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Kommentare - - Seite 859

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Meteoriten Explosion

    18.02.2013, Robert Orso
    Ob ein Himmelskörper beim Eintritt in die Atmosphäre explodiert, hängt stark von dessen Zusammensetzung und der Flugbahn durch die Atmosphäre zusammen. Bei einer sehr flachen Eintrittsbahn ist der Weg durch die Atmosphäre sehr lang und die Bremswirkung kann entsprechend lange auf das Objekt einwirken.

    Das Material wird im Inneren extrem beansprucht und zerbricht in den meisten Fällen, außer bei sehr kleinen, sehr großen oder sehr stabilen Objekten, etwa Eisenmeteoriten.

    Ein Felsen von 17m Größe, der mit Mach 60 durch die Atmosphäre pflügt, produziert eine ziemliche Stoßwelle und einen beträchtlichen Überschallknall, verglichen mit einem Flugzeug. Allerdings passiert die ganze Angelegenheit in etwa 50-80km Höhe. Hier verliert auch der stärkste Überschallknall seine Wirkung, bis er den Boden erreicht. Im Vergleich mit der Energie, die beim Verdampfen des durch die Belastung zerbröselten Gesteinsbrockens entsteht, ist das in jedem Fall vernachlässigbar.

    Tatsächlich ist das "Verdampfen" aber eine Erosion durch Abrieb, nicht das Schmelzen und Sieden eines kompakten Objekts. Würde der Brocken nicht zerbrechen und daher die Angriffsfläche für die Reibung so dramatisch erhöhen, wäre der Materialschwund beim Durchtritt durch die Atmosphäre minimal und auch die Erwärmung vernachlässigbar. In den wenigen Sekunden ist eine Durchwärmung des Objektes nicht möglich. Nur die obersten paar Millimeter wären verbrannt, das Innere "weltraumkalt". In dem Fall wird der größte Teil der Energie erst beim Aufprall frei.

    Die Leuchterscheinung bei allen Arten von Meteoren wird durch die ionisierte Luft verursacht, nicht durch "den glühenden Brocken". Anders als bei einer chemischen Explosion, wo das Material dauerhaft sein Volumen stark vergrößert und daher eine Druckwelle wie eine Tsunamiwelle vor sich her schiebt, ist die "Explosion" des Meteoriten technisch näher mit einem Donnerschlag verwandt. Die Luft dehnt sich auf Grund der Hitze stark aus, kühlt ab und zieht sich wieder als Implosionswelle zusammen. Aufgrund der freiwerdenden Energie und des Wirkungsradius ist das am ehesten mit einer Nuklearexplosion vergleichbar.
  • Wo bleibt die Gammaenergie aus der Fusion?

    18.02.2013, o. Prof. em. Franz Baumgärtner, Garching
    Das Energieschema der technischen Fusionsreaktion, 2H+3H→5He, weist aus, dass der Energiegewinn der Fusion zur Verfügung steht nur als, entweder einem einzelnen Gamma-Quant von 16,75 MeV, oder als Kaskade von 12,15 MeV und 4,6 MeV Gamma-Quanten. Über die Konversion dieser hochenergetischen, nur minimal mit Materie wechselwirkenden Gamma-Quanten, in nutzbare Energie (z.B. Wärme) ist nirgends die Rede. Auch in anderen, mir bekannten Artikeln über die friedliche Nutzung der Kernfusion ist darüber nichts zu finden.

    Zur Strahlenabschirmung notwendige Blei-oder Uranziegel verstehe ich nicht als Gamma-Quant-/Nutz-Energie-Konverter.

    Namhafte Astrophysiker berichten, dass die Gamma-Quanten der Fusion, "im Innersten der Sonne geboren", viele Jahrtausende im Plasma der Sonne verbringen müssen, bis sie als Licht oder Wärmestrahlung an der Sonnenoberfläche in Erscheinung treten.

