StartseiteBiologieAktuelle Seite: Die Höhle der toten KängurusDie Höhle der toten KängurusDaniel Lingenhöhl © K. Black (Ausschnitt) © K. Black (Ausschnitt) Känguru | Der Tod traf die Tiere völlig unerwartet: Sie stürzten wohl durch einen von der Vegetation verdeckten Spalt im Boden in die Höhle, wo sie am Grund zerschmettert wurden. Während der letzten 15 Millionen Jahre sammelten sich daher zahlreiche Skelette in der zum Riversleigh-Welterbe zählenden Fundstätte AL90 in Queensland an - darunter auch diese Knochen eines Bulungamayine-Kängurus. © K. Black (Ausschnitt) Känguruschädel | Die klimatischen und geologischen Bedingungen sowie fehlende Aasfresser sorgten dafür, dass die verendeten Beuteltiere oft komplett erhalten geblieben sind: Herabtropfendes Wasser umhüllte die Tiere nach und nach mit aushärtendem Kalk und bewahrte sie so für die Nachwelt. © K. Black (Ausschnitt) Nimbadon | Nach und nach lösen die Forscher um Karen Black von der University of New South Wales in Sydney die Knochen aus den Kalkbrocken wie bei diesem Nimbadon. Diese Art ähnelt den heute noch lebenden Wombats, ist aber selbst mittlerweile ausgestorben. Im Laufe der Jahrtausende stürzten unzählige Artgenossen durch den Spalt in der Erde: Insgesamt 26 verschiedene Individuen konnten die Forscher bislang zusammentragen - vom kleinen Nachwuchs, der wohl noch in der Beuteltasche transportiert wurde bis hin zum ausgewachsenen Elterntier. © K. Black (Ausschnitt) Nimbadon-Schädel | Die Zähne belegen es: Nimbadon war ein Pflanzenfresser, der möglicherweise in Gruppen lebte - und starb, wenn sie gleich mehrfach in die Höhle purzelten. Neben diesen Wombats und den Kängurus notierten die Paläontologen auch einen fuchsgroßen Thylazin - einen Raubbeutler, der mit dem Tasmanischen Tiger verwandt war -, Nasenbeutler und auch Fledermäuse, die wohl in der Höhle ihren Schlafplatz hatten. © K. Black (Ausschnitt) Rekonstruktion | Aus den ganzen Knochen konnte Blacks Team einen kompletten Nimbadon zusammenbauen. Bislang hat sie mit ihrem Team zudem nur die Oberfläche des Höhlenbodens angekratzt - gut möglich, dass hier noch viel mehr Fossilienschätze ruhen. © K. Black (Ausschnitt) Nimbadon-Schädel | Vom Säugling bis zum Erwachsenen reicht die Schädelreihe der Nimbadons. Sie zeigt, dass die Tiere ein eher kleines Gehirn besaßen, das schon früh sein Wachstum eingestellt hat. Um die Höhle des Denkapparats entwickelten sich im Laufe der Zeit weitere Kammern, die wohl das Gesichtsfeld vergrößern sollten - Platz für die Verankerung der kräftigen Kaumuskeln der Pflanzenfresser. Einst besiedelte ein außergewöhnliches Bestiarium den Fünften Kontinent. Viele dieser Beuteltiere sind mittlerweile aber ausgestorben. In einer Höhle blieben wenigstens ein paar prägnante Knochen übrig.
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