frage, warum wir trotz eines weit höheren Lebensstandards kein größeres Glück empfinden.
Ich bin im "Spektrum Talk" kurz auf die Frage eingegangen, was denn nun wirklich zu unserem Glück beiträgt. Es scheint, dass sich ein wahrhaft glückliches Leben aus einem "angenehmen Leben", einem "guten Leben" und einem "sinnvollen Leben" zusammensetzt.
Geld kann in erster Linie zu einem "angenehmen Leben" beitragen. Doch in Saus und Braus zu leben, macht offenbar nur wenige von uns wirklich glücklich. Den meisten von uns erscheint es schon nach kurzer Zeit als fade und öd. Um wirklich glücklich zu sein, bedürfen die meisten von uns auch eines "guten Lebens", also der Anerkennung und des Respekts unserer Freunde und Kollegen, und eines "sinnvollen Lebens", also des Gefühls, sein Leben einer wertvollen Sache gewidmet zu haben - sei es der Familie, dem Sport, der Kunst oder der Wissenschaft.
In meinen Augen scheint das "sinnvolle Leben" der wichtigste Aspekt eines glücklichen Lebens zu sein. Friedrich Nietzsche schrieb daher einmal treffend: "Wer ein 'warum?' des Lebens hat, erträgt fast jedes 'wie?'."
Ich habe Feuer gefangen. Ein kleines Buch, achtlos im Ausschuss der örtlichen Unibücherei verramscht, entfachte es in mir: ein Übungsheft für die 6. Klasse. Die paar Seiten über quotientengleiche Skalen ließen mich ahnen: Hier steckt Potenzial, Logarithmen anschaulich zu vermitteln, zu nutzen.
Mein Ziel: die Vermittlung dieser Rechenkunst im Unterricht zur Festigung der Schüler im Umgang mit Logarithmen und Schulung des Kopfrechnens.
Mein Weg: die eigene Einarbeitung in die Thematik. Ebay-Auktionen, Wikipedia und das obligatorische Stoßen auf eine ganze Gemeinschaft ("community") von Interessierten gehören dazu.
Seit über 2 Jahrzehnten abonniere ich "Spektrum" und finde auch immer wieder geniale Artikel darin. Katastrophal finde ich allerdings, wie spärlich, um nicht zu sagen ärmlich die angehängten Literaturverzeichnisse sind. Nun glaubte ich, das sei vielleicht aus Platzgründen so. Dann könnten die im Druckartikel fehlenden Literatur-Seiten aber wenigstens online abrufbar sein. Wieder nix! – Das enttäuscht mich sehr, und sollte dringend geändert werden!
Die Idee des "multiplen Universums" verspricht viel und hält wenig. Die Einbeziehung des Messapparats in die quantentheoretische Beschreibung ist naheliegend und wurde schon von J. von Neumann (1932) verfolgt. Das resultierende Messproblem der Quantentheorie besteht im Kern darin, dass die lineare Struktur des Hilbertraums (quantenmechanische Möglichkeiten) mit den eindeutigen Ergebnissen jeder Messung (klassische Fakten) nicht übereinstimmt. Dieses Problem wird man gerade bei universeller Anwendung der Quantentheorie nicht los, wie z.B. die Arbeiten von P. Mittelstaedt zeigen.
Zudem lassen sich alle Aussagen von "Kopenhagnerisch" in "Multiversisch" übersetzen. Wer statt "Eine Möglichkeit wurde realisiert, und die anderen sind weggefallen" sagt: "Unser Universum hat sich geteilt, und wir sehen nur einen Zweig", der liefert nicht mehr als ein phantasieanregendes Erklärungsplacebo. Denn Universenteilung ist nicht leichter zu verstehen als Faktenentstehung. Schon gar nicht kann sie "aus den Gleichungen selbst" abgelesen werden. Letztlich werden hier einfach nicht realisierte Möglichkeiten mit fernen Wirklichkeiten verwechselt. Mein hartes Fazit: Everetts Ansatz wurde nicht damals zu Unrecht ignoriert, sondern er wird heute zu Unrecht hofiert.
Ich bemerkte, dass Lennart das junge Rotstirnmaki mit den blossen Haenden handhabt und somit menschliche Duftstoffe uebertraegt. Kann dies nicht zu Problemen fuehren?
Stellungnahme der Redaktion
Liebe Frau Zimmer,
das Tier auf dem Bild ist ein ausgewachsenes Männchen, dessen Halsband erneuert werden musste. Aber auch bei den Jungtieren, die erst gefangen werden, wenn sie selbstständig sind, sind menschliche Duftstoffe kein Problem.
Gegenwärtig werden pro Jahr weltweit 28 Milliarden t CO2 durch den Verbrauch fossiler Brennstoffe ausgestoßen. Der Anteil Deutschlands an der globalen CO2-Freisetzung beträgt gegenwärtig 3,2 % oder in absoluten Zahlen 880 Millionen t pro Jahr. Wenn es gelingt, den CO2-Ausstoß um 40 % zu senken, wie es unser übereifriger Umweltminister Gabriel wünscht, wären das 320 Millionen t weniger pro Jahr. Die erfolgreiche Umsetzung der Pläne der Bundesregierung (30 % weniger) würden die deutschen CO2-Emissionen um 264 Millionen t pro Jahr verringern. Wie lange wird es wohl dauern, bis die stark wachsende Wirtschaft in China und Indien den eingesparten deutschen Anteil mehr als wettgemacht haben wird? Es sei daran erinnert, dass allein ein China im Jahre 2006 174 (in Worten: einhundertvierundsiebzig!) Kohlekraftwerke neu ans Netz gegangen sind und in 2007 noch ca. 120 weitere! Vermutlich wird es weniger als ein Jahr dauern, dann haben allein diese beiden Länder ihren CO2-Ausstoß um die Menge erhöht, die unser Land bis zum Jahr 2020 einsparen will! Allein diese Relation zeigt doch den ganzen Irrsinn dieser politischen Vorgabe. 30 oder 40 % weniger „deutsches“ CO2 ist im Weltmaßstab einfach lächerlich wenig! Schon jetzt gibt es kaum ein Land, in dem sparsamer und effizienter mit Energie umgegangen wird als Deutschland. Leider wird diese führende Rolle Deutschlands viel zu wenig gewürdigt. Weitere Einsparungen erfordern daher einen überproportionalen Aufwand, der aber bis zu einem gewissen Maß von unserer Volkswirtschaft aufgebracht werden kann.