    Für interessierte Spektrum-Leser ist es sicher zusätzlich interessant zu wissen, nach welchem Konzept in den Fusionsreaktoren ITER und WENDELSTEIN 7-X , die Energie der Fusions-Photonen auf einer endlichen Wegstrecke und in, für Menschen erlebbare Zeiten, in Nutzenergie konvertiert werden soll?
    Stellungnahme der Redaktion

    Bei der Reaktion entstehen praktisch kaum freie Gammaquanten, auch wenn die Gleichung das andeutet. Deren Energiebeitrag geht an Neutronen und Heliumkerne über. Die Neutronen lösen in den Blankets einige freie Gammas aus, das war's dann aber auch schon.

    Mit den Vorgängen in der Sonne haben die in diesem Zusammenhang auftretenden Zeiträume nichts zu tun. In der Sonne stößt ein Gammaquant mit allen möglichen Teilchen zusammen, wird beispielsweise absorbiert und anschließend re-emittiert. Dieser Zickzackpfad hält es lange Zeit beschäftigt, bis es schließlich entkommt - das kann auch Jahrmillionen dauern. In einem Fusionsreaktor ist nicht nur die Strecke nach "draußen" viel kürzer, auch ist das Plasma viel weniger dicht, sodass es zu viel weniger Wechselwirkungen kommt.

  • Kaum einer kritisiert die Universitäten

    18.02.2013, Johann Munzer
    Es ist verwunderlich, dass in den Medien die Universitäten zu wenig kritisiert werden. Es ist meines Erachtens Aufgabe des Prüfungsausschusses und des Doktorvaters, ob eine Doktorarbeit angenommen wird oder nicht. Das ist doch Schlamperei von den Universitäten, wenn Fehler übersehen werden und dann nach Jahren beim Verfasser eingeklagt werden. Kommt hinzu, dass der Wert von solchen Arbeiten und Titeln überschätzt wird. Hier müsste auch grundsätzlich mal ein Umdenken stattfinden!
  • Sortierkasten für Sprachen

    17.02.2013, Paul R. Woods
    "...auf der einen Seite Englisch, in der das Objekt auf das Verb folgt (VO-Sprache), auf der anderen Seite eine OV-Sprache (wie Japanisch, Türkisch oder Baskisch), in der das Objekt dem Verb vorangestellt ist."
    Und wohin gehört Deutsch? Wie sortiert man diese Sprache ein (Verb: einsortieren)? Die häufige Stellung eines Präfixes nach dem Objekt ist schon seltsam - beispielsweise "niemand hörte der Musik zu (Verb: zuhören)".
    Das hat mir beim Erlernen des Deutschen mit Niederländisch als Muttersprache, trotz (oder vielleicht wegen?) der Nähe der beiden Sprachen oftmals Spott eingebracht.
    Stellungnahme der Redaktion

    Lieber Herr Woods, das Deutsche ist da tatsächlich ein Streitfall, der sich einer eindeutigen Einordnung entzieht. In der Regel schlägt man aus Sicht der klassischen Sprachtypologie das Deutsche dem Typus SVO-mit-Einschränkungen zu. Immerhin folgen Standard-Hauptsätze diesem Subjekt-Verb-Objekt-Muster und viele andere Eigenschaften der Sprache orientieren sich ebenfalls daran, siehe z.B. hier (bes. Abschnitt 3.0).


    Hinter der Charakterisierung als VO/OV steckt jedoch oft eine bestimmte Herangehensweise der Grammatik-, bzw. Syntaxtheorie, in der es möglich ist, dass Sätze in ihrem vordergründigen Erscheinen eine Tiefenstruktur reflektieren, die sich zunächst nur erschließen lässt und mitunter ganz anders aussieht. Nach dieser durchaus verbreiteten Theorie ist das Deutsche (und auch das Niederländische) "eigentlich" eine OV-Sprache-mit-Einschränkungen. In manchen Hauptsätzen "rutscht" dann der Theorie zufolge das konjugierte Verb an eine Position weiter vorne, während seine Partikel zurückbleiben ("hörte der Musik zu"). Einen Eindruck von den entsprechenden Argumentationsfiguren bekommen Sie unter anderem hier.


    Beste Grüße, Jan Dönges (Red.)

  • Geburtenrate begrenzen – noch viele Probleme

    17.02.2013, Klaus Deistung
    Die mehrfachen regierungsamtlichen Versuche zur Geburtenkontrolle in Indien waren gescheitert. Die Abtreibungen von Mädchen haben 2 Probleme – sie belasten die Frau mehrfach und sie führen zum geschilderten Frauenmangel. Die Männer verlassen Frauen, die nur Mädchen gebären – das Dritte ist im jeden Fall ein Todeskandidat.
    In der vergangenen Woche sah ich einen Bericht im Fernsehen, wo entsprechend geschulte Frauen die Frauen aufsuchten, die mindestens 2 Kinder haben. Das Ziel: Erreichung einer Sterilisation der Frauen. Es hieß aber auch, dass diese Aktionen noch zu sehr lokal begrenzt sind.
    Die Reporterin sprach mit Müttern, die abgetrieben hatten – auch gegen ihren Willen –, mit den Männern – wir können sie nicht ernähren –, aber auch mit den Engelmacherinnen.
    Hier wurde u. a. die Methode genannt, neu geborene unerwünschten Mädchen in nasse kalte Tücher zu wickeln, das Haus zu verlassen. Wenn man dann wieder kam – waren sie meist "gestorben".
    Obwohl die Geburtenrate in den letzten Jahrzehnten deutlich gesunken ist, ist sie mit 2,6 Kindern/Mutter noch relativ hoch – in Deutschland sind es 1,6 mit fallender Tendenz. Hinzu kommt auch dort das zunehmend steigende Durchschnittsalter. Wenn sich die Entwicklung nicht deutlich reduzieren lässt, kann Indien in gut 5 Jahren mehr Bevölkerung haben als China.
    Wir waren vor 12 Jahren in China und beobachteten im Speisesaal, dass Nicht-Chinesen chinesische Mädchen auf den Schoß hatten. Auf Nachfrage erklärte dann die Reiseleiterin, dass mit Amerika ein Abkommen besteht, dass sie die Kinder – 99 Prozent Mädchen – adoptieren. Eine Pauschale von 5.000 Dollar zahlen sie. Wie sich das weiter entwickelt hat - kann ich nicht sagen.
    Kontrast: In stark religiösen Gemeinschaften wird eine Geburtenkontrolle abgelehnt – es ist Gottes Wille.
  • Meteroit - Asteroid

    17.02.2013, ´Paul R. Woods
    Ja was es denn nun? "Meteroitenregen in Russland" (Florian Freistetter) oder "Asteroid" (Lars Fischer)?
    Aber mehr noch als die Begriffsklärung würde mich eine vergleichende Studie zum Tunguska-Ereignis in Sibirien 1908 interessieren.
    Stellungnahme der Redaktion

    Ein Asteroid ist ein durchs Weltall fliegender Stein. Ein Meteorit ist ein Asteroid, der auf die Erde gefallen ist. Das heißt, die Bezeichnung ist einfach eine Frage der Perspektive.



    Ein Vergleich mit dem Tunguska-Ereignis wäre in der Tat schön, aber da wir darüber nach wie vor nur sehr wenig wissen, leider nicht besonders aufschlussreich.



    Lars Fischer

  • Von der Wasserwüste zum Forschungsgebiet

    17.02.2013, Klaus Deistung
    Ein interessanter und vielseitiger Beitrag in aller Kürze.
    Veränderungen auf der einen Seite zeigen hier mehrseitige Folgen. Auch wenn wir vielfach noch nicht eingreifen können, ist der Erkenntnisgewinn eine wichtige Stufe.
    Es gab eine Zeit, da galten die tiefen Gebiete als eine unendliche Wasserwüste – heute sind sie eher ein unendliches Forschungsgebiet, um die große Wasseroberfläche der Erde und ihrem Darunter zu verstehen – aber damit auch immer besser zu nutzen.
    So wird es natürlich auch unverständlich, wenn Forschungspläne gestutzt und der Wissenschaftsetat
    verringert wird https://www.spektrum.de/alias/eu-budget/europa-stutzt-die-forschungsplaene/1184290 .
    Dabei zeigen die Medien auch immer wieder mal auf, wie viel Geld in der EU aber auch national verschwendet wird.
  • Gesinnung oder Verantwortung

