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Ei für die Forschung
Ei für die Forschung
![Historisches Ei Historisches Ei](https://static.spektrum.de/fm/912/f2000x857/24035_werbe.jpg)
© TU München (Ausschnitt)
© TU München (Ausschnitt)
Aufbau | Nur 16 Monate vergingen 1956 zwischen der Baugenehmigung und der Inbetriebnahme des Garchinger Forschungsreaktors. Bei seinem Nachfolger FRM II dauerte es schon elf Jahre bis zur Bewilligung und nochmal weitere vier Jahre, bis er angefahren werden konnte.
© TU München (Ausschnitt)
Auf der grünen Wiese | Hochgezogen wurde der Forschungsreaktor damals auf der grünen Wiese, zu der zunächst nur eine Schotterpiste führte. Angesichts der atomkritischen Öffentlichkeit heute, erstaunt es vielleicht, dass sich die Bundesländer damals regelrecht um das Projekt rissen.
© TU München (Ausschnitt)
Zuckerhut | Wegen seiner eiförmigen Kuppel, die Bestandteil des Stadtwappens von Garching ist, wird der Forschungsreaktor seit langem auch als Atom-Ei bezeichnet und steht unter Denkmalschutz.
© TU München (Ausschnitt)
Alt und neu | Ab 1985 bereitete man sich auf ein Ende von FRM I vor, den sein Nachfolger FRM II ersetzen sollte. An diesem Projekt schieden sich allerdings die Geister: Kritiker monierten beispielsweise, dass die Neutronenerzeugung, wie sie FRM praktiziert, überholt sei und sich mit der so genannten Spallation viel bessere Ergebnisse erzielen lassen würden.
Bei dieser Technik beschießt man einen Atomkern mit einem Projektil - etwa einem Proton - und zerschmettert ihn dabei. Die Pläne zum Bau einer nationalen Spallationsneutronenquelle scheiterten 1985; danach wurde die Entscheidung zum Bau von FRM II getroffen.
Bei dieser Technik beschießt man einen Atomkern mit einem Projektil - etwa einem Proton - und zerschmettert ihn dabei. Die Pläne zum Bau einer nationalen Spallationsneutronenquelle scheiterten 1985; danach wurde die Entscheidung zum Bau von FRM II getroffen.
© TU München/Wenzel Schürmann (Ausschnitt)
Im Panorama | Neben dieser wissenschaftlichen Kritik, entzündeten sich auch starke Diskussionen über die Sicherheit des Bauwerks, das sich in der Nähe des Münchner Flughafens befindet. Die neue Reaktorhalle versah man daher mit einer 1,8 Meter dicken Betonwand und -decke, um sie gegen Abstürze zu sichern.
Betrieben wird FRM II zudem mit hoch angereichertem Uran, das prinzipiell atomwaffentauglich ist, was ebenfalls Entrüstung hervorrief. Die derzeitige Betriebsgenehmigung enthält daher die Auflage, mittelfristig auf einen harmloseren Brennstoff umzustellen, in dem Uran in noch größerer chemischer Dichte vorliegt, was einen niedrigeren Anreicherungsgrad ermöglicht.
Betrieben wird FRM II zudem mit hoch angereichertem Uran, das prinzipiell atomwaffentauglich ist, was ebenfalls Entrüstung hervorrief. Die derzeitige Betriebsgenehmigung enthält daher die Auflage, mittelfristig auf einen harmloseren Brennstoff umzustellen, in dem Uran in noch größerer chemischer Dichte vorliegt, was einen niedrigeren Anreicherungsgrad ermöglicht.
© TU München (Ausschnitt)
Alt und neu II | Mittlerweile läuft FRM II, während sein Vorgänger "entkernt" wird. Als Denkmal bleibt das Atom-Ei stehen und dient auch weiterhin der Forschung: Neutronen werden hinüber "gepumpt" und dort untersucht.
Vom freudig aufgenommen Zeichen des Fortschritts zu massiver Kritik: Das Garchinger Atom-Ei und sein Nachfolger FRM II stehen auch symbolisch für den gesellschaftlichen Wandel der Bundesrepublik Deutschland in den letzten 50 Jahren.
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