Eisschmelze: Die grönländische Seenplatte
Grönlands Eis 2014 und 2016
Schmelzwasserseen sammeln sich auf der grönländischen Eiskappe, wo zur gleichen Zeit zwei Jahre zuvor noch Schnee lag. Der arktische Winter 2015/2016 war extrem warm, und auch die Schmelzsaison auf der grönländischen Eiskappe begann außergewöhnlich früh – bereits im April fiel dort selbst in Höhenlagen Regen. Auch Mai und Juni gehörten zu den wärmsten Monaten seit Beginn der Aufzeichnungen. Das Ausmaß der Eisschmelze ist zwar nicht so massiv wie im bisherigen Rekordjahr 2012, übertrifft aber die der letzten drei Jahre deutlich. 2014 dagegen war ein relativ kühles, wolkiges Jahr. Entsprechend war selbst im Juni in der heute von Seen und Tümpeln bedeckten Region kaum Schmelzwasser zu sehen – im Bild links sei womöglich sogar Neuschnee erkennbar, schreibt die NASA. Die beiden Bilder zeigen die gleiche Region der grönländischen Eiskappe nahe der Südwestküste der Insel im Juni 2014 und im Juni 2016.
Die Eisschmelze auf Grönland ist ein selbstverstärkender Effekt: Schmilzt das Eis, wird die Oberfläche gleichzeitig dunkler, wie das rechte Bild eindrucksvoll zeigt. Staub aus den geschmolzenen Schichten lagert sich auf der Oberfläche ab, und auch die Schmelzwassertümpel absorbieren Sonnenlicht – die zusätzliche Wärme schmilzt noch mehr Eis, so dass die Oberfläche noch dunkler wird. Das Schmelzwasser stürzt außerdem in Gletschermühlen bis an die Sohle des Gletschers hinab und transportiert die aufgenommene Energie tief ins Eis hinein. In kühlen Jahren dagegen bleibt die stark reflektierende Schneeschicht erhalten und strahlt Sonnenlicht nach oben zurück, so dass die Gletscher von der Sommerwärme kaum berührt werden. Durch diesen Gegensatz von positiver und negativer Rückkopplung kommen die drastischen Unterschiede von Jahr zu Jahr zu Stande, die man im Bild sieht.
Schreiben Sie uns!
Beitrag schreiben