    17.02.2013, André de Kathen
    Was ist eigentlich das Bildungsziel? Im KC Biologie klingt das so: "Ein wesentliches
    Ziel des Biologieunterrichts ist es, den Schülerinnen und Schülern diese Erkenntnisse und Entwicklungen durchschaubar und verständlich zu machen. Das ist eine wesentliche Voraussetzung für die aktive Teilhabe eines jeden Einzelnen an gesellschaftlicher Kommunikation, Meinungsbildung und Entscheidungsfindung über naturwissenschaftliche Forschung und ihre Anwendung."

    Frau Dr. Rathje beschreibt die Anforderungen an die Schüler/innen völlig richtig...und an die Lehrer/innen auch.
    Mit der Schließung von HannoverGEN werden Lehrer/innen und Schüler/innen um EINE interessante, kostengünstige und kompetente Fortbildungsmöglichkeit beraubt...mit welcher Begründung?
    Befürchtet man Indoktrination? Was für ein Menschen(Schüler/innen, Lehrer/innen)bild steckt eigentlich hinter der Aktion - glaubt man bei den Grünen ernsthaft, dass sich Schüler/innen-Lehrer/in durch einen Projekttag manipulieren lassen?
    Es gibt in Niedersachsen wohl 30 Umweltbildungszentren...und da soll es nicht möglich sein, auch ein paar Bildungszentren für die biologisch-technische Anwendung der Biologie zu unterhalten?
    Hier liegt offenbar eine Verwechslung vor - Bio und Öko...das sind Einstellungen. Biologie und Ökologie sind (Teil-)Wissenschaften und die möchte ich Kindern und Jugendlichen, auch in ihren problemösenden, technischen Dimensionen, ebenso nahe bringen können, wie das sinnstiftende, ästhetische Erleben von Natur.
    Eine Einstellung -auch zur Gentechnik- entwickeln diese dann schon ganz allein....wenn man ihnen die Türen öffnet, wählen sie selbst. Ach, gerade haben ihnen die Grünen wieder eine Tür vor der Nase zugeknallt - ist wohl zu gefährlich. Ob man auf diese Weise das Bildungsziel erreicht, dass darf man nicht, das muss man ganz entschieden bestreiten.

  • Ritalin/Methylphenidat gehört zu den Stimulanzien

    17.02.2013, VerpeilterJunge
    Ritalin/Methylphenidat gehört zu den Stimulanzien. In dem Artikel wird aber erklärt, dass die ADHSler überstimuliert wären. Wieso gibt man dann Stimulanzien. Das ist ja wohl mal voll der Blödsinn.

    Ich habe ADHS. Wenn man mich in einen leeren dunklen Raum steckt, leide ich immer noch unter Reizüberflutung. Aufgrund der fehlenden äußeren Reize ist meine Aufmerksamkeit dann nach innen gerichtet. Das ist noch viel qualvoller, da in mir drinnen einfach nur Chaos herrscht und ich meinen Gedanken nicht mal folgen kann. Langeweile ist für mich unerträglich. Ich dürste nach Stimulation. Ohne ausreichende Stimulation versinkt der ADHSler in Tagträume (kann man nicht steuern). Irgendwann hat man das Gefühl, verrückt zu werden, wenn die fehlende äußere Stimulation zu lange andauert.

    Viel sinnvoller ist es zu lernen, welche Reize mich ausreichend stimulieren und welche Reize mir nicht gut tun. Dies ist sehr individuell, da Stimulation sehr subjektiv ist. Ich habe zum Beispiel Probleme abends Computerspiele zu spielen, weil ich dann nicht einschlafen kann. Das Verhältnis zwischen positiver Reize und der Reizüberflutung ist einfach zu schlecht. Für jemand anderen mag das nicht zutreffen oder sogar das Gegenteil der Fall sein.


