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Kommentare - - Seite 1134

Ihre Beiträge sind uns willkommen! Schreiben Sie uns Ihre Fragen und Anregungen, Ihre Kritik oder Zustimmung. Wir veröffentlichen hier laufend Ihre aktuellen Zuschriften.
  • Sprüche und Wissenschaft

    04.09.2004, Rüdiger Biesold
    Was einem Werbesender oder der Bilderpresse nachgesehen werden mag, sollte in einer Wissenschaftszeitung nicht zu lesen sein.
    Die Frage nach der Henne und dem Ei ist geklärt, das Ei wurde von den Reptilien "erfunden", lange vor der Henne. Leider ist das mit der Entwicklung des Lebens nicht so einfach. Aber vielleicht kommt da einer mal mit einem "Quantensprung von Erkenntnis" und übersieht ebenso geflissentlich, daß das die kleinste mögliche Entfernung ist. Selbst führende Physiker geben bisweilen solch Dummerhaftigkeiten von sich; keine Entschuldigung für seriöse wissenschaftliche Arbeit oder Berichte darüber.
  • Flach und zu kurz macht dumm

    02.09.2004, Rüdiger Biesold
    Eingangs fällt mir die provokante Frage ein, ob da ein Gutachten für westdeutsche Behörden erstellt wurde, um "Buschzulagen" von 5.000 Euro zu rechtfertigen.
    Die sogenannte Wiedervereinigung fand in den Köpfen nicht statt; es wurde ja auch fast nichts vorbereitet und organisiert. Die Verträge zwischen BRD und DDR wurden sozusagen zwischen Chefs (westdeutsche CDU) und abhängigen Wendehälsen (ostdeutsche CDU) ausgehandelt. Den Menschen im Osten wurden irrsinnige nicht zu finanzierende Versprechungen gemacht und den Westdeutschen wurden alle Folgekosten verschwiegen. Letzteres war leicht, weil von den Verantwortlichen keiner Zahlen sehen wollte. Die westdeutschen Konzerne erkannten ihre Chancen noch am schnellsten. Sie kauften für wenig Geld oder gar mit überhöhten Zuschüssen die ostdeutschen Betriebe auf, schafften die Kundenkarteien in den Westen, ließen den ausgeplünderten Betrieb für eine Schamfrist bzw. bis zum Ende der Frist für die Unverfallbarkeit der Zuschüsse bestehen, schafften die in den Osten delegierten Leute (fast sämtliche Leitungsfunktionen waren westdeutsch besetzt) wieder zurück und machten den Laden zu. Als Begründung wurde dann angegeben, daß der Betrieb schrottreif und nicht auf Dauer sanierungsfähig sei, die Märkte seien weggebrochen (klar, die wurden inzwischen vom westdeutschen Stammbetrieb bedient) und generell seien die Ostdeutschen unfähig sich auf die gewandelte Situation einzustellen.
    Nun haben wir die Situation, daß die Westdeutschen noch mehr als vorher glauben, ihr mühsam verdientes Geld werde für Ostschmarotzer aus dem Fenster geworfen und die Ostdeutschen sehen blühende Landschaften im Werbefernsehen. Vor solchem Hintergrund können Leute eigentlich nur depressiv oder agressiv werden. So ist die Teilung in den Köpfen erheblich verfestigt worden. Wenn diese psychologisch und ökonomisch völlig verfahrenen Situation nicht grundlegend angegangen wird und statt dessen weiter an dekorativen aber nicht wirtschaftlichen Großprojekten (wie war das mit den potemkinschen Fassaden?) gebastelt wird, dann wird es eine Totaldepression geben, nicht nur psychologisch. Ich weiß den Königsweg auch nicht, aber was sich jetzt als Partei (incl. der "Ostpartei") oder leitendes Management daran versucht ist mit Sicherheit ungeeignet dafür.
  • nochmal von vorn - Entdeckung?

