Aufgepumptes Papierboot
Weibliches Papierboot
Was hier knapp unter der Wasseroberfläche durch den Ozean dümpelt, ist ein weibliches Papierboot – Argonauta argo. Die Weibchen der recht seltenen, im offenen Wasser der Weltmeere heimischen Papierboote aus der Gruppe der Kopffüßer, tragen ein bis zu 300 Millimeter durchmessendes Gehäuse aus Kalk mit sich herum. Von diesem hat man bisher angenommen, es diene vor allem zum Transport der Eier. Tatsächlich zeigen nun aber Untersuchungen von Julian Finn vom Victoria Museum im australischen Melbourne, dass die als Sekrete abgeschiedenen und dann ausgehärteten Gebilde noch eine weitere wichtige Funktion haben: Sie sind gasgefüllte Kammern, mit denen die Tiere ihren Auftrieb regulieren.
Die Wissenschaftler kommen zu diesem Schluss, nachdem sie Weibchen des Papierboots in freier Wildbahn im japanischen Meer beobachtet konnten: Die Tiere füllen die Kammern regelmäßig an der Meeresoberfläche mit einer Gasmenge die das Körpergewicht exakt neutralisiert, wodurch ein energiesparendes Treiben möglich wird. Auf diesen Trick müssen die viel kleineren Männchen des Papierboots verzichten: Sie bilden keine derartigen Kalk-Luftcontainer. Vielleicht aus diesem Grund kommen sie auch seltener an die Oberfläche und tummeln sich häufiger in größeren Tiefen als ihre Weibchen. (jo)
Finn, J.K. et al.: The argonaut shell: gas-mediated buoyancy control in a pelagic octopus. In: Proceedings of the Royals Society B, 10.1098/rspb.2010.0155, 2010.
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