    Die armen ADHSler. ADHS wäre eigentlich keine so schlimme Erkrankung, aber wenn sogar Spezialisten nicht verstehen was ADHS ist, dann ist es kein Wunder wenn ADHSler auch noch Komorbiditäten ausbilden.

    So ein Blödsinn!
  • Eine Frage zur Explosion des Tscheljabinsk-Meteoriten

    17.02.2013, Karl-Otto Eschrich
    Da ich, was Meteoriteneinschläge, Laie bin, habe ich zwei Fragen dazu.
    1. Wieso explodiert ein Meteorit, wenn er in die Erdatmosphäre eintritt?
    2. Wieso hat er keinen Überschallknall? Er hat doch rund 60 Mach!
    Die kinetische Energie eines Körpers von 10 000 Tonnen bei 20 km/s reicht doch um ihn nicht nur zu verflüssigen (siehe helle Leuchterscheinung), sondern sicherlich um ihn zu verdampfen, was eine extremen Zunahme seines Volumens verursacht. Geht das so schnell, dass man von einer Explosion sprechen kann?
    Ich vermute eher, dass der deutlich zu hörende Knall der Überschallknall ist, also die Stoßwelle des Machschen Kegels. Nach diesem kräftigen Knall hört man deutlich zwei schwächere, die nicht so klingen, als ob es Nachhall (d.h. reflektierter Schall) wäre. Sind nicht diese die "Explosionen" des zerstobenen Meteoriten?
    Karl-Otto Eschrich
  • Was geschieht, wenn so ein Meteor auf eins der vielen Atomkraftwerke niedergeht??

    16.02.2013, Dr. Elisabeth Wandt
    Das fragte ein russischer Freund gestern abend auf Facebook, und lieferte auch eine Karte mit, wie "eng" da die AKWs stehen!!
    Die Antworten der Internationalen Atomenergiebehörde in Wien sowie der UNO würde sicher nicht nur mich interessieren !!
    Die Erstere kamen ja seinerzeit jeweils mit einigen Vertretern erst zaghaft einige Tage nach den Kathastrophen von Tschernobyl und Fukushima angereist!!
    Stellungnahme der Redaktion

    Das hängt sehr davon ab, wie groß der Stein ist, der da runterkommt. Im Falle der aktuellen Feuerkugel wäre wohl nicht viel passiert, da die Bruchstücke nach den ersten Berichten sehr klein sind. Der Überschallknall, der die meisten Verletzten verursacht hat, kann einem Atomkraftwerk nichts anhaben.



    Allerdings scheinen mir die Atomkraftwerke das geringere Problem zu sein.: Wenn ein Asteroid die Erde trifft, der groß genug ist, ein Atomkraftwerk zu zerstören, ist die Wahrscheinlichkeit immer noch weitaus höher, dass er stattdessen eine Stadt trifft - mit weitaus dramatischeren Folgen.



    Lars Fischer

  • "Eine Zensur findet nicht statt". ....

    16.02.2013, Franz Werner
    so heißt es im Artikel 5 des Grundgesetzes. Die im GG festgelegten Freiheiten des Bürgers, des Souveräns haben aber offensichtlich dort ihre Grenze, wo der Souverän die Kreise der Lobbyisten und der Politik(er) stört.

    Ich bin gegen Gentechnik, aber noch mehr bin ich gegen die Gängelung des Souveräns, der offenbar nicht mehr zum "aufgeklärten Bürger" mit einer eigenen Meinung ausgebildet werden soll. Fundamentalisten mit einem unheiligem Sendungsbewußtsein, das eine rationale Auseinandersetzung und Diskussion verhindert, haben wir woanders schon mehr als genug.
  • Oh nein, nicht auch hier ...

    16.02.2013, Kurt Melling
    Ich war bisher immer froh, dass Spektrum noch eine schockwellenfreie Zone geblieben war. Aber nun auch in diesem Artikel: Schockwelle.

