Zentralafrikanische Republik Kongo: Bohren im tropischen Torfmoor
Schweißtreibende Forschungen
Im Kongobecken Afrikas erstreckt sich das größte tropische Torfmoor der Welt. In diesem Feuchtgebiet schlummern schätzungsweise 30 Milliarden Tonnen Kohlenstoff. Angesichts der fortschreitenden Erderwärmung sollten derart große Kohlenstoffsenken möglichst intakt bleiben. Denn trocknet der Torf aus und zersetzt sich, entweichen gigantische Mengen Treibhausgas. Feldstudien in den Mooren der Zentralafrikanischen Republik Kongo haben nun gezeigt, dass dies schon einmal geschehen ist. Wie Yannick Garcin vom Centre Européen de Recherche et d'Enseignement des Géosciences de l'Environnement (CEREGE) in Aix-en-Provence und sein Forscherteam im Fachmagazin »Nature« schreiben, war das Feuchtgebiet vor 5000 Jahren trockengefallen und hatte deutlich an Masse verloren.
Garcin und sein Team haben im Kongobecken mit Hilfe von Kernbohrungen Erdproben gewonnen. Offenbar eine schweißtreibende und matschige Angelegenheit, wie unser Bild der Woche zeigt. An den Bohrkernen konnten die Forschenden ablesen, dass sich das Torfmoor vor zirka 17 500 Jahren gebildet hatte. Dann vor etwa 5000 Jahren begann eine trockene Phase, die rund 3000 Jahre lang anhielt. Weil in dieser Zeit deutlich weniger Niederschlag gefallen war, sank der Wasserspiegel und das Moor fiel trocken – Kohlenstoffdioxid entwich in die Luft. »Die Dürre führte zu einem enormen Torfverlust, mindestens von zwei Metern«, erklärt Garcin laut einer Pressemitteilung. »Die Trockenzeit verwandelte das Moor in eine riesige Kohlenstoffquelle, als sich der Torf zersetzte.« Erst nachdem das Klima wieder feuchter geworden war, bildete sich im Moor erneut Torf.
Die Moorlandschaft im Kongobecken erstreckt sich auf einer Fläche von zirka 16,7 Millionen Hektar, das entspricht etwas mehr als der Größe Englands. Schätzungsweise 30 Milliarden Tonnen Kohlenstoff hat das Moor aufgenommen. Erwärmt sich die Region infolge des menschengemachten Klimawandels, könnten sich die Ereignisse der Vergangenheit wiederholen, sagen die Forschenden. »Unsere Studie bringt eine brutale Warnung aus der Vergangenheit«, sagt Koautor Simon Lewis von der University of Leeds und dem University College London. »Wenn die Moore über einen bestimmten Schwellenwert hinaus austrocknen, werden sie kolossale Mengen Kohlenstoff in die Atmosphäre freisetzen und den Klimawandel weiter beschleunigen.«
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