Brasilien: Pfützen zum Schlüpfen, Bäche zum Wachsen
Das Leben beginnt im Bromelientrichter
Die Laubfrösche der Art Bokermannohyla astartea entwickeln sich auf ungewöhnliche Weise. Das berichten Forscher im Magazin »PLOS ONE«. Demnach paaren sich die Tiere in kleinen Wasserbecken im Inneren von Bromelien und legen ihren Laich darin ab. Statt sich in der Pflanze vollends zum Frosch zu entwickeln, machen sich die Kaulquappen jedoch in einem frühen Stadium auf den Weg zu einem Bach, um ihre Entwicklung abzuschließen.
Die Taktik ermögliche es den Kaulquappen, an einem sicheren Ort zu wachsen und zu entkommen, bevor es an Platz und Nahrung mangelt, schreiben die Autoren. Das Team vermutet, dass die für die Region im Sommer üblichen starken Regenfälle mit verantwortlich für die spezielle Strategie sind.
Bokermannohyla astartea gibt es nach jetziger Kenntnis nur im atlantischen Regenwald Brasiliens. Genauer gesagt in der Region der Serra do Mar, einem Gebirgszug im Südosten des Landes. Obwohl die Froschart erstmals vor mehr als 50 Jahren beschrieben wurde, waren detaillierte Informationen über ihr Leben rar. Bis jetzt.
Elf Jahre hat das Team um Studienautor Leo Ramos Malagoli das Balzverhalten, die Paarung, das Ablaichen und die Entwicklung der Kaulquappen von Bokermannohyla astartea studiert. Insgesamt brachten die Forscher es auf 71 Tage Feldforschung und »356 Stunden ausschließlich zur Beobachtung von Bokermannohyla astartea« wie sie schreiben, in denen das Team zahlreiche Proben sammelte. Darunter diverse Eier, die DNA mehrerer Kaulquappen sowie 23 Tonaufnahmen von verschiedenen Männchen. Damit ist auch bekannt, mit welchen Klängen die Frösche ihre Partnerinnen in die Bromelie locken.
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