    Im Deutschen ist ein Schock etwas psychisches. Das was die Engländer als "shock wave" bezeichnen ist in Deutschland eine Stoßwelle. Das englische "shock" hat zwei unabhängige Bedeutungen, nämlich einmal "Schock" und einmal "Stoß". Im Zusammenhant mit Welle ist es aber immer im Sinne von "Stoß" zu verstehen.
    (Außer vielleicht die Schockwelle, die durch die Fankurve im Station läuft, wenn die eigene Mannschaft kurz vor Schluß noch ein Gegentor kassiert. :-)) )
  • Projekt in Bayern

    15.02.2013, martin
    Funfact: Das Bundesland Bayern, einer der zentralen Konfliktherde wenn es um das Thema Grüne Gentechnik geht, leistet sich ein Projekt, das in Workshops und durch Online-Tools die Menschen über Biotechnologie in der Pflanzenforschung informieren soll.

    http://www.pflanzen-forschung-ethik.de/

    Empfehlenswert vor allem der "Ethikrat". Haben wir mit Schülern gemacht: http://ethikrat.pflanzen-forschung-ethik.de/
  • Replik zur Antwort der Redaktion

    15.02.2013, Jörg Gerigk

    Die Antwort zeigt Defizite im Verständnis von systemdynamischer Modellierung und den Gründen für die bisherige Prognosegenauigkeit der Studie "Limits to Growth". Auch wirkt die Wortwahl nicht auswogen, sondern voreingenommen: Welche Performance zeigt ein "mathematisch so realitätsfern modelliertes Modell wie World3"? Nach 40 Jahren wird im Base Run zum Jahresende 2011 eine Bevölkerung von 6,897 Milliarden Menschen erwartet, die UNO feierte symbolisch am 31. 10. 2011 die Geburt des siebenmilliardsten Erdenbürgers. Die Prognosegenauigkeit liegt damit im Unschärfebereich, mit der diese Zahl überhaupt ermittelt werden kann und erheblich genauer als die UNO-Vorhersage von 1975 von 7,6 Milliarden Menschen. Eine "allgemeine Ungenauigkeit des Modells" kann so nicht begründet werden. Die Wortwahl wirkt polemisch, wenn man sie z. B. mit der sehr umfassenden Analyse von Graham Turner kontrastiert, der feststellt: "As shown, the observed historic data for 1970-2000 most closely matches the simulated results of the LtG ´standard run´ scenario for almost all the outputs reported … The comparison is well within uncertainty bounds of nearly all the data in terms of both magnitude and the trends over time."


    Zum Thema Bevölkerungsprognose und der angeblich nicht ausreichenden Gedanken und der "Willkür" oder dem "Glauben", mit denen die Autoren gearbeitet hätten, ist es sehr instruktiv, die Replik von Forrester in "The Debate on World Dynamics: A Response to Nordhaus" zu lesen. Die m. E. wenig qualifizierten Kommentare der Redaktion würden an Gewicht gewinnen, wenn über pauschale Abqualifizierungen hinaus auch konkret Belege für die gemachten Feststellungen gegeben würden.


    Die Frage "Um wieviel soll man die Gesundheitsausgaben heraufsetzen?" an ein Modell zu stellen, das nach Erklärung der Autoren das grundsätzliche globale Systemverhalten darstellen soll, macht keinen Sinn. Unverständlich bleibt der Bezug auf die Stringtheorie, die sich mit ganz anderen Fragestellungen befasst. Die "hohe" Zahl an Parametern ist kein Problem an sich: Wenn sich Parameter entfernen lassen, ohne dass die Qualität der Reproduktion der historischen Entwicklung leidet, kann er entfernt werden. Wenn "curve fitting" betrieben worden wäre, sollte nach 40 Jahren die Prognosegenauigkeit erheblich niedriger liegen.


