Eigenheim unter Wasser
Mahlzeit unter Taucherglocke
Fast 35 000 Spinnenarten tummeln sich an Land. Die Wasserspinne (Argyroneta aquatica) aber frisst – wie hier einen Wasserfloh –, schläft und vermehrt sich unter Wasser in einer selbst gebauten Taucherglocke, die sie an Wasserpflanzen verankert.
Wird die Luftblase, die unter einem Baldachin von Spinnfäden schwebt, der Spinne zu klein, macht sie sich auf den Weg zur Wasseroberfläche, um neue Luft zu schnappen. Dort streckt das Tier kurzzeitig Hinterleib und -beine aus dem Wasser, taucht ruckartig wieder unter und reißt dabei einige Blässchen mit. Spezielle Haare fixieren sie am Körper der Wasserspinne und erlauben ihr, den Luftnachschub in ihre Speicherglocke zu manövrieren.
Der Spinne geht es beim Füllen der Blase übrigens nicht um Sauerstoff: Dieser diffundiert auch ohne ihr Zutun automatisch entlang des Konzentrationsgefälles aus dem Wasser in die Taucherglocke. Die Wasserspinne veratmet O2 nicht schneller, als die Luftblase durch ihre Funktion als physikalische Kieme bereitstellt: Mit speziellen Sensoren, sogenannten Optoden, überwachten Roger Seymour und Stefan Hetz den Sauerstoffgehalt in der Taucherglocke und zeigten so, dass die Wasserspinnen selbst unter schlechten Bedingungen – wie Hitze und wenig sauerstoffhaltigem Wasser – nur einmal pro Tag auftauchen müssten um die Taucherglocke neu zu befüllen. Der hohe Stickstoffgehalt in der Taucherglocke ist es, der das Volumen und die Kiemenfunktion der Luftblase schrumpfen lässt und so die Wasserspinne zur Neubefüllung zwingt.
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