    01.09.2004, Rüdiger Biesold
    Es kann alles mögliche mehr oder weniger eindeutig gemutmaßt werden, je nach Deutung der Indizien. Entdeckt wird jedoch, wenn es erstmals gesehen wird bzw. eindeutige Spuren hinterläßt. Bei bisher allen extrasolaren Planeten handelt es sich um mehr oder weniger eindeutige Mutmaßungen, nicht um Entdeckungen. (Eine Ausnahme gibt es möglicherweise durch eine Aufnahme mit Hubble, das ist aber noch nicht abschließend geklärt.)
    Es ist nicht seriös, solche Meldungen über "Entdeckungen" auch noch mit Bildern zu begleiten, die eben keine Aufnahmen sind sondern Animationen oder Zeichnungen. Wenn dann diese Bildeigenschaft verschwiegen wird, rückt solches Tun ziemlich nahe an Fälschung.
    In Meldungen aus anderen Quellen ist gar zu lesen, "neue Planeten erspäht" und es wird gleich eine "neue Klasse extrasolarer Neptunplaneten" erfunden.
    Als Entdecker von Neptun und Pluto gelten (zu recht) diejenigen, die diese erstmals sichtbar identifizierten; eben nicht die Mutmaßer, deren Mutmaßung wurde durch die Entdecker bestätigt. (Das Paradoxon ist, daß sich die damaligen Mutmaßungen unter heutigen technischen Bedingungen nicht halten lassen; das sollte aber eher zu noch mehr Zurückhaltung führen!)
    Die Jagd nach Geld für den Betrieb der Wissenschaft (insbesondere nach sogenannten Fremd- oder Drittmitteln) darf weder bei Wissenschaftlern noch bei wissenschaftlichen Journalisten zu seifenopernmäßigem Werbeverhalten führen; auch das Imponiergehabe von Kampfläufern, Großtrappen oder Schimpansen ist da unpassend.
  • Lärmschutz aus Stangen

    01.09.2004, A. Held
    Ein Bild und eine geometrische Anordnung würde ich gerne sehen, damit ich eine Lärmschutzwand planen kann.
    Gibt es da Links oder so?

    Besten Dank
    A. Held
    Schweiz
  • Wo sehen wir uns?

    31.08.2004, Rüdiger Biesold
    Es ist sehr zu begrüßen, daß die europäische Wissenschaft beginnt, sich von der US-amerikanischen Bevormundung zu lösen. Wieso muß dann so ängstlich betont werden, daß dies keine Konkurrenz zu US-amerikanischen Veranstaltungen sei; angeblich belebt doch Konkurrenz das Geschäft! Die Wissenschaft außerhalb der USA (nicht nur in Europa) hat genügend eigene Leistungsfähigkeit, es muß nicht nur darauf gewartet werden, daß ein US-amerikanischer Nobelpreisträger den nächsten US-Amerikaner vorschlägt (Logenprinzip mit nationalistischer Brille!).
    Nur, wenn München als nächster Veranstaltungsort vorgesehen ist, dann sollte das mindestens in deutschsprachigen Texten auch in der Überschrift so heißen. Ich kenne keine deutsche Stadt mit Namen Munich, ich kenne auch keine US-amerikanische Stadt namens Neff-Jork. Besonders paradox wird das, wenn eine deutsche Großstadt in englischer Verballhornung in der Überschrift steht und gleichzeitig eine französische Stadt in der ehemaligen deutschen Schreibweise. Wirkliche Souveränität fängt in den Köpfen mit solchen Sachen an.
  • informativ

    30.08.2004, Hartl Johann, Hofangerstr. 5 84101 Obersüßbach
    Ihr v. wissensch.-online seid sehr informativ. So gute Inform. hab ich noch nie bek. Mein Beruf: Masch.-bauer, Erzieher, Heilpädagoge. Auf Eure Inform. über Schadst. in unserer Umwelt, denke ich, daß unser gewinnmaxi-
    mierendes Wirtschaftssys.
    äußerst fragwürdig wird.
    Ich glaube, daß nur beden-
    kenloses Gewinnstreben einen solch bedenkenlosen
    Umgang mit so gefährlich-
    en Stoffen und damit so schwerwiegenden Konsequenzen mit sich bringen. Dieses System ist, so wie es läuft, weder bezahlbar, noch tragbar, noch verantwortbar! Auch hinsichtlich der Zustände in der dritten Welt! Es ist an der Zeit, daß wir uns was anderes einfallen lassen.


