Der Winter und seine Kapriolen
Ist so warm der Winter
Bislang will der Winter hierzulande noch nicht recht in die Gänge kommen: Im November und Dezember herrschten meist milde Temperaturen vor und von einzelnen Flocken abgesehen, beschränkte Schnee sich auf die höchsten Gipfel der Berge. Ganz anders sah es dagegen im Nahen Osten und Nordafrika aus, wo Schnee und eisige Minusgrade Menschen in Ägypten oder Israel frösteln ließen. Für das bürgerkriegsgeplagte Syrien kam der heftige Wintereinbruch einer Katastrophe gleich. Und ein Blick auf die Temperaturabweichungen in Nordamerika zeigt, dass das bisherige merkwürdige Verhalten des Winters ein globales Phänomen ist: Während es in Alaska für die Jahreszeit deutlich zu warm ist (rote Farben), fallen die Bedingungen in weiten Teilen der westlichen und südwestlichen Vereinigten Staaten und sogar auf der mexikanischen Baja California zu kühl aus (blaue Farben).
Schuld an diesem extremen Kontrast ist – wie so oft in den letzten Jahren – der Jetstream, der erneut Wellen schlägt: Statt in relativ konstanter Linie von West nach Ost zu strömen, wie er es normalerweise tut, mäandriert er extrem. Das führt dazu, dass sich ein starker Hochdruckrücken über Alaska (und Teilen Europas) aufwölbte, in dem warme Luftmassen aus dem Süden nach Norden geführt wurden. Umgekehrt erstreckte sich über dem Hauptteil des nordamerikanischen Kontinents (und Teilen Europas sowie des Nahen Ostens) ein ausgeprägter Tiefdruckrücken nach Süden, in dem kalte und schneereiche Luft aus arktischen Gefilden einfloss.
Ob sich dieses atmosphärische Muster über den Winter hinweg fortsetzt, lässt sich noch nicht vorhersagen. Aber die Erfahrungen der letzten Jahre legen nahe, dass es nicht ausgeschlossen ist: ein weißer, frostiger Winter könnte auch uns also wieder treffen.
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