Auch wenn es in vielen Bereichen noch Einsparpotenzial gibt und eine weitere Steigerung der Energieeffizienz das Gebot der Stunde ist, um den hohen Kosten für den Import von Kohle, Öl, Gas und Uran zu begegnen, sollte immer der vergleichsweise geringe deutsche Anteil an der globalen CO2-Emission berücksichtigt werden und eine Politik mit Augenmaß gemacht werden. „Politik ist die Kunst des Möglichen“, hat Bismarck gesagt, und das gilt auch für die Energiepolitik! Diese „Kunst des Möglichen“ kommt allerdings schnell an ihre Grenzen, wenn irrationale politische Vorgaben wie der Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen werden. Das hat Herr Kleinknecht sehr schön in seinem Szenario C dargelegt. Die deutschen Kernkraftwerke sparen ca. 160 Millionen t CO2 pro Jahr ein; wenn nach deren Abschaltung die Stromversorgung gesichert werden soll, müssen rechtzeitig neue Kraftwerke gebaut werden, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Wind und Sonne können auch bei großzügigsten Subventionen nur einen Bruchteil des bisher von Kernkraftwerken erzeugten Stroms ersetzen. Völlig absurd ist der Bau von Gaskraftwerken: Erdgas ist der kostbarste fossile Energieträger der auch als Grundstoff in der chemischen Industrie vielseitige Anwendungen hat. Erdgas ist für den Grundlastbetrieb zu teuer und zum Verfeuern in Großkraftwerken viel zu wertvoll. Die energiepolitische Diskussion ist in unserem Land längst ins Irrationale abgeglitten. Dreißig Jahre Anti-Atom-Hysterie führten letztlich zu dem verantwortungslosen Ausstieg unter Rot-Grün. Deutschland ist damit das einzige Land auf der Welt, das einen wichtigen Teil seiner Stromversorgung einfach aufgibt und damit so ganz nebenbei Investitionen von ca. 100 Mrd. Euro einfach verschleudert. Nachdem die Kernkraft erledigt ist, wird eine Hysterie gegen Kohlekraftwerke entfacht: unsere tägliche Hysterie und Panik gib uns heute! In der öffentlichen Diskussion ist fast nur noch von „Klimakiller Kohle“ die Rede; neue Kraftwerke werden als Dreckschleudern und auch als „Klimakiller“ verunglimpft. Dringend erforderliche Investitionen in neue Kraftwerke werden von angeblich besorgten Bürgen mit juristischen Tricks und Winkelzügen blockiert. Wozu auch neue Kraftwerke? Der Strom kommt ja aus der Steckdose!
Stellungnahme der Redaktion
Antwort des Autors:
Ihrem Kommentar kann ich voll zustimmen, nur ein kleines Caveat: die "führende Rolle Deutschlands beim effizienten Umgang mit Energie". Die ist leider durch die CO2-Bilanz getrübt, weil wir überwiegend die klimaschädliche Kohle verfeuern. Und wenn wir tatsächlich irrational die Kernkraftwerke durch Kohlekraftwerke ersetzen, sind wir kein Vorbild mehr, selbst wenn wir 0,5% des Stroms aus Photovoltaik erzeugen. Wir bleiben dann das Schlusslicht in der CO2-Bilanz europaweit.
