Der Dracula aus dem Bachlauf
Dracula-Karpfen
Bizarre Lebewesen tummeln sich im Wasser – man denke nur an die Riesenkraken oder Anglerfische der Tiefsee. Bei genauerem Hinsehen können sich aber auch unscheinbare Weißfische aus ordinären Bächen als sensationelle Neuheiten entpuppen – so wie Danionella dracula, der "Dracula"-Weißfisch aus dem südostasiatischen Staat Myanmar.
Wie seine Titel schon andeutet, besitzt er ein makabres Gebiss mit zwei prominenten Eckzähnen, die man aber erst unter dem Mikroskop erblickt. Wie seine beiden Verwandten aus der Gattung Danionella gehört er zu den kleinsten bekannten Süßwasserfischen. Allerdings handelt es sich bei den zwei Hauern nicht um wirkliche Zähne, wie die Entdecker der neuen Art um Ralf Britz vom Londoner Natural History Museum schreiben. Vielmehr sind es Ausstülpungen des Kiefers, die allerdings den gleichen Zweck erfüllen sollen: Beute festhalten.
Doch nicht nur sein außergewöhnliches Mundwerkzeug macht den Draculafisch einzigartig unter den 3700 Weißfischarten, zu denen auch Karpfen, Zebrafisch und Moderlieschen zählen: Verglichen mit seiner Verwandtschaft fehlen dem Schuppenträger selbst im ausgewachsenen Zustand ganze 44 Knochen. Er dürfte damit zu den in seiner körperlichen Entwicklung am stärksten gestutzten Wirbeltieren gehören. (dl)
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