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Die 14 Nicht-Weltwunder
Die 14 Nicht-Weltwunder
![Pyramiden von Gizeh, Ägypten Pyramiden von Gizeh, Ägypten](https://static.spektrum.de/fm/912/f2000x857/werbe.378749.jpg)
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Alhambra, Spanien | Das bedeutendste Werk maurischer Architektur in Europa - die Alhambra im spanischen Granada - schaffte es zwar in das Finale der letzten 21 Baudenkmäler, doch zu mehr reichte es für die Verknüpfung von Orient und Okzident leider nicht. Ihre Schönheit verdankt die Anlage Mohammed I., dem ersten König der Nasriden. Er ließ im 12. Jahrhundert eine Stadtburg aus dem 9. Jahrhundert zu einer Residenz umbauen, die stark von islamischer Kunst und Architektur geprägt ist. Die Alhambra ist eines der meistbesuchten Touristenziele Spaniens.
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Akropolis, Griechenland | Durchgefallen ist auch das wahrscheinlich bekannteste Bauwerk der Antike, die Akropolis zu Athen. Ursprünglich als Wehranlage vorgesehen, entwickelte sich die Akropolis bald zu einer Tempelanlage weiter, die der Stadtgöttin Athene geweiht wurde. Errichtet wurde das Ensemble zwischen 467 und 406 v. Chr.; es umfasst die Propyläen, das Erechtheion, den Nike- und den Parthenon-Tempel, in dem wohl eine Statue der Göttin Athene gestanden hat. Immerhin darf sich die Akropolis seit 1986 mit dem Titel eines Unesco-Welterbes schmücken.
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Stonehenge, Großbritannien | Ebenfalls durchgefallen ist der Kultort Stonehenge nahe Salisbury in Südengland, der von der Jungstein- bis in die Bronzezeit unter anderem dazu benutzt worden sei, die Sommer- und Wintersonnenwende sowie die Frühlings- und Herbst-Tagundnachtgleiche zu ermitteln. Der Steinring wurde 1986 ebenfalls in den Rang eines Welterbes erhoben und ist heute nur noch aus der Distanz zu bewundern, um Schäden an der Anlage zu verhindern.
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Eiffelturm, Frankreich | Zur nationalen Enttäuschung der Franzosen geriet das Abschneiden des Eiffelturms in Paris, für den sich ebenfalls zu wenige Sympathisanten fanden. Anlässlich der Weltausstellung 1889 zu Ehren des hundertsten Geburtstags der französischen Revolution errichtet, gilt das Stahlkonstrukt heute als eines der schönsten modernen Architekturbeispiele der Neuzeit - nicht ohne Grund tauften ihn die Pariser auf den Beinamen "eiserne Dame".
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Neuschwanstein, Deutschland | König Ludwig II. wohnte vor seinem Ableben nur 172 Tage in seinem Märchenschloss Neuschwanstein bei Füssen, das er ab 1869 bis 1886 errichten ließ. Wegen seines Prunks und Pomps gilt es weltweit als Sinnbild für die Zeit der Romantik und ist eine der am meisten besuchten Sehenswürdigkeiten Deutschlands. Das hat allerdings bei der Wahl zu den neuen sieben Weltwundern genauso wenig genützt wie die Werbeansprachen des bayerischen Noch-Ministerpräsidenten Edmund Stoiber. Oder lag es vielleicht gerade daran?
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Kreml, Russland | Russland hat die Olympischen Winterspiele 2014, aber der Rote Platz samt Kreml sind bei einer anderen Wahl durchgefallen: kein Weltwunder-Status für Moskaus Machtzentrum. Seine Geschichte beginnt gegen Ende des 15. Jahrhunderts, als Zar Iwan III. nach einem Brand den Hauptmarktplatz Moskaus vor die Tore des Kremls verlegen lässt. Neben seinen Baudenkmälern ist er noch bekannt als Grabesstätte der Sowjetführer, die hinter dem Lenin-Mausoleum beigesetzt wurden, und Parkplatz von Mathias Rust, der 1987 seine Cessna in der Nähe landete und dann auf dem Roten Platz ausstieg.
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Hagia Sophia, Türkei | Trotz der Vielzahl an Baudenkmälern und Vorschlägen schnitt die Alte Welt - oder besser gesagt Europa - überaus schlecht ab, denn auch die Hagia Sophia in Istanbul erreichte nicht die nötige Gunst, um vom Publikum als neues Weltwunder anerkannt zu werden. Ob das ein weiteres Indiz für den schwindenden Einfluss der Europäer in einer globalisierten Welt ist, sei dahingestellt. Definitiv spiegelt der Bau jedoch die wechselvolle Geschichte der Region wider: Erst als Kirche von Kaiser Konstantin ab 325 errichtet, brannte sie mehrfach nieder und wurde neu und immer größer wieder aufgebaut. 1453 widmete sie Sultan Mehmed II. zur Moschee um, und seit 1932 dient sie auf Bestreben Kemal Atatürks als Museum.