Ich frage mich, welches Ziel der Autor mit diesem Artikel verfolgt. Soll der Klimawandel positiv beeinflusst werden, indem der CO2-Ausstoß weltweit gesenkt wird? Soll nur der CO2-Ausstoß in Deutschland reduziert werden, und geht es dabei um die politische Glaubwürdigkeit oder um wirtschaftliche Interessen, etwa den Verkauf von Technologien der Erneuerbaren Energien oder der Kernkraft? Am interessantesten finde ich das Argument der Glaubwürdigkeit. Deutschland müsse die EU-Ziele der CO2-Reduktion einhalten, um politisch glaubwürdig im globalen Handeln zu bleiben. Für mich ist es mit dieser Glaubwürdigkeit nicht weit her, denn die deutsche Regierung hat bei den Grenzwerten der Autoabgase bereits gezeigt, dass es keine allzu niedrigen Grenzwerte geben darf, wenn dann die deutsche Autoindustrie Schwierigkeiten bekommt. Auf die fehlende Glaubwürdigkeit der Regierung in Sachen Kernkraft geht der Autor nicht ein. Wie glaubwürdig sind energiepolitische Aussagen einer Regierung, die in Sachen Kernkraft den Ausstieg beschließt – übrigens im Konsens mit den Betreibern der Kernkraftwerke, die nicht einfach verpflichtet wurden, wie der Autor schreibt – dies aber nach wenigen Jahren wieder rückgängig macht? Auch alle anderen Nachteile, Schwierigkeiten und Gefahren der Kernkraft lässt der Autor schlicht unerwähnt, außer dem Problem der Endlagerung, dass er kurz im Nebensatz erwähnt, als er über die Problematik einer dauerhaften Lagerung von CO2 unter der Erde spricht. Wieso es in 1-2 Jahrzehnten möglich sein sollte, ein Gas am besten für immer sicher unter der Erde zu lagern, trotz all der Probleme die der Autor aufzeigt, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Unter den Tisch fallen auch die anderen Kleinigkeiten wie der Transport des CO2 oder die notwendige Zahl der Lagerstätten. Es gibt sehr gute Gründe für den Atomausstieg. Die Gefahr eines Super-GAUs lässt sich nicht mathematisch aus der Welt schaffen und für schlicht zu unwahrscheinlich erklären. Ständig kommt es zu Zwischenfällen und werden weitere Mängel in den Kernkraftwerken bekannt. In Forsmark in Schweden wäre es 2006 beinahe zur Kernschmelze gekommen, da das Notstromsystem nicht richtig funktionierte. Die Notsysteme fallen auch in Deutschland immer wieder durch Mängel auf. Der Autor schlägt die Nutzung der Kernkraft für weitere 50 Jahre vor. Will er die mehr oder weniger unsicheren Reaktoren bis dahin weiter betreiben, die dadurch immer mehr zum Risiko werden? Oder sollen gar neue Kernkraftwerke gebaut werden? Hinzu kommt, dass es erwiesen ist, dass Kernkraftwerke im Normalbetrieb zu einer erhöhten Kinderkrebsrate führen. Dies wird von den Befürwortern der Kernkraft wegargumentiert, da die Grenzwerte ja eingehalten würden. Diese liegen aber ganz offensichtlich schlicht zu hoch. Ungelöst ist auch die Frage, wo der entstandene Atommüll für Hunderttausende von Jahren sicher gelagert werden soll, ein für Menschen unvorstellbar langer Zeitraum. Zum Vergleich: Die ersten menschlichen Hochkulturen gab es vor ca. 5000 Jahren. Der Atommüll müsste 100- bis 200-mal so lange sicher verwahrt werden. Bislang weiß immer noch niemand, wie dies funktionieren kann. Das Versuchendlager Asse II säuft gerade ab, bereits nach 40 Jahren! Trotzdem wird unverantwortlich weiter Atommüll produziert. Noch zu erwähnen sind die negativen Folgen des Uranabbaus. Die Umwelt wird in diesen Gegenden, z.B. in Australien oder Russland, enorm verschmutzt, mit großen negativen Folgen für die Gesundheit der Bewohner der Gegenden. Wenn der Autor argumentiert, diese Uranvorräte würden noch für über 80 Jahre reichen, so ist dabei entscheidend, von welchen Voraussetzungen er ausgeht, und ob es ihm um die Reduzierung des CO2-Ausstoßes in Deutschland oder auf der ganzen Welt geht. Denn zum Ersteren würde es reichen, die Kernkraftwerke laufen zu lassen und die gleiche Menge Uran abzubauen wie bisher. Um jedoch global gesehen den CO2-Ausstoß durch den Betrieb neuer Kernkraftwerke ernsthaft zu reduzieren, müssten sehr viele neue Kernkraftwerke gebaut werden, so dass die Uranvorräte deutlich schneller aufgebraucht wären. Denn derzeit werden laut Internationaler Energie Agentur nur 2,5% des weltweiten Stroms durch Kernkraftwerke produziert. Hier zeigt sich, dass es global gesehen eben nicht stimmt, dass sich durch die Kernkraft der CO2-Ausstoß deutlich reduzieren ließe. Selbst die Internationale Atomenergie Organisation IAEA hat im Juni 2004 in einem Bericht eingestanden, dass die Atomenergie sogar unter günstigsten Bedingungen überhaupt nicht schnell genug ausgebaut werden könnte, um den Klimawandel zu begrenzen. Erwähnt sei auch noch, dass Kernkraftwerke nicht CO2-frei sind, wie der Autor behauptet. Das stimmt lediglich für den reinen Betrieb. Jedoch wird Energie gebraucht, um aus dem abgebauten Uran Brennelemente herzustellen, und je geringer der Urangehalt des abgebauten Gesteins ist, desto mehr Energie ist dazu notwendig. Irgendwann wird die Energiebilanz negativ. Je mehr Kernkraftwerke auf der Welt gebaut werden, und je größer der Bedarf an Uran wird, wodurch der Preis steigt, desto minderwertigeres Urangestein kann noch wirtschaftlich genutzt werden. Dadurch wird dann noch mehr Energie notwendig sein, bei deren Produktion noch mehr CO2 freigesetzt wird. Der Autor meint, die Kohleindustrie und die Kohlekraftwerksbetreiber würden verhindern, dass der Einsatz der Kohle zu stark reduziert würde. Vermutlich auch deshalb wird so viel Geld in Versuche investiert, CO2 abzuscheiden und dauerhaft zu lagern, statt mehr in Erneuerbare Energien zu investieren. Vermutlich erhoffen sie sich hier größere Gewinne. Genauso könnte und sollte man fragen, warum Milliarden in die Erforschung eines Fusionsreaktors investiert werden und warum auf der Nutzung der Kernkraft bestanden wird, trotz oben beschriebener Kritik. Die Antwort wird die gleich sein wie bei der Kohle: wirtschaftliche und politische Interessen. Solange die Interessen der großen Stromproduzenten ein solches Gewicht haben, werden die Gewinne wichtiger bleiben als der Klimaschutz (siehe oben: die Autoindustrie und die Unterstützung der deutschen Regierung)! Die energiepolitische Lösung für die Zukunft liegt jedoch in einer dezentralen Energieversorgung, auf die der Autor aber nicht eingeht, ebenso wenig wie auf Blockheizkraftwerke mit einem hohen Wirkungsgrad durch Kraft-Wärme-Kopplung. Auch beim Ausbau der Windenergie wird stattdessen auf große Offshore-Parks verwiesen. Kritik kann man auch an den Subventionen für die Erneuerbaren Energien aus dem Artikel herauslesen, die ansonsten deutlich teurer wären. Auch die Kernkraft wurde bei ihrem Ausbau massiv subventioniert, und der Strompreis wird es heute noch, denn das Kostenrisiko für einen GAU zahlen nicht die Betreiber über eine ausreichende Versicherung, das müssten die Steuerzahler im Fall des Falles übernehmen. Bei einer angemessenen Versicherung würde sich der Betrieb eines Kernkraftwerkes nämlich finanziell nicht mehr lohnen. Auch die Kosten für die sehr lange Endlagerung sind in diesem sehr günstigen Strompreis kaum enthalten. Erneuerbare Energien sollen erst ab 2050 zur Versorgung ausreichen. Woher stammt diese Zahl? Und wer kann jetzt schon wissen, was in den nächsten 40 Jahren an Geldern investiert und an Forschungsergebnissen erzielt wird? Nur mal zum Vergleich: der Aufbau der Kernkraft hat in Deutschland keine 30 Jahre gedauert.
