- Startseite
- Biologie
- Aktuelle Seite:
Außergewöhnliche Funde
Außergewöhnliche Funde
![Waran Waran](https://static.spektrum.de/fm/912/f2000x857/Varanus%20paratype_Arvin.C.Diesmos.jpg)
© A. C. Diesmos (National Museum of the Philippines) (Ausschnitt)
© Prosanta Chakrabarty (Louisiana State University, USA) (Ausschnitt)
Pfannkuchenseefledermaus | In die bizarrsten Neuentdeckungen des letzten Jahres reiht sich zweifellos die Pfannkuchenseefledermaus (Halieutichthys intermedius) ganz vorne ein. Der Fisch sieht nicht nur skurril aus - er bewegt sich auch für Schuppenträger ganz außergewöhnlich: Er hüpft auf seinen dicken, armartigen Flossen am Meeresgrund vorwärts und erinnert dabei an eine Fledermaus, die zu Fuß unterwegs ist. Die Art ging Ichthyologen im Golf von Mexiko ins Netz - ganz in der Nähe der explodierten Ölbohrplattform "Deepwater Horizon".
© A. C. Diesmos (National Museum of the Philippines) (Ausschnitt)
Waran | Obwohl die Philippinen dicht besiedelt sind und der Regenwald dort großflächig abgeholzt wurde, entdecken Forscher in den restlichen Naturgebieten immer noch außergewöhnliche Arten wie den Waran Varanus bitatawa. Trotz seiner Größe von bis zu zwei Meter versteckte er sich lange vor den Augen der Biologen im dichten Unterholz der Wälder im Gebirge der Sierra Madre. Einheimische Jäger kannten ihn dagegen schon länger - und schätzten ihn als reichhaltige Proteinquelle.
© RMS Titanic Inc (Ausschnitt)
Eisenfressendes Bakterium | Schuld am Untergang der Titanic trägt es natürlich keine, doch den Zerfall des Ozeanriesen beschleunigt dieses Bakterium noch: Halomonas titanicae nagt an der Metallhülle des einstigen Passagierschiffs und gewinnt Energie für seinen Stoffwechsel, indem es Eisen oxidiert und damit Rost produziert.
© Matjaž Kuntner (Scientific Research Centre of the Slovenian Academy of Sciences and Arts) (Ausschnitt)
Die Spinne mit dem Monsternetz | Wer durch madagassische Bachläufe wandert, sollte sich vor den Netzen von Caerostris darwini hüten: Die Gespinste dieser Radnetzspinne erreichen nicht nur Durchmesser von bis zu 25 Metern - sie sind auch noch doppelt so stark wie die Seide anderer Spinnenarten und zehn Mal so fest wie die Kunstfaser Kevlar.
© Cassius V. Stevani (Instituto de Química – Univ. de São Paulo, Brazil) (Ausschnitt)
Ewiges Licht im Regenwald | Nachts allein im Urwald kann einem durchaus unheimlich werden: Allerlei Getier zirpt, trötet, kreischt, summt und brummt - und manchmal glimmt es gespenstisch aus dem Dickicht. Die Urheber des feenhaften Leuchtens entpuppen sich beim näheren Hinsehen dann aber als harmlose Pilze. Dazu zählt seit letztem Jahr auch Mycena luxaeterna, der Fungus mit dem "ewigen Licht". Dieses könnte ihm jedoch leider bald ausgeblasen werden, denn sein Lebensraum, der Atlantikregenwald Brasiliens, gehört zu den weltweit am stärksten gefährdeten Ökosystemen.
© Saltoblattella montistabularis (Ausschnitt)
Die hüpfende Kakerlake | Sie galten seit dem Jura als ausgestorben, doch Saltoblattella montistabularis beweist, dass immer noch sprungfähige Kakerlaken auf Erden hausen. Die Art hatte sich im südafrikanischen Table Mountain National Park vor den Nachstellungen von Biologen lange gut versteckt, ging ihnen aber ebenfalls 2010 ins Netz. Ihr besonderes Merkmal: Zu Sprungbeinen umgebaute Hinterläufe, die ihnen Sätze wie Heuschrecken erlauben.
© Phillips, A.J. et al.: Tyrannobdella rex N. Gen. N. Sp. and the Evolutionary Origins of Mucosal Leech Infestations. In: PLoS ONE 5, e10057, 2010, fig. 2b (Ausschnitt)
Der fiese T.-rex-Egel | Wer unbedingt ein Bad in peruanischen Regenwaldflüssen nehmen möchte, sollte sich vor Tyrannobdella rex hüten: Dieser hinterlistige Blutegel schwimmt bevorzugt in die Nasen von warmblütigen Säugetieren, um dort Blut zu schmarotzen - und beißt sich dazu mit seinen durchaus beachtenswert langen Zähnen im Innern des Riechorgans fest. Biologen hatten die ersten wissenschaftlich bekannt gewordenen Exemplare aus den Nasen von Indianerkindern gezogen, die sich die Schmarotzer beim Baden eingefangen hatten.
© Robert Coffan (Southern Oregon University, USA) (Ausschnitt)
Der Unterwasserpilz | Normalerweise erwartet man Großpilze im Wald oder auf der Wiese - doch Psathyrella aquatica schlägt aus der Art: Dieser Kappenträger mag es nicht nur feucht, er bevorzugt totale Nässe, denn er wächst mitten im Flussbett des Rogue Rivers in Orgeon. Über elf Wochen lang beobachteten ihn die Mykologen unter Wasser, bis er seinen Fruchtkörper austrieb.
© Glomeremus orchidopilus (Ausschnitt)
Die Bestäubergrille | Um auf Inseln zu überleben, müssen sich die isolierten Arten etwas einfallen lassen: Einen für Ihresgleichen ungewöhnlichen Lebenswandel pflegt denn auch Glomeremus orchidophilus, eine Grillenart aus Réunion. Sie ist die einzig bekannte Bestäuberin der Orchideenart Angraecum cadetii, die ebenfalls nur auf diesem Eiland im Indischen Ozean vorkommt - und die einzige Grille, die Pflanzen auf diese Weise Gutes tut.
© Yann Le Bris (Ausschnitt)
Der Ducker vom Wochenmarkt | In tropischen Ländern, in denen man gerne Wildbret verzehrt, empfiehlt es sich für Biologen, des Öfteren auf Märkten vorbeizuschauen. Denn bisweilen werden dort Tiere zum Verzehr angeboten, die die Wissenschaftler noch nicht inventarisiert haben - wie Walter-Ducker (Philantomba walteri). Diese kleine Antilope lebt in den Savannen der so genannten Dahomey Gap, der Lücke zwischen den west- und zentralafrikanischen Regenwäldern, wo sie gerne gejagt und verspeist wird.
Vom T.-rex-Egel über eisenfressende Titanic-Bakterien bis hin zu einer unbekannten Wildbret-Antilope: 2010 wurden wieder zahlreiche außergewöhnliche Arten entdeckt – bisweilen auch auf sehr bizarre Art und Weise. Das International Institute for Species Exploration at Arizona State University und ein Taxonomenkomitee hat nun die Top 10 der Skurrilitäten gekürt.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben