Der Weg des Wassers
Morganza Spillway
Weitgehend unbeachtet von der deutschen Öffentlichkeit wurden die Menschen am Mississippi 2011 vom stärksten Hochwasser seit 1927 heimgesucht. Um die Gefahr einer Überflutung von New Orleans und Baton Rouge mit ihren Hafenanlagen und Raffinerien zu verringern, öffneten die US-Behörden verschiedene Überlaufsysteme, mit denen sie das Wasser gezielt umzuleiten versuchen.
Zu den gewaltigsten Wehren dieser Art gehört der Morganza Spillway, der in normalen Zeiten verhindern soll, dass der Mississippi sich ein neues Bett sucht und dann im Bett des Atchafalaya River zum Golf von Mexiko strömt: Er blockiert und reguliert den Wasserabfluss und sorgt dafür, dass 70 Prozent des Wassers im Mississippi bleiben – wegen des steileren Gefälles würde es sich sonst Richtung Atchafalaya ergießen, wodurch New Orleans Lebensader gekappt wäre.
In Notzeiten dient der Spillway dagegen als Puffer, wie das Satellitenbild veranschaulicht: Auf breiter Front wälzt sich das Wasser vom Mississippi rechts zum Atchafalaya links. Blaue Farbtöne kennzeichnen offene Wasserflächen, rote Farbtöne hingegen mehr oder weniger dichte Vegetation – im Spillway fließt das Wasser zum Teil durch Sumpfwälder, so dass sich blaue und rote Farbtupfer abwechseln (graue Flächen sind abgeerntete oder frisch angesäte Felder).
Zur Überraschung der Hydrologen kommt das Wasser allerdings weniger schnell voran als gedacht: Im Gegensatz zum Oberlauf des Mississippi, wo ein schneereicher Winter und lange Regenfälle im Frühling 2011 das Hochwasser anschwellen ließen, suchte eine Dürre die Golfregion heim. Der ausgetrocknete Boden des Sumpfs im Spillway saugte sich daher mit Wasser voll und verlangsamte den Abfluss (dl)
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