Eine objektive wissenschaftliche Darstellung, wie ich es in Ihrer Zeitschrift erwartet hätte, ist der Artikel für mich nicht, da die Problematik der Energiegewinnung nicht ausgewogen von allen Seiten untersucht und beleuchtet wird. Schwierigkeiten, Probleme und Nachteile der Stromproduktion durch Kohlekraftwerke und Erneuerbare Energie werden dargestellt, jene der Kernkraft aber überhaupt nicht, diese wird einfach als Lösung der Probleme hingestellt. Die berechtigte Kritik an der Kernkraft, die ich oben knapp beschrieben habe, kann aber nicht einfach als Ideologie abgetan und ignoriert werden, sondern muss in die Gesamtbetrachtung und die Lösungsvorschläge einbezogen werden. Das tut der Autor nicht, deshalb müssen auch seine Schlussfolgerung in Frage gestellt werden. Bei einer solch einseitigen Darstellung muss der Autor sich übrigens nicht wundern, wenn Menschen vermuten, er sei ein Lobbyist.
Glücklich?
28.04.2008, Reiner Vogels, Swisttal1. Der Aussagewert einer Multiple-Choice-Befragung "sehr glücklich", "ziemlich glücklich", "nicht sehr glücklich", überhaupt nicht glücklich" (S. 85) ist kritisch zu hinterfragen. Wer die Menschen kennt, weiß, daß sie dazu neigen, sich mit dem Unvermeidlichen, auch wenn es negativ ist, zu arrangieren und es letztlich auch zu bejahen. Der Sisyphos des Camus, dessen geistesgeschichtliches Urbild ja der "Amor fati" Nietzsches sein dürfte, soll ja - für mich wenig überzeugend - ein glücklicher Mensch gewesen sein. In einer erfolgsorientierten Gesellschaft nun gilt die psychische Bereitschaft zum Arrangement mit dem Unvermeidlichen in hohem Maße als gesellschaftlich erwünscht. Unglückliche gelten dort nämlich als Verlierer bzw. als Versager. Daher dürften viele Menschen in einer erfolgsorientierten Gesellschaft mehr als anderswo dazu neigen, ihre eigene Befindlichkeit nicht nur vor anderen, sondern auch vor sich selbst positiver darzustellen, als sie ist.
Vor diesem Hintergrund kann gefragt werden, ob die bemerkenswert positiven Ergebnisse der Glücksumfrage in den angelsächsischen Ländern, vom Sonderfall Irland einmal abgesehen, nicht mit dem großen Meinungsdruck der "Keep-smiling-Kultur" bzw. der "Stiff-upper-lip-Kultur" herrühren. Es könnte sein, daß die Aussage, daß man selbst glücklich sei, ein Ausdruck der Unfreiheit ist und daß sie mehr von internalisierter Anpassung an den gesellschaftlichen Mainstream zeugt als von tatsächlichen Befindlichkeiten. Umgekehrt könnte das Bekenntnis zum persönlichen Unglücklichsein ein Ausdruck von individueller Souveränität und Freiheit sein.
2. Eine weitere Problematik des Glücklichseins hat Augustinus aufgezeigt: Glück ist nach ihm, daß man ein Leben führen kann, das man liebt und will. Nun gehört dazu, daß man das Leben liebt, unbedingt der Wille, daß dieses Leben, so wie man es liebt, von Dauer ist. Daraus folgt dann, daß es im Endlichen kein Glücklichsein gibt: "Fieri non potest, ut eam [scil. vitam], qui sic amat, non aeternam velit. Tunc igitur beata erit, quando aeterna erit." Übersetzt: "Es kann nicht sein, daß der, der es [das Leben] so liebt, nicht will, daß es ewig währt. Erst dann wird es glücklich sein, wenn es ewig sein wird." (Gottesstaat, XIV, 25).
Kann es überhaupt irdisches Glück geben?
Wer mit genetischen Daten auf seinem Computer spielt ...
28.04.2008, Klaus D. Witzel, Peine/StGanz offensichtlich haben die Autoren irgendwie "vergessen", die in Niedersachsen lebenden Menschen und ihre Speere und Werkzeuge zum Beinahe-Aussterben erst einmal zurück nach Afrika zu bringen.
