Angemerkt!: Der Kampf gegen Malaria ist noch lange nicht gewonnen
Nach fast drei Jahrzehnten Forschung steht nun ein effektiver Impfstoff gegen den Malariaerreger Plasmodium falciparum zu Verfügung. Doch der Kampf gegen die Malaria wird noch sehr lange dauern.
Die Nachricht vom erfolgreichen Praxistest des Malariaimpfstoffss RTS,S/AS01 begeistert nicht nur Mediziner weltweit, sondern hat auch in der weiteren Öffentlichkeit ein breites Echo gefunden. Die Ergebnisse dieser größten jemals durchgeführten Studie mit einem Malariaimpfstoff sind in der Tat ermutigend – bei den ersten 6000 geimpften Kindern aus den afrikanischen Staaten Tansania, Kenia, Gabun, Burkina Faso, Mosambik, Malawi und Ghana reduzierte sich die Anzahl der Malariaerkrankungen um glatt die Hälfte.
RTS,S ist ein Protein, das auf einem Antigen des Malariaerregers Plasmodium falciparum basiert, dem Prä-Erythrozytischen Circumsporozoitischen Protein (CSP), das der Malariaerreger in seinem Sporozoitenstadium ausbildet und das sehr gut vom Immunsystem erkannt wird. Die Sporozoiten sind die Formen von Plasmodium, die von einem Moskito in die Blutbahn injiziert werden, so dass der Erreger idealerweise vom Immunsystem abgefangen wird, bevor er die Gelegenheit hat, sich einzunisten. Um es als Impfstoff einzusetzen, veränderten die Wissenschaftler des Pharmakonzerns GlaxoSmithKline seine Struktur, um seine pharmakologischen Eigenschaften zu verbessern, und übertrugen das Gen in Hefezellen, die das künstliche Antigen nun in großer Menge herstellen. Die Zeichenkombination AS01 steht für eine Kombination von Wirkverstärkern, mit denen man die Effektivität von Impfstoffen erhöht.
Wie lang allerdings der Impfschutz anhält, ob der Impfschutz mit der Zeit abfällt und möglicherweise die Impfung regelmäßig aufgefrischt werden muss, das erfahren die beteiligten Wissenschaftler erst im Jahr 2014. Die bisher absolvierten 22 Monate sind zu wenig, um hier eindeutige Schlüsse zu ziehen. Es gibt jedoch Indizien, dass der Schutz mit der Zeit nachlässt.
Dennoch erklärte bereits jetzt die Weltgesundheitsorganisation, sie wolle den Impfstoff zur Anwendung empfehlen. Zu hoch wäre der Preis des Wartens. Jeden Tag sterben etwa 2000 Menschen an Malaria, Hunderttausende jedes Jahr. Die meisten von ihnen sind Kinder unter fünf Jahren. Millionen erkranken, viele mehrmals nacheinander. Der Verlust von Bildung und Arbeitskraft, die Kosten für das Gesundheitssystem und die hohe Sterblichkeit halten ganze Landstriche in Armut und Elend.
Zusammen mit klassischen Verfahren wie Moskitonetzen und Insektenbekämpfung mit Pestiziden soll der neue Wirkstoff schon ab 2015 weltweit vor Malaria schützen – Experten erwarten, dass der Impfstoff einen beträchtlichen Beitrag leisten wird, die Krankheit zurückzudrängen. Doch schon jetzt warnen Seuchenbekämpfer vor zu großer Euphorie: Auch wenn alles nach Plan läuft, wird es noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern, bis sich ein positiver Effekt zeigt.
Die klassischen Strategien gegen die Krankheit müssen auch mit einem Vakzin weiter vorangetrieben werden, einerseits um alle potenziell betroffenen Menschen mit diesen Maßnahmen zu erreichen, andererseits aber auch, um den zunehmenden Resistenzen gegen klassische Medikamente effektiv zu begegnen. Und eine weitere große Herausforderung steht den Forschern erst noch bevor: Durch den zweiten, weniger bekannten Malariaerreger Plasmodium vivax erkranken nach neueren Schätzungen möglicherweise über 300 Millionen Menschen jährlich – und gegen diesen Parasiten ist der Impfstoff wirkungslos. Der Kampf gegen Malaria ist noch nicht gewonnen. Noch lange nicht.
RTS,S ist ein Protein, das auf einem Antigen des Malariaerregers Plasmodium falciparum basiert, dem Prä-Erythrozytischen Circumsporozoitischen Protein (CSP), das der Malariaerreger in seinem Sporozoitenstadium ausbildet und das sehr gut vom Immunsystem erkannt wird. Die Sporozoiten sind die Formen von Plasmodium, die von einem Moskito in die Blutbahn injiziert werden, so dass der Erreger idealerweise vom Immunsystem abgefangen wird, bevor er die Gelegenheit hat, sich einzunisten. Um es als Impfstoff einzusetzen, veränderten die Wissenschaftler des Pharmakonzerns GlaxoSmithKline seine Struktur, um seine pharmakologischen Eigenschaften zu verbessern, und übertrugen das Gen in Hefezellen, die das künstliche Antigen nun in großer Menge herstellen. Die Zeichenkombination AS01 steht für eine Kombination von Wirkverstärkern, mit denen man die Effektivität von Impfstoffen erhöht.
Das jetzt veröffentlichte Resultat der Großstudie an über 15 000 Kindern ist das erste von dreien, die diese Studie hervorbringen soll. Als nächstes erwarten die Forscher die Ergebnisse aus der zweiten, entscheidenden Alterskohorte der 6 bis 12 Wochen alten Neugeborenen. In diesem Alter erhalten die meisten Kinder ihre Schutzimpfungen, und vom Erfolg dieser Teilstudie hängt ab, ob sich der Impfstoff in die bereits vorhandene Infrastruktur einfügen lässt. Frühere, kleinere Studien mit dem Impfstoff deuten darauf hin, dass auch in dieser Altersklasse etwa die Hälfte aller Malariafälle durch die Impfung verhindert werden kann.
Wie lang allerdings der Impfschutz anhält, ob der Impfschutz mit der Zeit abfällt und möglicherweise die Impfung regelmäßig aufgefrischt werden muss, das erfahren die beteiligten Wissenschaftler erst im Jahr 2014. Die bisher absolvierten 22 Monate sind zu wenig, um hier eindeutige Schlüsse zu ziehen. Es gibt jedoch Indizien, dass der Schutz mit der Zeit nachlässt.
Dennoch erklärte bereits jetzt die Weltgesundheitsorganisation, sie wolle den Impfstoff zur Anwendung empfehlen. Zu hoch wäre der Preis des Wartens. Jeden Tag sterben etwa 2000 Menschen an Malaria, Hunderttausende jedes Jahr. Die meisten von ihnen sind Kinder unter fünf Jahren. Millionen erkranken, viele mehrmals nacheinander. Der Verlust von Bildung und Arbeitskraft, die Kosten für das Gesundheitssystem und die hohe Sterblichkeit halten ganze Landstriche in Armut und Elend.
Zusammen mit klassischen Verfahren wie Moskitonetzen und Insektenbekämpfung mit Pestiziden soll der neue Wirkstoff schon ab 2015 weltweit vor Malaria schützen – Experten erwarten, dass der Impfstoff einen beträchtlichen Beitrag leisten wird, die Krankheit zurückzudrängen. Doch schon jetzt warnen Seuchenbekämpfer vor zu großer Euphorie: Auch wenn alles nach Plan läuft, wird es noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern, bis sich ein positiver Effekt zeigt.
Die klassischen Strategien gegen die Krankheit müssen auch mit einem Vakzin weiter vorangetrieben werden, einerseits um alle potenziell betroffenen Menschen mit diesen Maßnahmen zu erreichen, andererseits aber auch, um den zunehmenden Resistenzen gegen klassische Medikamente effektiv zu begegnen. Und eine weitere große Herausforderung steht den Forschern erst noch bevor: Durch den zweiten, weniger bekannten Malariaerreger Plasmodium vivax erkranken nach neueren Schätzungen möglicherweise über 300 Millionen Menschen jährlich – und gegen diesen Parasiten ist der Impfstoff wirkungslos. Der Kampf gegen Malaria ist noch nicht gewonnen. Noch lange nicht.
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