Bunte Kinderstube
Bienennest
Wohl ein jeder kennt die Nester unserer Honigbienen mit ihren Waben aus Wachs, in denen die Larven heranwachsen. In der gesamten Welt der Bienen sind sie jedoch eine Ausnahme: Die meisten Arten schlagen sich alleine durchs Leben und bauen eher Einfamilienhäuser für jeweils nur wenige Sprösslinge, statt Staaten zu bilden.
Osima avoseta aus dem Mittleren Osten macht da keine Ausnahme: Die Solitärbiene aus dem Iran und der Türkei baut im Boden ein Nest für ihren Nachwuchs, das aus ein oder zwei Kammern für ebenso viele Eier besteht. In dieses trägt sie Pollen und Nektar ein, von denen sich die schlüpfenden Larven ernähren, bevor sie sich für zehn Monate verpuppen und zu Erwachsenen heranreifen.
Was die Bienenkinder mangels Augen aber leider nicht sehen können: Ihre Mütter tapezieren die Zimmerchen mit den Blütenblättern verschiedenster Blumen. Die Bauten bestehen daher aus wechselnden blauen, gelben, purpur- und pinkfarbenen Lagen und Schindeln, die mit Hilfe einer dünnen Schlammschicht verklebt werden. Nach oben hin schließen die Bienen ihr Nest, indem sie die Blüten umknicken und darauf ein Tonhäubchen kleben – fertig ist die bunte Kinderstube. (dl)
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