- http://de.wikipedia.org/wiki/Schöninger_Speere
Die Schöninger Speere stammen von Homo erectus, der tatsächlich ausgestorben ist, und haben mit dem viel späteren Beinahe-Aussterben von Homo sapiens nichts zu tun.
Und was ist mit dem Lernen?
28.04.2008, Oliver Lehmann, MünchenWissen, das heute verfügbar gemacht werden kann, wird im Verlustfall aufgrund der kosmischen Expansion und damit verbundenen Abkühlung des Universums möglicherweise in ferner Zukunft nicht mehr wiederherzustellen sein.
Vielleicht haben die Autoren aber eine gegenläufige Entwicklung unterschätzt.
Jeder, der mit Projekten befasst ist, weiß, dass man in deren Verlauf Lernprozesse durchläuft. Diese Prozesse bestehen vor allem darin, dass vorher unsichtbare, nicht erkennbare Dinge offenbar werden. Ein zweiter Grund ist die Beschränktheit von Lernressourcen, die erst im Laufe des Projektes wieder frei werden.
Das Projekt „Unser Universum“ ist ja erst seit 13,7 Milliarden Jahren zugange, zumindest nach jetzigem Stand des Wissens. Wer weiß denn, welche Effekte in der Kürze der Zeit noch nicht erkennbar geworden sind, die wesentliche Informationen über das Universum und sein Umfeld offenbaren können.
Das Problem für den Lernenden ist, dass Inhalt und Umfang dessen, was man lernen wird, noch nicht erkennbar sind, bevor man es erlernt hat.
Wir können also guter Dinge für die Erkenntnismöglichkeiten unserer Nachfahren in – sagen wir – 50 Milliarden Jahren sein.
Wirklich unfälschbar?
27.04.2008, Thomas Bayer, KarlsruheWas kann einen Fälscher davon abhalten, sich die entsprechenden Produktionsmittel zu verschaffen und die (vorher ohne Probleme von einem echten Chip lesbare) Identifikation auf einen selbstproduzierten RFID-Chip zu übertragen? Dies müsste ja nicht einmal ein Pulver-Chip sein, so lange der Scanner die "richtige" Identifikation liest.
Wahrscheinlich liegt das größte Hindernis für einen Fälscher in der Tat bei der Beschaffung der Produktionsmittel. Die Produktion von Chips, auch stäubchengroßen, erfordert einen ungeheuren technischen Aufwand, der sich nur durch Massenproduktion bezahlt macht. Das grenzt den Kreis der Täter im Wesentlichen auf die James-Bond-Schurken ein. Oder man müsste die Produktionsabteilung bei Hitachi unterwandern. Ich nehme an, dass dort entsprechende Vorkehrungen getroffen worden sind.
Gegen einen Kriminellen, der tatsächlich Stäubchen duplizieren kann, helfen immer noch "Big-Brother"-Verfahren: Der Zentralcomputer verifiziert nicht nur die Nummer jeder Banknote, sondern merkt sich, wann und wo sie einem Scanner vorgezeigt wurde, und schlägt Alarm, wenn dieselbe Nummer mehrfach so auftaucht, dass sie unmöglich von derselben Banknote kommen kann (jetzt in Hamburg und fünf Minuten später in München). Das trifft dann möglicherweise den Inhaber des echten Exemplars – ganz abgesehen davon, dass eine wesentliche Eigenschaft des Bargelds, seine Anonymität, dabei verlorengeht.
Christoph Pöppe, Redaktion
Fleischkonsum schädigt das Klima
26.04.2008, Dr. Tüngler, AachenWeiter so!
26.04.2008, Fritz Günter LaubeNicht ganz glücklich
25.04.2008, Bernhard Kauler, WürzburgMeines Erachtens sind doch, um beim Beispiel des materiellen Einkommens zu bleiben, damit doch auch ziemliche Unannehmlichkeiten verbunden, wie weniger freie Zeit zur Verfügung zu haben, mehr Stress und so weiter, die das individuelle Wohlbefinden mehr oder weniger stark einschränken. Gerade diese Aspekte, in einem eigentlich psychologisch orientierten Artikel, außer Acht zu lassen, beleuchtet mir zu wenig. Schade drum.
Antwort des Autors:
Sie haben natürlich vollkommen recht, dass das Geld nur einer von vielen Aspekten des menschlichen Glücks ist. Dass ich mich auf diesen Aspekt beschränkte, lag aber gewissermaßen in der Natur der Sache, schließlich ging es in dem Essay ausschließlich um das "Wohlstandsparadox", also um die Frage, warum wir trotz eines weit höheren Lebensstandards kein größeres Glück empfinden.
Ich bin im "Spektrum Talk" kurz auf die Frage eingegangen, was denn nun wirklich zu unserem Glück beiträgt. Es scheint, dass sich ein wahrhaft glückliches Leben aus einem "angenehmen Leben", einem "guten Leben" und einem "sinnvollen Leben" zusammensetzt.
Geld kann in erster Linie zu einem "angenehmen Leben" beitragen. Doch in Saus und Braus zu leben, macht offenbar nur wenige von uns wirklich glücklich. Den meisten von uns erscheint es schon nach kurzer Zeit als fade und öd. Um wirklich glücklich zu sein, bedürfen die meisten von uns auch eines "guten Lebens", also der Anerkennung und des Respekts unserer Freunde und Kollegen, und eines "sinnvollen Lebens", also des Gefühls, sein Leben einer wertvollen Sache gewidmet zu haben - sei es der Familie, dem Sport, der Kunst oder der Wissenschaft.