    Mit freundl. Grüßen Johann Hartl
  • Und die Konsequenz?

    29.08.2004, Rüdiger Biesold
    Da dämmert ein Fünkchen Erkenntnis herauf. Nur was nutzt das, wenn keinerlei Umsetzung in praktisches Verhalten folgt. Wird hier nur etwas Offensichtliches zugegeben, um vielleicht auch in dieser Ecke noch eine Wahlstimme einsammeln zu können?
    Ähnliche Manöver sind in Sachen Verstöße gegen Menschenrechtskonventionen zu beobachten. Auch hier hat die US-Regierung bis hinauf zu Herrn Rumsfeld eingeräumt, Verantwortung zu tragen (insoweit ist das sogar weitergehend als das Zugeständnis bei der Verursachung von Klimaschäden).
    Strukturelle Maßnahmen zu künftiger Verbesserung bleiben an beiden Stellen aus. Folglich sind das Manöver nach dem Muster "ich trage Veranwortung, na und?". Im Strafrecht wird eine vorsätzliche Tat bzw. das billigende In-Kauf-Nehmen härter geahndet. Es darf dabei nicht übersehen werden, daß dies weder ein Spezifikum der derzeitigen US-Regierung noch auch nur der USA ist. Es ist nur in den USA unter den besonderen Bedingungen der momentanen Administration besonders deutlich. Wer ahndet hier?
  • "Sport"-Fischer

    29.08.2004, Rüdiger Biesold
    Schon diese Bezeichnung ist ein Hohn auf die Natur und gehört auf den Index bzw. in die Sammlung von Unwörtern.
    Immerhin wird das Problem in den USA wenigstens - wenn auch nur halbherzig - ein wenig aus der Anonymität herausgezogen. Ich kenne eine ganze Reihe von Freizeitanglern, die sich damit brüsten x-Kilo Fisch aus dem Wasser gezogen zu haben, ohne daß diese einer Kontrolle unterliegen oder auch nur wenigstens einer Verwendung zugeführt würden.
    Man sollte nicht vergessen, daß auf anderem Gebiet solche Freizeit-"Sportler" zur Vernichtung einer ganzen Tierart führten, die wegen ihres zahlreichen Vorkommens als nicht ausrottbar galt. Die Wandertaube fiel "Sport"-Schützen zum Opfer.
  • Mehr Sorgfalt bitte

    25.08.2004, Dr. Thomas Schäfer
    Es ist heutzutage leider Mode geworden, auch in wissenschaftlichen Artikeln nicht nur die schlichten Fakten zu publizieren, sondern diese Daten in Stimmungsbildern zu verpacken. Vermutlich dient dies dazu, die für mancherlei Geschmack zu spröden Sachverhalte interessanter zu machen, als sie es für sich selbst genommen schon sind.

    Unglücklicherweise gerät bei solchen Aufmachern zuweilen die Wahrheit unter die Räder. So auch hier anläßlich der Betrachtungen über die Wirkung des Erdmondes und deren Abhängigkeit von dessen Albedo.

    Der Autor vermittelt den Eindruck, der Erdmond erscheine dem Menschen deshalb so hell, weil jener eine hohe Albedo aufweise; andernfalls wäre der Mond selbst für scharfe Augen kaum auszumachen.

    Das trifft so nicht zu. Die Mondoberfläche ist mit einer durchschnittlichen Albedo von 0,07 (astronomiefernere Angaben liegen bei 0,12) sehr dunkel und gilt als nur wenig heller als Ruß. Die Albedo von Ruß wird mit ca. 0,04 - 0,05 angegeben. Wäre der Mond also mit reinem Ruß überzogen, würde er nur ca. die Hälfte seiner Helligkeit einbüßen, und wäre somit immer noch das dominierende Objekt des Nachthimmels (und auch für schlechte Augen gut erkennbar).

    Zu einem wissenschaftlichen Artikel hege ich andere Erwartungen als beispielsweise zum Feuilleton. Wenn um des Effektes willen nicht auf Stimmungsbilder verzichtet werden soll, so sollten diese nicht nur in emotionaler Hinsicht „stimmig“ sein.
  • Marathon - wofür?