    Und auch der Vorwurf, dass keine fundamentalen Gesetze gefunden wären, verwundert: Die Studie befasst sich mit der Frage, wie sich das globale System weiterentwickeln wird. Dazu werden qualitativ erfasste Ursache-Wirkungs-Beziehungen quantitativ unterlegt und unter der Annahme gleichbleibenden Verhaltens oder aktiver Verhaltensänderungen in die Zukunft fortgeschrieben. Ob dafür fundamentale Gesetze gefunden werden müssen oder nicht, ist nicht Ziel der Arbeit. Ziel war zu zeigen, auf welchem Entwicklungspfad das globale System sich befindet und welche Alternativszenarien möglich sind.


    Von den Autoren der Studie zu erwarten: "Wie soll das Modell die Möglichkeit umfassen, dass die düsteren Prognosen die Menschheit so aufschrecken, dass sie ihr Verhalten grundsätzlich ändert und damit die Prognose selbst widerlegt?" ist im Kontext grundsätzlicher Kritik an der Belastbarkeit der Methodik eigenwillig. Das Szenario 3 in LtG beschreibt, wie eine langfristig stabile Entwicklung gestaltet werden könnte. Leider ist ein großer Teil der Rezeptionsgeschichte dadurch geprägt, dass Defizite in der Analyse gesucht werden, ohne qualitativ gleichwertige Gegenentwürfe zur Verfügung zu stellen und damit eben nicht aktiv langfristig wirkungsvolle Gegenmaßnahmen einzuleiten. Dazu sehr nachdenklich Dennis Meadows in http://www.youtube.com/watch?v=f2oyU0RusiA .


    Stellungnahme der Redaktion

    Jörg Gerigks reichhaltige Literaturliste gibt jedem Leser eine weitere Gelegenheit, sich ein Bild von der Sache zu machen, und ist insofern selbstverständlich zu begrüßen.


    Was seine Angriffe auf meine Person angeht (und da ich der verantwortliche Redakteur bin, trifft auch ein Angriff auf "die Redaktion" im Wesentlichen mich): Meine Aufgabe ist es im Wesentlichen, dem deutschsprachigen Publikum den Text von Hayes in getreuer und verständlicher Form vorzulegen. Daher kann ich gut mit der Tatsache leben, dass mir die Existenz einer Forschungsrichtung namens "Systemdynamik" bislang nicht geläufig war. Ich fühle ich auch nicht veranlasst, ein besseres Modell der globalen Entwicklung anzubieten als die Autoren von "World3".


    Was ich aber verstanden zu haben glaube, ist, dass Systemdynamik sich vorrangig mit der mathematischen Modellierung komplexer Systeme befasst. Und davon verstehe ich etwas (ich habe eine wissenschaftliche Vergangenheit als Mathematiker). Aus diesem Verständnis kann ich Hayes' Argumentation nachvollziehen und sehe sie auch durch Gerigks Ausführungen nicht widerlegt.


    Dass das Modell große Ungenauigkeiten hat, wird von niemandem bestritten. Die Ungenauigkeiten kommen bereits durch die sehr großzügige Aggregation von Daten zu Stande. Beispielsweise sind das globale Pro-Kopf-Einkommen und der globale Pro-Kopf-Konsum an Nahrungsmitteln sehr starke Vereinfachungen, die große Ungenauigkeiten zur Folge haben.


    Diese Aggregation kann sogar wissenschaftlich sinnvoll sein. In diesem Fall würde man es dem Modell noch nicht einmal übelnehmen, wenn es mit seinen Prognosen ein gutes Stück danebenläge. Nur: Die fast perfekte Übereinstimmung zwischen Modell und inzwischen eingetretener Realität beweist eben nichts. Sie erfüllt einen Anspruch, den selbst die Autoren des Modells nie gestellt haben.


    An einigen Stellen hat Jörg Gerigk meine Antwort nicht richtig gelesen. Ich habe nicht behauptet, dass World3 ein realitätsfern modelliertes Modell sei, sondern dass die Modellierung der Wirkungen von Ausgaben im Gesundheitswesen durch einen schlichten konstanten Zeitverzug realitätsfern ist. Ich habe auch nicht die absurde Erwartung geäußert, die Autoren der Studie hätten den öffentlichen Effekt der Studie in diese selbst mit einbauen sollen.


    Christoph Pöppe, Redaktion

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