In meinen Augen scheint das "sinnvolle Leben" der wichtigste Aspekt eines glücklichen Lebens zu sein. Friedrich Nietzsche schrieb daher einmal treffend: "Wer ein 'warum?' des Lebens hat, erträgt fast jedes 'wie?'."
...warum eigentlich nicht?
25.04.2008, C. Vogel, DresdenMein Ziel: die Vermittlung dieser Rechenkunst im Unterricht zur Festigung der Schüler im Umgang mit Logarithmen und Schulung des Kopfrechnens.
Mein Weg: die eigene Einarbeitung in die Thematik. Ebay-Auktionen, Wikipedia und das obligatorische Stoßen auf eine ganze Gemeinschaft ("community") von Interessierten gehören dazu.
Ich freue mich über diesen Glücksgriff.
Danke!
Ärmliche Literaturverzeichnisse
25.04.2008, Heinrich Brettschneider, StuttgartKatastrophal finde ich allerdings, wie spärlich, um nicht zu sagen ärmlich die angehängten Literaturverzeichnisse sind. Nun glaubte ich, das sei vielleicht aus Platzgründen so. Dann könnten die im Druckartikel fehlenden Literatur-Seiten aber wenigstens online abrufbar sein. Wieder nix! – Das enttäuscht mich sehr, und sollte dringend geändert werden!
Drei Viertel
25.04.2008, OrjeGruß Orje :)
Mögliche Fakten statt parallele Welten
22.04.2008, Helmut Fink, NürnbergZudem lassen sich alle Aussagen von "Kopenhagnerisch" in "Multiversisch" übersetzen. Wer statt "Eine Möglichkeit wurde realisiert, und die anderen sind weggefallen" sagt: "Unser Universum hat sich geteilt, und wir sehen nur einen Zweig", der liefert nicht mehr als ein phantasieanregendes Erklärungsplacebo. Denn Universenteilung ist nicht leichter zu verstehen als Faktenentstehung. Schon gar nicht kann sie "aus den Gleichungen selbst" abgelesen werden. Letztlich werden hier einfach nicht realisierte Möglichkeiten mit fernen Wirklichkeiten verwechselt. Mein hartes Fazit: Everetts Ansatz wurde nicht damals zu Unrecht ignoriert, sondern er wird heute zu Unrecht hofiert.
Fallschirmgröße korrekt?
22.04.2008, Dr. Rudolf BischoffDer Durchmesser des Bremsfallschirms beträgt 117 Fuß, was 36 Metern entspricht. Demnach stimmt auch die angegebene Fläche von fast 1000 Quadratmetern.
Menschlicher Einfluss?
21.04.2008, Anna Zimmer, USALiebe Frau Zimmer,
das Tier auf dem Bild ist ein ausgewachsenes Männchen, dessen Halsband erneuert werden musste. Aber auch bei den Jungtieren, die erst gefangen werden, wenn sie selbstständig sind, sind menschliche Duftstoffe kein Problem.
Beste Grüße aus Morondava,
Lennart Pyritz
CO2-Reduzierung und Klimahysterie in Deutschland
20.04.2008, Dr. Armin Quentmeier; DortmundWie lange wird es wohl dauern, bis die stark wachsende Wirtschaft in China und Indien den eingesparten deutschen Anteil mehr als wettgemacht haben wird? Es sei daran erinnert, dass allein ein China im Jahre 2006 174 (in Worten: einhundertvierundsiebzig!) Kohlekraftwerke neu ans Netz gegangen sind und in 2007 noch ca. 120 weitere! Vermutlich wird es weniger als ein Jahr dauern, dann haben allein diese beiden Länder ihren CO2-Ausstoß um die Menge erhöht, die unser Land bis zum Jahr 2020 einsparen will! Allein diese Relation zeigt doch den ganzen Irrsinn dieser politischen Vorgabe. 30 oder 40 % weniger „deutsches“ CO2 ist im Weltmaßstab einfach lächerlich wenig! Schon jetzt gibt es kaum ein Land, in dem sparsamer und effizienter mit Energie umgegangen wird als Deutschland. Leider wird diese führende Rolle Deutschlands viel zu wenig gewürdigt. Weitere Einsparungen erfordern daher einen überproportionalen Aufwand, der aber bis zu einem gewissen Maß von unserer Volkswirtschaft aufgebracht werden kann.
Auch wenn es in vielen Bereichen noch Einsparpotenzial gibt und eine weitere Steigerung der Energieeffizienz das Gebot der Stunde ist, um den hohen Kosten für den Import von Kohle, Öl, Gas und Uran zu begegnen, sollte immer der vergleichsweise geringe deutsche Anteil an der globalen CO2-Emission berücksichtigt werden und eine Politik mit Augenmaß gemacht werden. „Politik ist die Kunst des Möglichen“, hat Bismarck gesagt, und das gilt auch für die Energiepolitik!
Diese „Kunst des Möglichen“ kommt allerdings schnell an ihre Grenzen, wenn irrationale politische Vorgaben wie der Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen werden. Das hat Herr Kleinknecht sehr schön in seinem Szenario C dargelegt. Die deutschen Kernkraftwerke sparen ca. 160 Millionen t CO2 pro Jahr ein; wenn nach deren Abschaltung die Stromversorgung gesichert werden soll, müssen rechtzeitig neue Kraftwerke gebaut werden, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Wind und Sonne können auch bei großzügigsten Subventionen nur einen Bruchteil des bisher von Kernkraftwerken erzeugten Stroms ersetzen. Völlig absurd ist der Bau von Gaskraftwerken: Erdgas ist der kostbarste fossile Energieträger der auch als Grundstoff in der chemischen Industrie vielseitige Anwendungen hat. Erdgas ist für den Grundlastbetrieb zu teuer und zum Verfeuern in Großkraftwerken viel zu wertvoll.
