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Dumm gelaufen
Dumm gelaufen
![Fisch beißt Flugsaurier beißt Fisch Fisch beißt Flugsaurier beißt Fisch](https://static.spektrum.de/fm/912/f2000x857/Fischkomplett_werbe.jpg)
Im Solnhofer Plattenkalk tauchen immer wieder Überraschungen auf - etwa Fossilien des Archaeopteryx. Nicht minder spannend aber ist diese Schicksalsgemeinschaft, die in diesem Fund aus der oberbayerischen Fossilienlagerstätte erhalten blieb.
Die dünnen Knochen links gehören zu dem Pterosaurier Rhamphorhynchus, einem Flugsaurier aus dem Jura vor mehr als 150 Millionen Jahren, der offensichtlich im Maul des Fisches rechts steckt: einem Aspidorhynchus, der auf den ersten Blick den heutigen Schwertfischen ähnelt. Das fliegende Reptil wurde also womöglich Opfer des Raubfischs, was durchaus möglich ist, da Pterosaurier auch über das Meer flogen und selbst Fische jagten.
Die beiden Paläontologen Eberhard Frey vom Staatlichen Museum für Naturkunde in Karlsruhe und und sein Kollege Helmut Tischlinger haben die Szene nun mit kriminalistischem Gespür analysiert - und das dramatische Geschehen rekonstruiert.
Tatsächlich lebte Rhamphorhynchus noch, als er zwischen die Zähne seines Häschers geriet. Der Flugsaurier hatte selbst noch seine Beute im Mund: einen kleinen Fisch, den er selbst wohl gerade hinunterschlingen wollte. In diesem Moment packte ihn Aspidorhynchus und zog ihn unter Wasser, um ihn zu ertränken und selbst zu verspeisen.
Doch das sollte sich bald als fataler Fehler herausstellen, denn der Schädel des Raubfischs war nicht flexibel genug, dass er ein derart großes Opfer sicher töten und fressen könnte. Bei der Attacke brach der Flügelknochen und zerriss die Flügelhaut, die sich so fest in den dicht gepackten Zahnreihen des Angreifers verhakte, dass dieser seinen Gegner auch nicht mehr abschütteln konnte und so letztlich mit ihm starb.
Immer wieder werden Versteinerungen der beiden Urzeitgegner gefunden, in denen die beiden innig vereint sind. Womöglich handelt es sich dabei aber um eine tödliche Verwechslung des Beutegreifers, denn noch nie tauchte ein Fossil von Aspidorhynchus auf, in dessen Mageninhalt erwiesenermaßen Überreste des Flugsauriers überdauert hatten. Rhamphorhynchus gilt als versierter Fischfänger. Vielleicht wurde seine Nemesis am Ende vom gleichen Fischschwarm angelockt; ein Fehlbiss brachte dann beiden das vorzeitige Ende - falls es nicht doch ganz anders war.
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