Astrophysik: Der brodelnde Doppelstern R Aquarii
Der veränderliche Stern R Aquarii in einer Aufnahme des Weltraumteleskops Hubble
Der Doppelstern R Aquarii im Sternbild Wassermann ist sehr aktiv und stößt große Mengen an heißem Gas aus. Ähnlich einem Rasensprenger werden die Gase nicht gleichmäßig in der Umgebung verteilt, sondern werden in Gasströmen regelrecht verspritzt. R Aquarii gehört zu den so genannten symbiotischen Sternen. Der Hauptstern ist ein Roter Riese mit etwa dem 400-fachen Durchmesser unserer Sonne und wird in geringem Abstand von einem Weißen Zwerg, dem kompakten Überrest eines bereits ausgebrannten Sterns, umrundet. Der Rote Riese gehört zu den Mira-Sternen und variiert in seiner Helligkeit mit einer Periode von 390 Tagen. Im Helligkeitsmaximum leuchtet er 7,5-mal heller als im Minimum – das entspricht dann der 5000-fachen Leuchtkraft unserer Sonne. Das Bild des Weltraumteleskops Hubble entstand im Visuellen durch vier unterschiedliche Filter.
Der Weiße Zwerg umrundet den Roten Riesen einmal in 44 Jahren auf einer stark elliptischen Bahn. Beim Durchlaufen des geringsten Abstands dringt der Zwergstern in die ausgedehnte äußere Hülle des Roten Riesen ein und nimmt dabei große Mengen an Gas, vor allem Wasserstoff, auf. Der Wasserstoff sammelt sich auf der Oberfläche des Weißen Zwergs an, bis Druck und Temperatur so weit ansteigen, dass es zur Zündung der Fusion von Wasserstoff zu Helium kommt. Durch diese Explosion werden dann große Mengen an Gas und Staub in die Umgebung von R Aquarii verteilt. Das heiße Material folgt dabei den Feldlinien des starken Magnetfelds des Riesensterns mit einer Geschwindigkeit von mehr als 400 Kilometern pro Sekunde. Mit dieser Geschwindigkeit würde die Distanz zwischen Erde und Mond in einer Viertelstunde überbrückt.
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