Die energiepolitische Diskussion ist in unserem Land längst ins Irrationale abgeglitten. Dreißig Jahre Anti-Atom-Hysterie führten letztlich zu dem verantwortungslosen Ausstieg unter Rot-Grün. Deutschland ist damit das einzige Land auf der Welt, das einen wichtigen Teil seiner Stromversorgung einfach aufgibt und damit so ganz nebenbei Investitionen von ca. 100 Mrd. Euro einfach verschleudert. Nachdem die Kernkraft erledigt ist, wird eine Hysterie gegen Kohlekraftwerke entfacht: unsere tägliche Hysterie und Panik gib uns heute! In der öffentlichen Diskussion ist fast nur noch von „Klimakiller Kohle“ die Rede; neue Kraftwerke werden als Dreckschleudern und auch als „Klimakiller“ verunglimpft. Dringend erforderliche Investitionen in neue Kraftwerke werden von angeblich besorgten Bürgen mit juristischen Tricks und Winkelzügen blockiert. Wozu auch neue Kraftwerke? Der Strom kommt ja aus der Steckdose!
Antwort des Autors:
Ihrem Kommentar kann ich voll zustimmen, nur ein kleines Caveat: die "führende Rolle Deutschlands beim effizienten Umgang mit Energie". Die ist leider durch die CO2-Bilanz getrübt, weil wir überwiegend die klimaschädliche Kohle verfeuern. Und wenn wir tatsächlich irrational die Kernkraftwerke durch Kohlekraftwerke ersetzen, sind wir kein Vorbild mehr, selbst wenn wir 0,5% des Stroms aus Photovoltaik erzeugen. Wir bleiben dann das Schlusslicht in der CO2-Bilanz europaweit.
Die Nachteile und Gefahren der Kernkraft fehlen
19.04.2008, Frank Stutzmann, BonnAm interessantesten finde ich das Argument der Glaubwürdigkeit. Deutschland müsse die EU-Ziele der CO2-Reduktion einhalten, um politisch glaubwürdig im globalen Handeln zu bleiben. Für mich ist es mit dieser Glaubwürdigkeit nicht weit her, denn die deutsche Regierung hat bei den Grenzwerten der Autoabgase bereits gezeigt, dass es keine allzu niedrigen Grenzwerte geben darf, wenn dann die deutsche Autoindustrie Schwierigkeiten bekommt.
Auf die fehlende Glaubwürdigkeit der Regierung in Sachen Kernkraft geht der Autor nicht ein. Wie glaubwürdig sind energiepolitische Aussagen einer Regierung, die in Sachen Kernkraft den Ausstieg beschließt – übrigens im Konsens mit den Betreibern der Kernkraftwerke, die nicht einfach verpflichtet wurden, wie der Autor schreibt – dies aber nach wenigen Jahren wieder rückgängig macht?
Auch alle anderen Nachteile, Schwierigkeiten und Gefahren der Kernkraft lässt der Autor schlicht unerwähnt, außer dem Problem der Endlagerung, dass er kurz im Nebensatz erwähnt, als er über die Problematik einer dauerhaften Lagerung von CO2 unter der Erde spricht. Wieso es in 1-2 Jahrzehnten möglich sein sollte, ein Gas am besten für immer sicher unter der Erde zu lagern, trotz all der Probleme die der Autor aufzeigt, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Unter den Tisch fallen auch die anderen Kleinigkeiten wie der Transport des CO2 oder die notwendige Zahl der Lagerstätten.
Es gibt sehr gute Gründe für den Atomausstieg. Die Gefahr eines Super-GAUs lässt sich nicht mathematisch aus der Welt schaffen und für schlicht zu unwahrscheinlich erklären. Ständig kommt es zu Zwischenfällen und werden weitere Mängel in den Kernkraftwerken bekannt. In Forsmark in Schweden wäre es 2006 beinahe zur Kernschmelze gekommen, da das Notstromsystem nicht richtig funktionierte. Die Notsysteme fallen auch in Deutschland immer wieder durch Mängel auf. Der Autor schlägt die Nutzung der Kernkraft für weitere 50 Jahre vor. Will er die mehr oder weniger unsicheren Reaktoren bis dahin weiter betreiben, die dadurch immer mehr zum Risiko werden? Oder sollen gar neue Kernkraftwerke gebaut werden?
Hinzu kommt, dass es erwiesen ist, dass Kernkraftwerke im Normalbetrieb zu einer erhöhten Kinderkrebsrate führen. Dies wird von den Befürwortern der Kernkraft wegargumentiert, da die Grenzwerte ja eingehalten würden. Diese liegen aber ganz offensichtlich schlicht zu hoch.
Ungelöst ist auch die Frage, wo der entstandene Atommüll für Hunderttausende von Jahren sicher gelagert werden soll, ein für Menschen unvorstellbar langer Zeitraum. Zum Vergleich: Die ersten menschlichen Hochkulturen gab es vor ca. 5000 Jahren. Der Atommüll müsste 100- bis 200-mal so lange sicher verwahrt werden. Bislang weiß immer noch niemand, wie dies funktionieren kann. Das Versuchendlager Asse II säuft gerade ab, bereits nach 40 Jahren! Trotzdem wird unverantwortlich weiter Atommüll produziert.
Noch zu erwähnen sind die negativen Folgen des Uranabbaus. Die Umwelt wird in diesen Gegenden, z.B. in Australien oder Russland, enorm verschmutzt, mit großen negativen Folgen für die Gesundheit der Bewohner der Gegenden.