    24.08.2004, Rüdiger Biesold
    Ein sehr plastisches Beispiel für den möglichen Mißbrauch von Forschungsergebnissen; so etwas sollte (muß) bereits bei der Forschung bedacht werden. Ist etwas einmal in der Welt, ist es nicht mehr weg zu bringen. Der angegebene Grund in allen Ehren, ob das wirklich alles ist, mag dahin stehen. Der Mißbrauch in Richtung Doping wurde bereits aufgeführt; wir erleben gerade bei den olympischen Spielen jede Menge Mißbrauch durchaus konventioneller Methoden, obwohl jeder wissen müßte, daß die Entdeckungsgefahr hoch ist und die Schäden für den Anwender bekannt sind.
    Aber Marathon wurde als erster von einem Soldaten gelaufen. Was glauben Sie denn, was führende Militärs (legale und illegale) mit solchen Möglichkeiten tun. Auch deren menschenverachtende Grundhaltung ist mittlerweile sattsam bekannt und da geht es nun nicht nur um Medaillen und Einzelschicksale.
  • Therapie

    23.08.2004, Bohlender
    Mein Sohn hatte im Dez. 2003 einen schweren Autounfall. Das Rückenmark wurde gequetscht. Folge Querschnittslähmung, ab Hüfte. Wie kommen wir an eine Therapie mit dem Lokomaten heran oder auch speziell dafür ausgerichtete Therapien? Sein größter Wunsch ist wieder laufen zu können. Bitte antworten Sie mir Gabriele.Bohlender@gmx.de
    Vielen Dank
  • unverständlicher Linguistenstreit

    21.08.2004, Rüdiger Biesold
    Natürlich ist etwas undenkbar, wenn die Begrifflichkeit dafür fehlt; in aller Regel entsteht dies, weil die Notwendigkeit für bestimmte Begriffe innerhalb des speziellen Kulturkreises nicht vorhanden ist. Logischerweise muß dann auch nicht über unnötiges nachgedacht werden.

    Das Problem wurde exemplarisch in '1984' beschrieben. Die Herrschenden versuchten, bestimmte Begriffe aus der Sprache zu entfernen und damit die gesamte Begrifflichkeit und Denkweise um den gestrichenen Begriff herum zu unterbinden. Ganz so funktioniert das (glücklicherweise) nicht; solch ein Konzept könnte aber sehr wohl langfristig den gewünschten Erfolg zeigen.

    Das Problem ist aber weiter zu fassen. Denn zu einem Begriff/Wort gehört auch eine bestimmte von allen gleich zu verstehende Bedeutung. Da dies insbesondere bei Übersetzung in eine andere Sprache/anderen Dialekt keineswegs gegeben ist, liegt auch hier eine Quelle für erhebliche Mißverständnisse; der anderen Bedeutung kann mangels eigener Begrifflichkeit nicht gefolgt werden. Dies ist auch ein Problem bei der Benutzung von Berufssprachen, bei diesen haben sehr oft Begriffe eine sehr eingeschränkte oder ganz andere Definition als in anderen Berufssprachen oder nicht spezialisierter Umgangssprache (Spezialisten reden möglicherweise deshalb so oft aneinaner vorbei, und der Protokollant versteht nichts oder was ganz anderes). Die spezialisierte sprachliche Denkweise läßt verstehendes Umsetzen einfach nicht zu.

    Ein weiteres Problem ist die Dominanz weniger in den Medien. Diese benutzen oder mißbrauchen Sprache in der Weise, daß sie Begrifflichkeiten mit einer bestimmten Bedeutung besetzen und so anderes Verstehen unmöglich machen. Nehmen wir als Beispiel das Wort Demokratie. Dieses wird im europid-christlichen Verständnis als Herrschaft des Volkes verstanden, nachdem jeder gleichgewichtige Mitwirkungsrechte hat. Das Modell stimmt mit der Wirklichkeit nicht überein, aber man kann kaum etwas anderes denken, weil der Begriff so positiv besetzt ist. Tatsächlich bestehen die westeuropäischen Demokratien aus Verbandsoligarchien, die sich einer halbwegs effektiven Kontrolle entziehen; insbesondere dann, wenn es wie derzeit in Deutschland eine große Hinterzimmerkoalition mit Machtbeteiligung aller Parteien gibt mit einem der Masse des Volkes verborgen bleibenden Lenkungs- und Entscheidungsausschuß von 22 Leuten (Vermittlunsausschuß). In den USA ist die Voraussetzung für Teilnahme an der Politik schlicht Geld und glaubhafte Pseudomoral.

