Planetenerkundung: Hallo, Venus! Tschüss, Venus!
Vorbeiflug an der Venus
Eigentlich lautet das Ziel von BepiColombo: Merkur. Doch um auf den richtigen Kurs zu kommen, muss die europäisch-japanische Raumsonde Geschwindigkeit verlieren. Dazu ist sie seit 2018 einmal an der Erde sowie einmal an der Venus vorbeigeflogen. Am Dienstagnachmittag hat sie nun ihren zweiten und letzten Vorbeiflug an der Venus absolviert und aus nur 550 Kilometern, aber auch aus weiterer Entfernung Bilder aufgenommen.
Den notwendigen Vorbeiflug nutzten Astronomen der ESA und der japanischen Raumfahrtbehörde JAXA, um die dichte Atmosphäre der Venus zu analysieren. Dazu diente unter anderem ein Infrarot-Spektrometer samt Radiometer. Forscherinnen und Forscher des DLR und der Universität Münster haben das Instrument namens MERTIS (Mercury Radiometer and Thermal Infrared Spectrometer) entwickelt. Für das Gerät war der Besuch bei der Venus ein Testlauf. Wenn BepiColombo 2025 nach sechs weiteren Vorbeiflügen am Merkur in eine Umlaufbahn des heißen Planeten einschwenken wird, soll MERTIS die thermischen und geologischen Verhältnisse der Merkuroberfläche kartieren.
BepiColombo erreichte die Venus auf deren Nachtseite und flog dann über die Tag-und-Nacht-Grenze auf die von der Sonne beschienene Seite. Dabei sollten von MERTIS zirka 16 000 Messungen durchgeführt werden. Bilder in den Wellenlängen des sichtbaren Lichts kann die Navigationskamera der Sonde liefern. Das Bild oben, in dem auch Teile der Sonde zu erkennen sind, entstand in einer Entfernung von 1573 Kilometern.
Jüngst flog auch die Raumsonde Solar Orbiter der ESA und NASA an der Venus vorbei. Am 9. August 2021 passierte sie den lebensfeindlichen Planeten in einer Entfernung von 8000 Kilometern. Aufnahmen von dem Vorbeiflug veröffentlichte die NASA einige Tage später.
Anmerkung der Redaktion vom 13.08.2021: Anders als zuvor von uns berichtet, ist es Solar Orbiter doch gelungen, Aufnahmen von der Venus zu machen, wie die NASA nun bekannt gab.
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