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Amazonas: Bananenspinne überrascht Biologen

Phoneutria boliviensis gilt als besonders aggressiv und fällt immer wieder Menschen an. Forscher haben nun entdeckt, dass die Tiere biologisch diverser sind als gedacht.

Phoneutria boliviensis

Spinnen der Gattung Phoneutria zählen zu den giftigsten der Erde. Bisher sind acht Arten der in Süd- und Mittelamerika heimischen Familie bekannt. Die einige Zentimeter großen Tiere fühlen sich besonders auf Bananenplantagen wohl und gelten als sehr aggressiv; allein in Brasilien werden jedes Jahr 4000 Menschen gebissen. 0,5 Prozent der Betroffenen kriegen dabei so viel Gift ab, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen.

Eine der acht Phoneutria-Arten, P. boliviensis genannt, kommt in einem überraschend großen Gebiet und verschiedenen Ökosystemen vor: etwa entlang der Andenkette zwischen Bolivien und Ecuador, aber auch viel weiter nördlich in Costa Rica. Experten finden das seit Langem erstaunlich, hatten aber bislang keine rechte Erklärung dafür.

Zwei Biologen der George Washington University in Washington D. C. haben nun herausgefunden, dass es sich bei P. boliviensis in Wahrheit um zwei unterschiedliche Spezies handelt, von denen eine künftig P. depilata heißen soll. Nicolas A. Hazzi und Gustavo Hormiga unternahmen für ihre im Fachjournal »ZooKeys« erschienene Studie mehrere Expeditionen in den Regenwald und sichteten in Museen ausgestellte Exemplare. Dabei fiel ihnen auf, dass manche Spinnen zwei weiße Streifen auf dem Rücken haben. Das Citizen-Science-Projekt iNaturalist, bei dem Freiwillige Bilder von Spinnen aus ihrer Wohnregion hochladen, half schließlich dabei, P. boliviensis von ihrer neuen Schwesterart abzugrenzen.

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