    Historisch werden die Athener als Erfinder der Demokratie gefeiert; das war auch alles andere als eine Demokratie nach dem uns dauernd präsentierten Verständnis dieses Begriffes. Da waren Frauen und Sklaven von Entscheidungsprozessen ausgeschlossen, und die Entscheidungen oblagen wenigen alten Männern, viele davon Päderasten, Säufer, Kunden käuflicher Liebe und vor allem reich. Die Differenz zwischen Theorie und Praxis ist bis heute nicht sehr viel kleiner geworden.

    Ebenso problematisch ist "objektiv". Da jeder Mensch ein Produkt seiner subjektiven Erfahrung ist, ist ein objektiver Standpunkt nicht möglich; selbst neutral als Ersatz geht in diesem Zusammenhang kaum. Dennoch wird uns Objektivität permanent als etwas positives untergeschoben, tatsächlich aber nur als Totschlagargument für mißliebiges benutzt. Völlig untragbar ist die Kombination von (vorwiegend konservativen) Leuten, die da behaupten sie seien "objektiv ideologiefrei" - als ob keine subjektive Herrschaftslehre existierte.

    Begrifflichkeit und deren inhaltliche Ausfüllung gehören zusammen; ist das etwa einem Teil der "Nur-Linguisten" entgangen?
  • Messungen mit x-Größen

    18.08.2004, Rüdiger Biesold
    Die Überschrift suggeriert (wieder einmal) exaktes Wissen. Der genauere Blick enthüllt aber Schätzungen mit nicht aufgeführten Unbekannten.
    Schon das Alter der Erstgeneration von Sternen ist ein Buch mit sieben Siegeln und noch mehr Unbekannten darin.
    Das nächste Problem ist der als Meßlatte genommene Kugelsternhaufen selbst. Aus anderen Untersuchungen wurde bereits deutlich, daß Kugelsternhaufen keineswegs ursprüngliche Bestandteile der Milchstraße oder anderer entsprechender Systeme sein müssen; sie könnten auch selbständig gewesene Systeme gewesen sein, die später eingefangen wurden. Dabei ist auch unklar, ob Einfänger oder Eingefangener älter ist.
    Ein wenig zuviel für eine Überschrift "Die Milchstraße ist...".
    Das ließe sich leichter ertragen, wenn nicht solche Widersprüchlichkeiten immer erneut die Plattform dafür böten, seriöse Wissenschaft als solche in Frage zu stellen. Damit wird pseudoreligiösen Heilspropheten in die Hände gearbeitet und das ist das eigentliche Problem solcher Art aufgemachter Meldungen.
  • Action und Philosophie

