Der Biss des Terrorvogels
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Bedrohlich müssen sie ausgesehen haben mit ihrem großen Körper, den riesigen Köpfen und Hakenschnäbeln – die Phorusrhaciden, auch Terrorvögel genannt. Doch hätte man sich wirklich vor ihnen fürchten müssen? Video (5.7 MB)
Die flugunfähigen Fleischfresser lebten vom mittleren Paläozän bis ins Pleistozän auf dem damaligen Inselkontinent Südamerika und sind seit 2,5 Millionen Jahren ausgestorben. Mit einem 3-D-Model des Schädels von Andalgalornis steulleti, eines mittelgroßen Terrorvogels, loteten die Forscher um Federico Degrange vom Museo de La Plata/CONICET in Argentinien jetzt mögliche Angriffsstrategien des Ungetüms aus.
Wie sich herausstellte, konnte der 40 Kilogramm schwere Andalgalornis zwar fest nach unten zubeißen und die Beute zu sich hochziehen, dem typischen Schütteln des Beutetiers, das viele Fleischfresser einsetzen, um große Beute zu töten, hätte der Schnabel des Vogels jedoch nicht standgehalten. Auch die Kraft des Bisses war im Vergleich zu heutigen fleischfressenden Säugetieren mit 133 Newton eher gering, ein Fuchs beißt beispielsweise mit 131 Newton schon genauso kräftig zu.
Wahrscheinlich hat Andalgalornis daher nur kleine Tiere gejagt, die er mit einem Happs verschlingen konnte. Oder aber er verlegte sich auf eine elegante Strategie, um auf das Schütteln der Beute zu verzichten. Vielleicht, sagen die Forscher, erlegte er große Tiere wie ein agiler Boxer, indem er das Opfer mit einem gezielten Stoß durch seinen beilartigen Schnabel verletzte, sich dann rasch zurückzog, um sich vor Angriffen der Beute zu schützen, und in einem unerwarteten Moment wieder zuschlug. Durch eine solche Folge von gezielten Schlägen und raschen Rückzügen hätte der Andalgalornis zwar große Beutetiere erlegen können, sich aber gleichzeitig selbst in Gefahr gebracht. (vk)
Degrange, F. et al.: Mechanical Analysis of Feeding Behavior in the Extinct "Terror Bird" Andalgalornis steulleti (Gruiformes: Phorusrhacidae). In: Public Library of Sciences One 5(8), 2010.
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