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Pyramiden von Gizeh, Ägypten | Boykottierten die Ägypter die Abstimmung? Oder verließ sich die Weltgemeinde darauf, dass sich so oder so genügend Wähler finden würden, das einzig erhalten gebliebene antike Weltwunder auch zu einem neuen zu erheben? Sind die Pharaonen-Grabmäler bei der Wahl "durchgefallen", was ein Skandal wäre? Nein, nach Protesten der ägyptischen Regierung wurden die Pyramiden aus der Abstimmung genommen und zu Ehrenmitgliedern der Weltwunder-Liste ernannt. Ohnehin hätte sie diese inoffizielle Wahl in ihrer Erhabenheit wohl nur marginal tangiert, haben sie doch seit Jahrtausenden Kriege, Grabräuber, Archäologen, Touristen, Kairos Luftverschmutzung und selbst Erich von Däniken überstanden.
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Timbuktu, Mali | Vom wohlhabenden Oasenstädtchen zum Armenhaus und Synonym für abgelegene Orte: Timbuktu in Mali hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich, die sich auch in dem bunten Völkergemisch der Stadt zeigt. Die Ernennung zum Welterbe rechtfertigten vor allem die alten Moscheen und Lehmbauten der Stadt, die 2003 durch eine Flut schwer beschädigt wurde. Donaldisten wiederum kennen die Wüstenmetropole als Zufluchtsort von Donald Duck, wenn er vor Ärger oder Verzweiflung am Ende einer Story emigrieren musste.
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Angkor Wat, Kambodscha | Angkor Wat überstand den Vandalismus der Roten Khmer und leidet heute unter Plünderern wie Touristen: Eine Ernennung zum Weltwunder wäre dafür zumindest ein Ausgleich gewesen. Leider fand die zwischen dem 10. und 12. Jahrhundert errichtete kambodschanische Tempelanlage zu wenige Gönner, sodass sie sich mit 13 weiteren Denkmälern mit Titel "Offizieller Finalist der sieben neuen Weltwunder" begnügen muss.
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Kiyomizu-Tempel, Japan | Wer laut einer Tradition aus der Edo-Zeit den Sprung von der Terrasse des Kiyomizu-Tempel in der Nähe von Kioto wagte, dem wurden angeblich alle Wünsche erfüllt. Eventuelle Kamikaze-Aktionen wurden jedenfalls nicht belohnt, denn zu wenige Menschen entschieden sich für die mehr als 1200 Jahre alte Anlage.
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Sydney-Oper, Australien | Das modernste Gebäude, das zur Wahl stand, war die Oper von Sydney: Erst 1973 erbaut, erlangte sie schon 2007 den Rang eines Welterbes. Bemerkenswert ist vor allem ihre Dachkonstruktion, die in ihrer Form an Segel erinnert. Der ursprüngliche Architekt Jörn Utzon jedoch gestand später, dass er ihre Gestalt eher den einzelnen Schnitzen einer Orange nachgeahmt hatte. Vielleicht war dies allerdings auch nur die späte Rache des Künstlers, der nach Streitigkeiten noch vor Fertigstellung des Bauwerks entlassen wurde und deshalb erbost Australien verließ.
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Moais, Osterinsel, Chile | Die Insel liegt ganz weit draußen im Pazifik, gehört zu Chile und ist einigermaßen bekannt durch ihre Moai genannten kolossalen Steinstatuen, die von den polynesischen Ureinwohnern errichtet worden waren. Sie ruinierten für diese Figuren womöglich gleich noch ihre Insel, weil Herstellung, Transport und Aufstellung der Moais neben dem Bevölkerungswachstum zu viele Ressourcen benötigten. Zum Weltwunder reichte diese Kraftanstrengung nicht, doch immerhin wurde die frühe Geschichte der Insel durch einen Film von Kevin Costner geadelt.
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Freiheitsstatue, Vereinigte Staaten | Sie gilt vielen als Symbol für Freiheit und Hoffnung schlechthin: Lady Liberty - die Freiheitsstatue im Hafen von New York. Die Freiheit, sie auch von innen besichtigen zu dürfen, gibt es heute aber nicht mehr: In Zeiten des Terrors müssen Besucher außen vor bleiben. Ob es daran lag, an mangelnder Beteiligung der US-Bürger an der Abstimmung oder George W. Bushs bisweilen wenig freiheitlicher Politik: Im Gegensatz zur Christusstatue von Rio de Janeiro gelang es dem weiblich-säkularen Gegenstück nicht, unter die Top 7 zu kommen.
Nun ist es heraus: Die Welt hat abgestimmt und neunzig Millionen Erdenbürger haben sieben neue Weltwunder gewählt. Eindeutiger Gewinner ist Lateinamerika, denn mit Chichén Itzá aus Mexiko, Macchu Picchu in Peru und der Christusstatue von Rio de Janeiro stellen sie drei Gewinner. Das mehr oder weniger alte Europa gehört dagegen zu den gewaltigen Verlierern: Von den acht Finalisten schaffte es nur das Kolosseum zu Rom in den erlauchten Kreis, zu dem noch Petra in Jordanien, die Chinesische Mauer und das indische Taj Mahal. Doch unser Augenmerk gilt nicht den wohl heiß diskutierten sieben neuen Weltwundern, sondern den gescheiterten Verlierern.
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