    18.08.2004, dominique boursillon
    Sehr geehrte Damen und Herren,
    Das Schöne bei einer Tageszeitung ist die Aktualität, aber wehe, man reagiert nicht sofort, dann ist man schon out-of-date. Dennoch: Der Artikel zu „I Robot“ war sehr interessant und der Kommentar auch begründet. Was das Philosophische angeht, möchte ich aber Folgendes schreiben, und angesichts der verstrichenen Zeit auch nur ganz kurz.
    Die philosophische Frage ist weniger, was dürfen Roboter überhaupt, sondern was ist an einer perfekten Welt, wie sie von Viki erzwungen werden sollte falsch? Was ist daran so schlimm, dass es keinen Hunger, Not und Elend mehr geben soll? Dass Menschen gleich sind und die Welt gerecht? Gebunden durch die Gesetzte wären die Menschen ja nicht versklavt worden, sondern Viki hätte die notwendigen, logischen Reformen durchgezogen ohne Rücksicht auf Lobbyisten und einzelne Empfindlichkeiten… Was hätte sich geändert? Das Mitspracherecht eines Jeden, der seine Pfründe sichern will, wäre gekappt, diese unsere Form der Demokratie wäre zu Gunsten einer anderen abgeschafft, der unermessliche Reichtum einzelner auf Kosten anderer wäre unmöglich gemacht worden usw. Das aber ist das, was das US-Kino uns als unveräußerliches Recht der Menschheit in solchen Filmen verkaufen will – die Verwirklichung des amerikanischen Traumes! Wie in „Minority Report“. Weil eine Welt ohne Verbrechen nicht 100%ig gerecht ist, wird sie abgeschafft zu Gunsten einer Welt mit Verbrechen mit einer noch viel größeren Ungerechtigkeitsquote.
    Hinter solchen Filmen steckt die Angst wie sie in Filmen wie „Die Körperfresser kommen“ ausgedrückt wird. Und das führt zu einer gewissen Irrationalität in der Handlung, die aber wegen der Action und Will Smith nicht weiter stört.
    Sie sehen, die Philosophie, die hinter dem Film steckt ist tiefer schürfend, und sie deckt sich mit den Ängsten der Menschen in Deutschland vor Reformen (Stichwort Hartz IV z.B.) und der Ungerechtigkeit, dass die „Elite“ an der Reform nicht teilhaben braucht (Stichwort GKV und PKV z.B.).
    Vielen Dank, auch wenn es schon viel zu spät ist…
    Viele Grüße und ein Lob für die vielen interessanten Themen.
  • Wo bleibt die Selbstkontrolle der Wissenschaft

    18.08.2004, Rüdiger Biesold
    Unabhängig vom tatsächlichen Gehalt der Vorwürfe wird hier zum wiederholten Mal deutlich, daß die Selbstkontrolle in der Wissenschaft nicht funktioniert; an viel zu vielen Stellen herrscht das Krähenprinzip, nachdem eine der anderen kein Auge aushackt. Man kann in Teilen auch von einem sich selbst erhaltenden und sich gegenseitig begünstigenden Logensystem sprechen; vordringliches Ziel ist der Schutz der Logenmitglieder nach außen. (Kommt nicht nur in der Wissenschaft vor, Parteien, Verbände, Religionsgemeinschaften und Wirtschaftsvorstände huldigen gleichen Prinzipien in internationaler Gleichheit).
    Die Gerüchteküche in diesem Fall brodelt schon seit Jahren, dennoch brauchte es erst weiterer Anstöße bis hin zum Verdacht auf kriminelle Handlungen, um nun endlich zu untersuchen. Aber wieder wird versucht, daß möglichst geräuschlos abzuwickeln. Natürlich ist eine hausinterne Kommission dem Ruf des eigenen Hauses verpflichtet und dem Kollegen auch. Sollte etwas an den Vorwürfen belegbar sein, ist so jedenfalls der Verdacht auf Verschleierung und Begünstigung nicht zu entkräften. Hier müssen, wie in ähnlichen Fällen auch, neutrale Gremien prüfen.
    Der Vorwurf der Unterschlagung bzw. gar des Diebstahls ist verwunderlich. Entweder wurde hier etwas besonders Dreistes versucht, oder man hat etwas an den Haaren herbeigezogen, um vom Winterschlaf der Selbstkontrolle abzulenken. Es ist warlich nicht neu, daß einige Professoren die Geräte, Modelle, Funde und Bücher ihrer Einrichtungen als Privatbesitz ansehen und behandeln und als Grund dafür Berufungszusagen angeben (die aber eben nicht mit Eigentumsübertragung einhergehen). Nur verschwinden solche Sachen normalerweise im Keller und sind für Nachfolger unauffindbar; hier liegt sehr oft der Grund für in Magazinen aufgefundene neue Arten und mehr. Bei beschafften Büchern hat die zuständige Bibliothek meist keine Chance, Bücher zurückzuerhalten, meist muß sie warten, bis ein auswärtiger Ruf ergeht oder das Ende der Dienstzeit eintritt. Insgesamt ist das "Phänomen" aber wohl schon sehr alt; die Erstbeschreibung kommt wohl dem Erfinder des Stalles des Herrn Augias zu.
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