Wenn der Autor argumentiert, diese Uranvorräte würden noch für über 80 Jahre reichen, so ist dabei entscheidend, von welchen Voraussetzungen er ausgeht, und ob es ihm um die Reduzierung des CO2-Ausstoßes in Deutschland oder auf der ganzen Welt geht. Denn zum Ersteren würde es reichen, die Kernkraftwerke laufen zu lassen und die gleiche Menge Uran abzubauen wie bisher. Um jedoch global gesehen den CO2-Ausstoß durch den Betrieb neuer Kernkraftwerke ernsthaft zu reduzieren, müssten sehr viele neue Kernkraftwerke gebaut werden, so dass die Uranvorräte deutlich schneller aufgebraucht wären. Denn derzeit werden laut Internationaler Energie Agentur nur 2,5% des weltweiten Stroms durch Kernkraftwerke produziert. Hier zeigt sich, dass es global gesehen eben nicht stimmt, dass sich durch die Kernkraft der CO2-Ausstoß deutlich reduzieren ließe. Selbst die Internationale Atomenergie Organisation IAEA hat im Juni 2004 in einem Bericht eingestanden, dass die Atomenergie sogar unter günstigsten Bedingungen überhaupt nicht schnell genug ausgebaut werden könnte, um den Klimawandel zu begrenzen.
Erwähnt sei auch noch, dass Kernkraftwerke nicht CO2-frei sind, wie der Autor behauptet. Das stimmt lediglich für den reinen Betrieb. Jedoch wird Energie gebraucht, um aus dem abgebauten Uran Brennelemente herzustellen, und je geringer der Urangehalt des abgebauten Gesteins ist, desto mehr Energie ist dazu notwendig. Irgendwann wird die Energiebilanz negativ. Je mehr Kernkraftwerke auf der Welt gebaut werden, und je größer der Bedarf an Uran wird, wodurch der Preis steigt, desto minderwertigeres Urangestein kann noch wirtschaftlich genutzt werden. Dadurch wird dann noch mehr Energie notwendig sein, bei deren Produktion noch mehr CO2 freigesetzt wird.
Der Autor meint, die Kohleindustrie und die Kohlekraftwerksbetreiber würden verhindern, dass der Einsatz der Kohle zu stark reduziert würde. Vermutlich auch deshalb wird so viel Geld in Versuche investiert, CO2 abzuscheiden und dauerhaft zu lagern, statt mehr in Erneuerbare Energien zu investieren. Vermutlich erhoffen sie sich hier größere Gewinne. Genauso könnte und sollte man fragen, warum Milliarden in die Erforschung eines Fusionsreaktors investiert werden und warum auf der Nutzung der Kernkraft bestanden wird, trotz oben beschriebener Kritik. Die Antwort wird die gleich sein wie bei der Kohle: wirtschaftliche und politische Interessen. Solange die Interessen der großen Stromproduzenten ein solches Gewicht haben, werden die Gewinne wichtiger bleiben als der Klimaschutz (siehe oben: die Autoindustrie und die Unterstützung der deutschen Regierung)!
Die energiepolitische Lösung für die Zukunft liegt jedoch in einer dezentralen Energieversorgung, auf die der Autor aber nicht eingeht, ebenso wenig wie auf Blockheizkraftwerke mit einem hohen Wirkungsgrad durch Kraft-Wärme-Kopplung. Auch beim Ausbau der Windenergie wird stattdessen auf große Offshore-Parks verwiesen.
Kritik kann man auch an den Subventionen für die Erneuerbaren Energien aus dem Artikel herauslesen, die ansonsten deutlich teurer wären. Auch die Kernkraft wurde bei ihrem Ausbau massiv subventioniert, und der Strompreis wird es heute noch, denn das Kostenrisiko für einen GAU zahlen nicht die Betreiber über eine ausreichende Versicherung, das müssten die Steuerzahler im Fall des Falles übernehmen. Bei einer angemessenen Versicherung würde sich der Betrieb eines Kernkraftwerkes nämlich finanziell nicht mehr lohnen. Auch die Kosten für die sehr lange Endlagerung sind in diesem sehr günstigen Strompreis kaum enthalten.
Erneuerbare Energien sollen erst ab 2050 zur Versorgung ausreichen. Woher stammt diese Zahl? Und wer kann jetzt schon wissen, was in den nächsten 40 Jahren an Geldern investiert und an Forschungsergebnissen erzielt wird? Nur mal zum Vergleich: der Aufbau der Kernkraft hat in Deutschland keine 30 Jahre gedauert.
Eine objektive wissenschaftliche Darstellung, wie ich es in Ihrer Zeitschrift erwartet hätte, ist der Artikel für mich nicht, da die Problematik der Energiegewinnung nicht ausgewogen von allen Seiten untersucht und beleuchtet wird. Schwierigkeiten, Probleme und Nachteile der Stromproduktion durch Kohlekraftwerke und Erneuerbare Energie werden dargestellt, jene der Kernkraft aber überhaupt nicht, diese wird einfach als Lösung der Probleme hingestellt. Die berechtigte Kritik an der Kernkraft, die ich oben knapp beschrieben habe, kann aber nicht einfach als Ideologie abgetan und ignoriert werden, sondern muss in die Gesamtbetrachtung und die Lösungsvorschläge einbezogen werden. Das tut der Autor nicht, deshalb müssen auch seine Schlussfolgerung in Frage gestellt werden.
Bei einer solch einseitigen Darstellung muss der Autor sich übrigens nicht wundern, wenn Menschen vermuten, er sei ein Lobbyist.